Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
A US LAND 
Donnerstag, 11. Mai 2000 31 
Nachrichten 
Holbrooke wirbt um 
Frieden 
ADDIS ABEBA: Der amerikanische UNO- 
Botschafter Richard Holbrooke hat an Äthiopi 
en und Eritrea appelliert, ihren sinnlosen Krieg 
zu beenden und eine friedliche Lösung im 
Grenzkonflikt anzustreben. Holbrooke sagte 
am Mittwoch nach einem Gespräch mit dem 
äthiopischen Ministerpräsidenten Meies Zena- 
wi in Addis Abeba, die Meinungsverschieden 
heiten zwischen beiden Ländern mtlssten in Ge 
sprächen überwunden werden. Neue Kämpfe 
würden nicht nur zu mehr Toten führen, son 
dern auch die Leiden der hungernden Bevölke 
rung vergrössern. Holbrooke will an der Spitze 
einer UNO-Delegation am Mittwoch in Erit 
reas Hauptstadt Asmara reisen, um auch mit 
Präsident Isayas Afewerki Über eine Beendi 
gung des Kriegs zu sprechen. 
Putin schlägt Kasjanow 
als Regierungschef vor 
MOSKAU: Der russische Präsident Wladimir 
Putin hat am Mittwoch dem Parlament in Mos 
kau den amtierenden Regierungschef Michail 
Kasjanow (Bild) offiziell als Kandidaten für die 
ses Amt vorgeschlagen. Das Schreiben mit dem 
Vorschlag Putins sei der Duma bereits Uberge 
ben worden, teilte der Pressedienst des Kremls 
"mit. Das Parlament muss nun innerhalb einer 
Woche über die Kandidatur Kasjanows abstim 
men. 
Havel In Deutschland 
BERLIN: Deutschland unterstützt die Aufnah 
me Tschechiens in die Europäische Union (EU) 
ohne Vorbedingung. Beim Staatsbesuch des 
tschechischen Präsidenten Vaclav Havel in Ber 
lin wurde am Mittwoch noch einmal deutlich, 
dass die Vergangenheit nicht die Freundschaft 
zwischen beiden Ländern belasten soll. Bei TVef- 
fen Havels mit dem deutschen Präsidenten Jo 
hannes Rau wie mit Bundeskanzler Gerhard 
Schröder wurde die Bedeutung der Beziehun 
gen hervorgehoben. 
Spionageverdacht 
gegen Journalisten 
BELGRAD: Wegen Spionageverdachts ist am 
Mittwoch in Serbien der Mitarbeiter der fran 
zösischen Nachrichtenagentur AFP, Miroslav 
Filipovic, in Untersuchungshaft genommen 
worden. Dies berichtete die Nachrichtenagen 
tur Beta in Belgrad. Das Kreisgericht der Stadt 
Kraljevo habe 30 Tage Untersuchungshaft an 
geordnet. Filipovic, der auch für die unabhängi 
ge Belgrader Zeitung «Danas» arbeitet, war am 
Montag in seiner Wohnung festgenommen wor 
den. 
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ommen wor- [l 
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Rebellen rücken vor 
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Sierra Leone: Kämpfe 40 Kilometer vor Hauptstadt Freetown 
FREETOWN: In Sierra Leone 
sind die Rebellen der RUF 
weiter vorgerückt und standen 
am Mittwoch 40 Kilometer vor 
der Hauptstadt Reetown. Bri 
tische Fallschirmjäger brach 
ten unterdessen rund 300 Aus 
länder in Sicherheit. 
Nach Angaben von Flüchtlingen 
und des Militärs flohen Tausende 
Menschen am zweiten Tag in Folge 
vor den anrückenden Rebellen der 
Vereinigten Revolutionären Front 
(RUF) von Foday Sankoh nach 
Freetown. Dort blieb es in der Nacht 
zum Mittwoch mehrheitlich ruhig. 
Augenzeugen berichteten jedoch 
von Schusswechseln zwischen Sym 
pathisanten der Rebellen und Re- , 
gierungsanhängern. 
Militärs und Rebellen lieferten 
sich aber heftige Gefechte um die 
Stadt Masiaka. Ein Militärsprecher 
sagte, die Soldaten von Präsident 
Ahmad Tejan Kabbah hätten zwei 
Siege in dem strategisch wichtigen 
Ort rund 55 Kilometer nördlich von 
Freetown errungen. 
Die Bewohner verliessen wegen 
den Kämpfen Masiaka. Von dort 
hatten sich am Montag die UNO- 
Friedenstruppen UNSAMIL nach 
eigenen Angaben zurückgezogen, 
Demo im West 
jordanland 
BETHLEHEM: Bei Zusam- 
menstössen mit israelischen Sol 
daten sind am Mittwoch im 
Westjordanlarld mindestens 
acht Palästinenser verletzt wor 
den. Die Soldaten gingen in 
Bethlehem mit TYänengas-und 
Gummigeschossen gegen etwa 
150 Demonstranten, wie ein 
AFP-Reporter berichtete. Da 
bei seien fünf junge Palästinen 
ser verletzt worden. Die Gruppe 
hatte Steine geworfen und Gum 
mireifen in Brand gesetzt. In der 
Nähe der Stadt Nablus wurden 
drei weitere Palästinenser ver 
letzt. Kundgebungen gab es auch 
in Ramallah und in Gaza-Stadt. 
