Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

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AZ FL-9494 Schaan 
Donnerstag, 
18. Mai 2000/Fr. 1.- 
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 113 
•- v : f. 
Donnerstag 
Es tut sich was... 
SCHAAN: Gestern Abend lud der Schaaner 
Gemeinderat die Bevölkerung zu einer Infor- 
mationsversammlung in den Rathaussaal ein. 
Den etwa 30 anwesenden Personen bot sich die 
Möglichkeit, Informationen aus erster Hand zu 
erfahren und anschliessend auch Fragen an die 
einzelnen Ressortinhaber zu stellen, bevor der 
Abend bei einem Aperitif ausklang. Seite 15 
Der Papst wird 80 
ROM: Kritiker hat 
ten ihn schon fast 
abgeschrieben, er 
starrt und ideenlos 
sei der Papst gewor 
den; alt und 
schwach sei er oh 
nehin seit langem. 
Doch Widerstand 
und Widerspruch 
forderten Johannes 
Paul II. schon im 
mer heraus. Mit sei 
ner spektakulären Reise nach Israel, der Verge 
bungsbitte für die Judenverfolgung an der Kla 
gemauer in Jerusalem und dem grossen «Mea 
Culpa» für die Sünden der Kirchen überraschte 
er in den vergangenen Monaten Gläubige und 
Kritiker gleichermassen. Seite 37 
Nervenkrieg ohne Ende 
MANILA: Im Geiseldrama auf der philippini 
schen Insel Jolo fordern die Entführer für die 
Freilassung der schwer erkrankten Deutschen 
Renate Wallert offensichtlich Lösegeld. Der 
philippinische Aussenminister Domingo Siazon 
nannte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz 
in Peking zunächst die Summe von zwei Millio 
nen Dollar, relativierte seine Aussage jedoch 
später. • Seite 38 
Rebellenchef gefasst 
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SIERRA LEONE: Britische Soldaten haben 
gestern den vor gut einer Woche untergetauch 
ten Rebellenchef Foday Sankoh festgenom 
men. Sankoh wurde der Polizei Sierra Leones 
übergeben. Über sein weiteres Schicksal sollen 
nach britischen Angaben die UNO und die Re 
gierung Sierra Leones entscheiden. Der Chef 
der Vereinigten Revolutionären Front (RUF) 
habe gerade in der nigerianischen Botschaft Zu 
flucht suchen wollen, sagte ein Sprecher der bri 
tischen Einheiten in der Hauptstadt Freetown. 
Britische Soldaten wurden am Mittwoch erst 
mals in Kampfhandlungen verwickelt. Seite 39 
Das Wetter bei uns 

Heute 
Aufhellungen 
und einzelne 
Regenschauer 
max. 13° 
min. 7° 
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Morgen 
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METEO Schweiz 
Weitere Wetterinfos - Letzte Seite 
Freizeit-Extra 
Zeitreise ins 
Mittelalter 
Auf eine Reise ins Mittelalter 
entführt am kommenden 
Wochenende der «Montfort- 
markt» in Feldkirch. Seite 33 
«Jasper» zur LSVA: 
Kontroverse Diskussionen 
Vertrag über Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe mit der Schweiz genehmigt 
Mit wenig Begeisterung hat 
der Landtag zu später Stunde 
den Vertrag über die LSVA mit 
der Schweiz genehmigt. Die 
Argumente gegen die Leis 
tungsabhängige Schwerver 
kehrsabgabe konnten von der 
Regierung nicht entkräftet 
werden. Kritik gab es auch an 
der geplanten Verwendung der 
Gelder. Im Vordergrund fiir 
die positive Entscheidung 
stand das gute Verhältnis mit 
dem Nachbarstaat. 
Adi Lippuner 
Grundsätzlich waren sich fast alle 
Landtagsabgeordneten einig, dass 
Liechtenstein die LSVA nicht 
braucht. Aus Solidarität mit der 
Schweiz, und um die freundnach 
barlichen Beziehungen nicht zu ge 
fährden, stimmten 20 Abgeordnete 
dem Vertrag zu. 
