18 Mittwoch, 3. Mai 2000
Maqazin
Liechtensteiner Volksblatt
«Perlenschnur» am Himmel
Ein ausserste seltenes Himmelser-
eignis gibt es in diesem Monat: Ei
ne «Perlenschnur» von verschie
denen Himmelskörpern, die alle
fast in einer Reihe stehen. Lesen
Sie dazu nachstehenden Beitrag,
verfasst von Dr. Emma Hahn vom
Astronomischen Arbeitskreis
Fürstentum Liechtenstein, der
Einblick in Geschehnisse am
Himmel in diesem Monat gibt.
Dr. Emma Hahn
Als hätten sie sich mit Mutter Sonne
verabredet, stehen am 4. