Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Mittwoch, 19. Januar 2000 
Region 
Liechtensteiner Volksblatt 
NACHRICHTEN 
Umfassende Plattform 
für Kleininserate 
GLARUS: Die Kleinanzeigen-Zeitung «Fund- 
grueb» und die Zeitschrift «Tierwelt» ent 
wickeln gemeinsame Internet-Aktivitäten und 
gründen dazu die Best-Price AG. Die beiden 
führenden Deutschschweizer Presseprodukte 
für Privat- und Kleinanzeigen «Fundgrueb» und 
«Tierwelt» Ubertragen der von ihnen neu ge 
gründeten «Best-Price AG» die Aufgabe, eine 
gemeinsame Datenbank für das Internet aufzu 
bauen. Dadurch entsteht mit jährlich rund 
700000 Angeboten die wohl umfassendste In 
ternet-Plattform für Privat-Inserate in der 
Schweiz. Die Best-Price AG wird Printverlagen 
ein Partnerschaftsmodell anbieten, welches die 
sen ermöglicht, ohne grössere Investitionen ih 
re eigenen Inserate wirkungsvoll online zu pu 
blizieren und zu vermarkten. Unterstützt von 
modernster Internet-Technologie werden auf 
dem riesigen virtuellen Floh- und Gebraucht 
waren-Markt Anbieter und potentielle Käufer 
schnell und direkt zu einander finden. Auf her 
kömmliche Art oder per Online-Auktion wird 
der Handel, vorwiegend von Privat zu Privat, 
gefördert. 
Vortragsreihe an der 
Kanti Sargans 
SARGANS: Sicher haben Sie schon etwas über 
den «eigenartigen» Postraub im Fraumünster in 
Zürich gelesen. Im Rahmen unserer «Vortrags 
reihe Ehemaliger» referiert am 24. Januar 2000 
um 16.15 Uhr Bezirksanwalt Jäger aus Zürich 
über seine berufliche Tätigkeit bzw. seine per 
sönlichen Erfahrungen. Herr Jäger hat u.a. auch 
beim Postraubscoup im Fraumünster, dem 
«ominösen» Postraub des Jahrhunderts, vermit 
telt. Er wird uns bestimmt über viel Interessan 
tes orientieren können. Zu diesem Vortrag lädt 
die Schulleitung auch die Öffentlichkeit ein, ins 
besondere die Eltern unserer Schülerinnen und 
Schülern. Der Vortrag findet am Montag, 24. Ja 
nuar 2000 ab 16.15 Uhr im Zimmer 99 statt. Der 
Eintritt ist frei; für besondere Auslagen wird ei 
ne Kollekte erhoben. Wir freuen uns auf Ihren 
Besuch. 
Die Schulleitung der Kantonsschule Sargans 
Ballett-Tänzerin mit dem 
Velo auf der Autobahn 
LINDAU: Eine warm angezogene Velofahrerin, 
die gemütlich Richtung Norden strampelte, die 
die Lindauer Polizei auf der Autobahn A96 auf 
griff, hat sich als Ballett-Tänzerin des in Bre- 
genz gastierenden Kirov-Balletts entpuppt. Die 
54-jährige Ballett-Tänzerin war laut Polizeimit 
teilung mit einem in Bregenz ausgeliehenen 
Rad losgefahren, um die schöne Gegend anzu 
sehen und ein paar Erinnerungsfotos zu knip 
sen. Von der «breiten Strasse ohne Gegenver 
kehr» schien die Tänzerin offensichtlich beein 
druckt. Die Polizisten erwiesen sich als Freund 
und Helfer und sahen von einer Busse ab. Nach 
freundlicher Belehrung über strassenverkehrs- 
rechtliche Bestimmungen wurde die Russin 
samt Velo nach Lindau transportiert. Dort durf 
te sie ihre Tour auf erlaubten Strassen fortset 
zen. 
Bauernhof in Rankweil 
abgebrannt 
RANKWEIL: In Rankweil ist am Montag ein 
Bauernhof abgebrannt. Bei den Löscharbeiten 
wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Die 
Ursache des Brands ist laut Polizeiangaben 
noch nicht bekannt. Trotz Grosseinsatzes der 
Feuerwehren wurde das Anwesen gänzlich zer 
stört. Zwei Bewohner konnten sich rechtzeitig 
in Sicherheit bringen. Ein Teil der rund 20 Rin 
der verendete in den Flammen. 