Die Diskussion rund um die Ein 
führung der LSVA, einer Lenkungs 
abgabe, welche die Schweiz für die 
eigenen Bedürfnisse und zur Finan 
zierung der NEAT (neue Eisen 
bahn Alpentransversale) einführt, 
war äusserst kontrovers. Hansjörg 
Goop (VU) sprach von der Ein 
führung einer Abgabe, die «uns von 
der Schweiz aufgezwungen wird». 
Walter Vogt, stellvertretender VU- 
Abgeordneter, bezeichnete die LS- 
t Verfragsunterzeichnung mit der Schweiz, allerdings gegen die geplante Verwendung der Gelder, sprach sich 
f PL-Abgeordnete Gebhard Hoch (links) aus. Hansjörg Goop (VU) wehrte sich vehement gegen die Ein- 
(Bilder: bak) 
gjnnerschweizerische Angele- 
Genauso wie sein Vorred- 
ner'Äar crgegen eine Zustimmung, 
zjim Vermag. Völker Rheinberger 
(VÜ) warf die 'aussenpolitische 
Komponenten in die Waagschale. 
«Wir sindjstoh auf die Zugehörig 
keit zulzwei Wirtschaftsräumen, ich 
sehe eine Zustimmung als dringend 
erforderlich.» 
Gegen eine Zustimmung sprach 
sich auch Elmar Kindel (FBPL) aus. 
Er glaube nicht an eine Verschlech 
terung der Beziehung zur Schweiz, 
falls unser Land die Einführung der 
LSVA verweigere. 
Peter Sprelnger (VU) brach eine 
dicke Lanze für die Vereinbarung. 
«Eine Ablehung wäre ein Affront 
gegenüber der Schweiz.» Bemannte 
Kontrollen an der Aussengrenze 
wären ein augenfällig negatives Zei 
chen. 
Für Egon Matt (FL) ist die LSVA 
ein Instrument der Lenkungsabga 
be. Seiner Ansicht nach mUssen 
aber die Einnahmen zweckgebun 
den für die Verbesserung des öffent 
lichen Verkehrs verwendet werden. 
Matt zeichnete die Vision einer gu 
ten öffentlichen Verkehrsverbin 
dung auf der Schiene zwischen Feld 
kirch, Liechtenstein, Sargans und 
Buchs. 
Ein «Ja aber», war von Gebhard 
Hoch (FBPL-Fraktionssprecher) zu 
hören. Die LSVA bringe für Liech 
tenstein nicht die verursacherge 
rechte Belastung, Allerdings sei ei 
ne Ablehnung nicht möglich. Der 
geplanten Verwendung der Gelder 
für die Finanzierung des Renten- 
vorbezuges könne er nicht zustim 
men. 
Vorbehaltlos für die Zustimmung 
sprach sich Johannes Matt (FBPL) 
aus. «Wir können den Partner 
Schweiz nicht unnötig brüskieren.» 
Michael Ritter machte auf die zahl 
reichen Vorteile im Verhältnis mit 
der Schweiz aufmerksam und wies 
darauf hin, dass liechtensteinische 
Transporteure in der Schweiz «In 
länderbehandlung» geniessen. 
«Medien fordern Tore!» 
DFB-Nationaltrainer Ribbeck im Exklusiv-Interview 
Ex^kli 
Mit schärfster Kritik haben die 
deutsche und internationale Presse 
und auch die deutsche Fussball- 
Prominenz auf DFB-Nationaltrai- 
ner Erich Ribbeck und auf den Zu 
stand der Nationalmannschaft nach 
den zuletzt dürftigen Vorstellungen. 
reagiert. Im Hinblick auf das bevor 
stehende Länderspiel Deutschland 
- Liechtenstein am 7. Juni im Frei 
burger Dreisamstadion stellte sich 
der deutsche Teamchef dem Volks 
blatt zu einem Exklusiv-Interview. 
