Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Montag, 22. Mai 2000 3
Ein bedeutungsvoller Tag für Eschen
Feuerwehr, Werkhof, Musikschule und Kunstschule unter einem Dach
Am Samstagvormittag lud die Ge
meinde Eschen zur Einweihungs
feier ins Mehrzweckgebäude ein.
Zahlreiche Vertreter und Vertre
terinnen des Landes und der Ge
meinde folgten dieser Einladung.
Begrüssungsworte des Gemeinde
vorstehers Gregor Ott, Grusswor
te der Regierung von Dr. Norbert
Marxer, Hinweise zur Projekt-
und Bauphase von Architekt Mar
kus Sprenger und Gedanken zur
Kunst am Bau von Michael Pattyn
waren an die Gäste gerichtet.
Pfarrer Paul Deplazes segnete
anschliessend das neue Gebäude.
Die Harmoniemusik Eschen um
rahmte diese Feierstunde musika
lisch. Viele interessierte Besuche
rinnen und Besucher nutzten am
Nachmittag die Gelegenheit, das
neue Gebäude zu besichtigen.
Pius Batliner
Nach der positiven Gemeindeabstim-
mung vom Oktober 1996 über den Ver
pflichtungskredit konnte im Jahre 1998
mit dem Neubau des Mehrzweckge
bäudes begonnen werden. Durch das
Zusammengehen von Land und Ge
meinde wurde eine kostensparende Va
riante und optimale Räumlichkeiten
für vier Institutionen gefunden. Nach
der musikalischen Begrüssung vor dem
Gebäude durch die Harmoniemusik
Eschen unter der Leitung von Werner
Horber versammelten sich die Gäste
im Peter-Kaiser-Saal der Musikschule.
Gemeindevorsteher Gregor Ott hiess
alle Anwesenden herzlich willkommen,
unter ihnen die Vertreterinnen und
Vertreter des Landes und der Gemein
de, die Gemeinderäte der letzten Amts
periode, die Planer und dieAusführen-
den des Gebäudes.
Infrastruktur dem Wachstum
anpassen
Nach dem deutlichen Ja vor vier Jah
ren wurde der Startschuss zur Planung
dieses grossen Hauses gegeben. Mit
Recht darf der Name Mehrzweckge
bäude angewendet werden, denn vier
Institutionen sind unter einem Dach
vereint. Ein Gemeinschaftsprojekt, an
optimalem Standort gelegen, ideal er
reichbar durch öffentliche Verkehrs
mittel konnte mit dem Verpflichtungs
kredit von 14 Millionen geschaffen
werden, ohne den Kostenvoranschlag
zu überschreiten. Für den Werkbetrieb,
der zu einem modernen Dienstleis
tungsbetrieb herangewachsen ist, sind
optimale Arbeitsabläufe gewährleistet.
Auch für die Feuerwehr, die ihre
Gerätschaften in verschiedenen Ge
bäuden untergebracht hatte, bieten
Regierungsrai Norbert Marxer, Vorsteher Gregor Ott, Markus Sprenger, Architekt, Pepi Frommelt, Direktor, Altvorsteher
Günther Wohhvend, Michael Pattyn, Kunst am Bau, Bruno Kaufmann, Leiter der Kunstschule, und Arnold Hoop, Altvizevor-
steher, vor dem neuen Mehrzweckgebäude in Eschen, (v. L) (Bilder: bak)
sich nun optimale Räumlichkeiten. Ein
gut ausgestatteter Sitzungs- und Ver
sammlungsraum für die Öffentlichkeit
steht ebenfalls zur Verfügung. Gregor
Ott dankte abschliessend allen Betei
ligten zum guten Gelingen dieses Ge
meinschaftswerkes.
Platz für 600 Musikschüler
Regierungsrat Dr. Norbert Marxer
wies ebenfalls auf den langen Prozess
hin bis zur Realisation dieses Gemein
schaftswerkes, das auch für die Musik
schule überaus wertvoll ist, die gegen
2500 Schülerinnen und Schüler unter
richtet. Ein Viertel davon wird in die
sem neuen Gebäude unterrichtet, das
18 Kojen und einen Vortragssaal um-
fasst. Auch für die Kunstschule bieten
sich ideale Räumlichkeiten an. Etwas
Wehmut sei bei ihm aufgekommen, so
Dr. Marxer, denn das Gebäude stehe
auf dem alten Fussballplatz, auf dem er
als begeisterter Fussballer viele Wett
kämpfe ausgetragen habe. Im Namen
der Regierung dankte er der Gemeinde
und allen Beteiligten für die ausge
zeichnete Zusammenarbeit zur Reali
sation dieses Gemeinschaftswerkes.
Zwei Kilometer Betonpfähle
Architekt Markus Sprenger ging in
seinen Ausführungen näher auf die
Vor- und die Baugeschichte ein, muss-
ten doch viele Vorgaben bei der Pla
nung beachtet werden. Rund zwei Ki
lometer Betonpfähle sorgen dafür, dass
keine Absenkung des Gebäudes erfolgt.
Im Zentrum stand die Funktionalität,
sparsamer Umgang mit Formen, Farben
und Materialien. Die Einhaltung des
Budgetrahmens und die Berücksichti
gung ökologischer Kenntnisse waren
ebenfalls zu berücksichtigen, u. a. Holz
schnitzelheizung, Dachbegrünung,
Dachwasser für Autoreinigung, Sonnen
kollektoren usw. Der Architekt bedank
te sich ebenfalls für die gute Zusam
menarbeit mit allen Beteiligten.
28 mal Kunst am Bau
Schon in der Planungsphase - so
Michael Pattyn in seinen Ausführun
gen - wurde die künstlerische Gestal
tung miteinbezogen und 1997 ein Wett
bewerb durchgeführt und Aniko Risch,
Martha Hilti -Büchel und Werner Mar
xer mit der Realisation beauftragt. Die
Skulptur beim Eingang, die Textilien
und die Schaukästen in den Räumen
der Musikschule fügen sich ausgezeich
net in den Bau ein und laden den Be
sucher zum Betrachten ein.
In kurzen Worten wies auch Pfarrer
Paul Deplazes auf die Notwendigkeit
dieses Hauses hin und wünschte, dass
durch den Geist Gottes stets Harmonie
sich ausbreite. In den Fürbitten und
dem Segensgebet bat er um Gottes Hil
fe für das Haus und alle Menschen, die
ein- und ausgehen.
Rundgang und Demonstrationen
Nach dem musikalischen Ausklang
der Harmoniemusik lud der Gemein
devorsteher die Gäste zu einem Rund
gang durch das Gebäude, von dem sich
die Gäste sehr beeindruckt zeigten.
Nach einem Aperitif lud die Feuerwehr
zu einer kurzen Demonstrationsübung
mit Atemschutzgeräten und dem Ein
satz der vor kurzem erhaltenen Auto-
drehleiter, die 30 Meter weit ausgefah
ren werden und Brandherde bis in 60
Metern Entfernung bekämpfen kann.
Eschen darf auf das neue Mehrzweck
gebäude, wie dies der Gemeindevorste
her in seinen Begrüssungsworten er
wähnt hat, wirklich stolz sein.
Zahlreiche Gäste folgten der Einladung zur Einweihung des Gebäudes.
Die Harmoniemusik Eschen marschierte vom Dorf aus spielend zum neuen Mehrzweckgebäude.
Pfarrer Paul Deplazes segnete das neue Gebäude ein.