Armee schützt Davoser 
Wirtschaftsforum 
BERN: Ein Kontingent von Festungswächtern 
der Armee unterstützt die Bündner Kantonspo 
lizei während dem Davoser Weltwirtschaftsfo- 
rum. Es dürfte sich um rund 70 Profis handeln. 
Details des Sicherheitskonzepts werden aber 
nicht bekannt gegeben. Der dreiköpfige Sicher- 
heitsausschuss des Bundesrates entsprach da 
mit einem Wiedererwägungsgesuch der Bünd 
ner Regierung. Nach der definitiven Anmel 
dung von US-Präsident Bill Clinton und der an 
gekündigten Demonstration von WTO-Geg- 
nern habe sich die Sicherheitslage wesentlich 
verändert. Mit seinem Beschluss wolle der Si- 
cherheitsausschuss auch die Bedeutung unter 
streichen, die der Bundesrat dem Weltwirt 
schaftsforum (WEF) beimesse. 

-entwicklung in der Schule 
Hauptversammlung der Elternvereinigung der Kantonsschule Särgans (EVKSS) 
Die Hauptversammlung der 
EVKSS vergangenen Montag 
stand unter dem aktuellen 
Thema «Möglichkeiten zur 
Qualitätssicherung und -ent- 
wicklung in der Schule», über 
das Christian Graf vom Dach» 
verband der Lehrerinnen und 
Lehrer Schweiz (LCH) refe 
rierte. 
Gerolf Hauser 
Ca. 60 der 830 Schülerinnen in der 
Kantonsschule kommen aus Liech 
tenstein. So sind im Vorstand der 
EVKSS auch zwei Liechtensteiner 
Eltern vertreten: Andreas Kauf 
mann und Beat Schürte. Die Eltern 
vereinigung unterstützt die Belange 
der Schülerinnen, nimmt die Inter 
essen der Eltern wahr und versteht 
sich als Bindeglied zwischen Leh 
rerschaft und Schülern. 
Veränderte Umwelt 
Nicht nur das Referat, die Anwe 
senheit von Mitgliedern des Erzie 
hungsrates, der Aufsichtskommissi 
on und dem Lehrerkollegium, die 
zahlreich erschienenen Eltern, die 
ausgezeichnete Stimmung (begin 
nend mit dem Apöro über die musi 
kalische Einstimmung durch Schü 
lerinnen, das Referat, die ordent 
liche Hauptversammlung bis zum 
gemütlichen Zusammensein mit 
Speis und Trank in der Mensa der 
Kantonsschule), sondern auch die 
pädagogischen Visionen, die der 
Präsident der EVKSS, Franz Lin 
der, in seinem Jahresbericht auf 
zeigte, beweisen die Bedeutung und 
Aktivität dieser Elternvereinigung. 
«Eine sich ständig verändernde 
Umwelt bringt Unsicherheit mit 
sich. Wer aufgibt oder sich nicht im 
mer weiter bildet, geht unter. Wer 
über alle Hürden gehoben wird, 
Gutbesuchte Hauptversammlung der EVKSS. Im Hintergrund Präsident Dr. med. Franz Linder. (Bild: G. Hauser) 
keinen Widerstand überwinden 
musste,dem fehlt die Ich-Stärke, um 
im entscheidenden Moment einen 
Prozess oder ein Projekt aufzuneh 
men oder durchzuziehen... Wie sol 
len sich Jugendliche für eine Welt 
engagieren, in der anscheinend 
schon alle Weichen falsch gestellt 
sind? In einer sich ständig verän 
dernden Gesellschaft sind aber nie 
mals alle Weichen schon gestellt... 
Ein Grundvertrauen in eine Zu 
kunft, .wo, wir die Weichen eben 
doch stellen können, sollte den 
Jugendlichen vermittelt werden. 