Heinz Zöchbauer 
Eigentlich hält Erich Ribbeck, der 
Teamchef des Deutschen Fussball 
bund (DFB), nichts von Freund-' 
schafts-Länderspielen. Doch so 
knapp vor einem grossen Hirnier 
wie der Europameisterschaft kann 
Ribbeck auch solchen Spielen 
durchaus Positives abgewinnen. 
«Gerade gegen einen. Gegner wie 
Liechtenstein kann man sich auf ein 
Fussball-Grossereignis .wie die EM 
einspielen und das eine oder andere 
ausprobieren. Allerdings bin ich 
nicht so vermessen, um zu sageq, 
dass wir wieder mit 6,7 oder 8 Toren 
Unterschied gewinnen werden.» 
Dennoch weiss der «Sir», wie 
Ribbeck wegen seines Auftretens 
genannt wird, dass aber ganau dies 
die deutschen Medien von ihm und 
seinem Team verlangen werden um 
einigermassen optimistisch das Un 
ternehmen «EM-Titelverteidig- 
nung» angehen zu können. 
Wer zum EM-Kader gehört und 
damit gegen Liechtenstein spielen 
wird hat uns Ribbeck noch nicht ver 
raten t doch so viel: Stefan Effen 
berg wird unter seiner Regentschaft 
nicht mehr ins Team einberufen. 
* Seite 23 
Erich Ribbeck:«Die deutsche Natio 
nalmannschaft ist wesentlich stärker 
als sie viele sehen - dies zu beweisen 
ist meinf Motivation. 
V 
Zwei Vorarlberger in Haft 
Geldwäscheaffäre: Der Skandal weitet sich aus 
Der Skandal um die Geldwäscherei 
zieht seine Kreise - er wirkt grenz 
überschreitend. Wie schon seit dem 
Wochenende bekannt, sollen auch 
Vorarlberger in die Affäre verwickelt 
sein. Am Dienstagabend nun wurden 
zwei Personen - ein Mann und eine 
Frau - verhaftet Im Parlament ist die 
Justiz derweil scharf kritisiert wor 
den ... 
Erich Walterde Meijer 
Alle Recherchen blieben erfolglos: 
Die Namen der beiden Vorarlberger 
sind bis dato nicht bekannt. Anrufe 
bei der Vorarlberger Sicherheitsdi 
rektion und bei der Kripo brachten 
keine Ergebnisse: Die Beamten 
«mauern» erfolgreich. 
Nur so viel ist bekannt: Die Ver 
haftungen einer Frau und eines 
Mannes bei Feldkirch erfolgte am 
Dienstagabend durch Beamte der 
Sicherheitsdirektion Vorarlberg. 
Zuvor waren die privaten Wohnun 
gen der Festgenommenen durch 
sucht worden, wie die Hechtensteini: 
sehe Landespolizei am Mittwoch 
vermeldete. Die Aktion war das Er 
gebnis eines Rechtshilfeersuchens 
an die zuständige österreichische 
Behörde. Die inhaftierten öster- 
$ 
reichischen Staatsangehörigen wer 
den der Untreue, des Betrugs und 
der Geldwäscherei verdächtigt. Sie 
sind leitende Mitarbeiter im Büro 
von Rudolf Ritter in Mauren FL, 
dem Bruder des liechtensteinischen 
Regierungschefstellvertreters. 
Die Polizei hat damit bereits sie 
ben Personen festgenommen: vier 
Liechtensteiner, einen Schweizer 
und - wie bereits erwähnt - zwei 
Österreicher. Im Zusammenhang 
mit den Turbulenzen ist im Parla 
ment, dem Landtag, scharfe Kritik 
an der teils schleppenden Arbeits 
weise des Landgerichts geübt wor 
den. Vorsitzender des Gerichts ist 
Benedikt Marxer, der Bruder des 
wegen Anlagebetrugs verhafteten 
Parlamentariers Gabriel Marxer. 
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