In diesen beiden Orten verliefen 
die Demonstrationen friedlich. 
Eine Milliarde 
Inder 
NEU DELHI: Alle zwei Sekunden 
kommt in Indien ein Baby auf die 
Welt. Das sind 1,3 Millionen Gebur 
ten pro Monat, aufs Jahr gerechnet 
wächst die Bevölkerungszahl des 
Landes um 15,7 Millionen Men 
schen an. Falls diese Entwicklung 
anhält, wird Indien in 40 Jahren 
China als bevölkerungsreichstes 
Land der Erde ablösen. Nach offi 
ziellen Berechnungen wird heute 
Donnerstag um genau 12.55 Uhr 
der Milliardste Inder auf die Welt 
kommen. Na denn gräss Gott! 
Mit dem, was sie gerade noch tragen können, befinden sich Tausende auf der 
Flucht. (Bild. Keystone) 
weil ihnen die Munition ausgegan 
gen war. Aufklärungsflüge zeigten, 
dass Masiaka verlassen war. 
Ebenfalls die humanitäre Organi 
sation «Ärzte ohne Grenzen» zieht 
sich aus umkämpften Gebieten 
zurück. Wie sie am Mittwoch in ei 
nem Communiqug mitteilte, wer 
den die Programme in Kenema, Ma- 
keni und Moyamba im Innern des 
Landes vorläufig eingestellt. Ein 
Chirurgenteam werde aber weiter 
hin in Freetown tätig bleiben. Der 
britische Premierminister Tony 
Blair sagte der Regierung in Free 
town unterdessen Unterstützung 
irste Gespräche 
Kontakt zwischen Moskau und Tschetschenen 
MOSKAU: Sieben Monate nach 
Beginn des neuen Tschetschenien- 
Kriegs ist es am Mittwoch erstmals 
zu einem Kontakt zwischen Mos 
el" JV< 
enßcl 
schenBchen «Regierung» gekom 
men. ' 
Der ehemalige russische Justizmi 
nister Pawel Krascheninnikow traf 
den «Vize-Regierungschef» der ab 
trünnigen Kaukasusrepublik, Kas 
bek Machaschew. Ein Kreml-Spre 
cher betonte jedoch, dass der Abge 
ordnete keinen offiziellen Auftrag 
zu dem Treffen gehabt habe. Bislang 
hat Moskau alle tschetschenischen 
Gesprächsangebote über ein Ende 
des Kriegs zurückgewiesen. Die rus 
sischen Truppen in der umkämpften 
bei der Aufrechterhaltung der De 
mokratie zu. Im Unterhaus sagte 
Blair am Mittwochabend, London 
werde zu diesem Zweck «alles tun, 
was wir verantworten können». 
Blair reagierte damit auf einen 
Aufruf des Informationsministers 
von Sierra Leone, Julius Spencer, 
der die nach Freetown entsandten 
britischen Truppen offen zur Vertei 
digung der Hauptstadt gegen eine 
drohende Rebellenoffensive aufge 
fordert hatte. Im BBC-Radio sagte 
Spencer: «Wenn die britische Regie 
rung und das Militär die UNO- 
Truppen personell und materiell un 
terstützten, würde sich die ganze Si 
tuation rasch ändern.» Der britische 
Verteidigungsminister Geoff Hoon 
hatte zuvor eine aktive Unterstüt 
zung der UNO-Blauhelme durch 
die 1400 in das Krisengebiet ents 
andten britischen Soldaten abge 
lehnt. Die Fallschirmjäger sind mas 
sgeblich an der Evakuierung westli 
cher Staatsbürger aus Sierra Leone 
beteiligt. Die USA verlegten bereits 
am Dienstag ein kleines Patrouil 
lenboot mit Elitesoldaten vor die 
westafrikanische Küste. Nach den 
Worten von Pentagon-Sprecher 
Kenneth Bacon ist aber ein Einsatz 
von US-Kampftruppen in Sierra 
Leone nicht geplant. 
Republik wurden unterdessen er 
neut verstärkt. Ein Rebellenspre 
cher warf der Armee Angriffe auf 
Zivilisten vor. Wie die Nachrichten 
agentur Interfax berichtete, traf 
Krascheninnikow Machaschew in 
Karabulak in der Nachbarrepublik 
Inguschetien. Das Treffen sei «ein 
grosser Schritt in Richtung Annähe 
rung» gewesen, sagte Krascheninni 
kow, der Vorsitzender des Men 
schenrechtsausschusses für den 
Nordkaukasus im russischen Parla 
ment ist. Machaschew signalisierte 
erneut eine Gesprächsbereitschaft 
des 1997 unter internationaler Be 
obachtung gewählten tschetscheni 
schen Präsidenten Aslan Mascha 
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Albaner 
protestieren 
ISTOK: Mehr als zweitausend Ko 
sovo-Albaner haben am Mittwoch 
in der Stadt Istok im Nordwesten 
der Provinz gegen die Rückkehr 
von mehreren hundert serbischen 
Flüchtlingen in die nahe gelegenen 
Dörfer protestiert. Auf ihrem rund 
zehn Kilometer langen Marsch 
durch das Stadtzentrum forderten 
die Demonstranten nach Angaben 
von UNO-Vertretern die Freilas 
sung aller albanischen Gefangenen 
aus serbischen Gefängnissen, bevor 
die Flüchtlinge in ihre Häuser im 
Osojane-Tal zurückkehren dürften. 
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