Ein System, das sich ständig wan 
delt, kann durch kleinste Verände 
rungen beeinflusst werden. In die 
sem Sinne ist der Jugendliche nicht 
ein hilfloses Rädchen in einer Ma 
schinerie, sondern er hat vielleicht 
eine grössere gesellschaftliche Be 
deutung als er denkt.» 
Das Referat 
Ob die Schulen ihre Aufgaben 
heute schlechter erfüllten als früher, 
dass so viel von Qualität die Rede 
sei, fragte der Organisationsberater 
und Sekundarlehrer Christian 
Graf? Da er dies verneinte, erklärte 
er die Diskussion zum Thema Qua 
lität in der Schule mit dem Einfluss 
der ausserschulischen Auseinander 
setzung. «Wirkt in der Wirtschaft 
die verschärfte Konkurrenz als trei 
bende Kraft, so ist es im Bereich der 
Schule der verstärkte Druck, 
darüber Auskunft zu geben, ob sie, 
die so viel an öffentlichen Mitteln 
braucht, ihre Aufgabe gut erfüllt.» 
Qualität basiere vor allem auf der 
Verantwortung der Ausführenden. 
Die Tätigkeit der Lehrpersonen 
lasse sich nicht standardisieren, 
Qualität nicht verordnen. Qualität 
des Unterrichtes sei in der Selbste 
valuation zu überprüfen und weiter 
zuentwickeln. «Lehrpersonen müs 
sen in immer wieder neuen Situatio 
nen aufgrund fachlicher Kenntnisse 
und beruflicher Erfahrung Ent 
scheide fällen. 
Das adäquate Handeln der Lehr 
personen ist in den Einzelschulen 
ein Schlüsselelement der Schulqua 
lität. Die Wirkung von Lehrperso 
nen wird verstärkt, wenn sie in der 
Erfüllung ihrer Aufgabe gut zusam 
menarbeiten. Bemühungen um 
Qualität müssen deshalb auf der 
Ebene der Einzelperson und in der 
Schule als Einheit ansetzen.» 
Lehren aus dem Sturm «Lothar» 
gezogen 
Schweizer Bund setzt auf Selbstheilungskraft der Natur 
BERN: Der Bund zieht Lehren aus 
dem Sturm «Vivian»: Trotz Bor 
kenkäfergefahr soll das vom Orkan 
«Lothar» hinterlassene Sturmholz 
nur dort weggeräumt werden, wo 
Menschen, Sachwerte oder unver 
sehrte Wälder gefährdet sind. 
Nach dem Sturm «Vivian» war aus 
Furcht vor dem Borkenkäfer viel 
Geld für die grossflächige Räumung 
des Sturmholzes ausgegeben wor 
den. Doch der «Buchdrucker» war 
schneller und vermehrte sich trotz 
dem. 
Der Führungsstab «Lothar» hat 
deshalb eine neue Strategie für die 
Aufräumarbeiten festgelegt. Es gel 
te, die Selbstheilungskraft der Natur 
besser zu nutzen, hiess es am Diens 
tag an einer Medienkonferenz in 
Bern. 
Buwal-Checkliste 
Wo Holz geräumt oder liegen ge 
lassen werden soll, können Forst 
verantwortliche einer 100-seitigen 
Broschüre entnehmen, die als Ent 
scheidungshilfe vorliegt. 
Der Borkenkäfer werde sich je 
denfalls massenhaft vermehren, 
sagt Mario Broggi, Direktor der 
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, 
Schnee und Landschaft (WSL), vor 
aus. Es lohne sich, das Holz in klei 
nen Schadenflächen aufzurüsten, 
um die Ausbreitung des Schädlings 
einzudämmen. Gebrochene Wälder 
könnten für Jahrzehnte vor Lawi 
nen, Steinschlag und Erosion schüt 
zen, sagte Broggi weiter. 
Lawinenschutz 
Die ineinander verkeilten Bäume 
mit ihren Wurzeltellern wirkten wie 
eine Verbauung. Gefährlich sei da 
gegen Windwurfholz in Bachgerin 
nen. Dort könne es zu Verklarun 
gen und Murgängen kommen. 
Man dürfe die Natur auch ma 
chen lassen. Im Totholz von «Vivi 
an» lebten beute beispielsweise wie 
der Kreuzottern, Birk- und Auer 
hühner. 
Weniger Geld aus der 
Bundesk&se 
Die Waldschäden von «Vivian» 
kosteten etwa eine Milliarde Fran 
ken, wobei «etwa 400 Millionen aus 
der Bundejskajsse stammten. Die 
neue Aufräumstrategie dürfte dafür 
sorgen, dasp die Folgen von «Lo 
thar» weniger kosten. 
Über die* Höhe der finanziellen 
Beteiligung des Bundes muss noch 
entschieden werden. Im März wird 
dem Parlament ein ausserordentli 
cher Bundesbeschluss unterbreitet. 
Der Orkan hinterlässt 12 Millio 
nen Kubikmeter Schadholz. Die 
Bergbauerrihilfe der Caritas 
Schweiz sucht inzwischen Freiwilli 
ge, die bei rden anstehenden Auf 
räumarbeiten mithelfen. Sie werden 
nicht bei Arbeiten im Wald, sondern 
auf den Bauernhöfen eingesetzt. 
Massnahmen in den Kantonen 
Der Kanton Bäselland will Lo- 
thar-geschädigten Waldbesitzern 
mit einer Vorfinanzierung von Ar 
beiten durch zinslose Darlehen hel 
fen, wie die Regierung am Dienstag 
mitteilte. Entscheiden muss jedoch 
der Landrat. Im Kanton Jura hoffen 
insbesondere auch die Dammassi- 
ne- Produzenten auf Kantonshilfe. 
«Lothar» war am Dienstag auch 
im Luzerner Grossen Rat ein The 
ma. Der Regierungsrat schliesst in 
des eine unmittelbare und umfas 
sende Abgeltung der Schäden aus. 
Fördern will er vielmehr Hilfe zur 
Selbsthilfe. 
In den Gemeinden sollen zwecks 
besserer Koordination «Lothar- 
Kommissionen» gebildet werden. 
Noch diese Woche wird die Frage 
subsidiärer Militäreinsätze disku 
tiert. 
Wieder ganzes MOB-Netz 
befahrbar 
Bei der Montreux-Oberland- 
Bahn (MOB) funktioniert der fahr- 
planmässige Verkehr ab Mittwoch 
wieder auf dem ganzen Strecken 
netz. Die sturmbedingten Kosten 
für die MOB betragen laut dem Un 
ternehmen zwischen einer und zwei 
Millionen Franken. Umstürzende 
Bäume hatten sechs Kilometer 
Fahrleitungen beschädigt. 
Nachwuchs 
kräfte gesucht 
BREGENZ: Die Vorarlberger 
Textilindustrie braucht dringend 
Nachwuchs an Technikern und 
anderen Fachkräften. Der Aus- 
und Weiterbildung komme ho 
her Stellenwert zu. 
Durch Pensionsabgänge und 
Fluktuation in andere Branchen 
oder ins benachbarte Ausland 
bedingt, benötige die Textilindu 
strie pro Jahr rund 150 Nach 
wuchskräfte, berichtete die 
Fachgruppe am Dienstag in Bre 
genz. Die Nachwuchsförderung 
sei daher seit Jahren ein Schwer 
punkt der Interessenvertretung, 
hiess es. 
Beste Berufs- und Karrie 
rechancen räumt Kazil Absol 
venten der HTL Dornbirn ein. 
Das textile Ausbildungsangebot 
umfasse die dreijährige Fach 
schulausbildung für Textiltech- 
nik, Textilchemie und Beklei 
dungstechnik sowie die fünf 
jährige höhere Abteilung für 
Textiltechnik, Textilmanage- 
ment, Textilchemie und Beklei 
dungstechnik mit Maturaab- 
schluss. 
Zur wiedergewonnenen At 
traktivität der textilen Fachaus 
bildung hat unter anderem auch 
das Vorarlberger Patenschafts 
modell für die Ausbildungszwei 
ge Textiltechnik und Textilche 
mie beigetragen. Dabei begleitet 
ein Unternehmen einen oder 
mehrere Schülerinnen und 
Schüler über die gesamte Aus 
bildung bis zum Eintritt in das 
Patenunternehmen.
	        

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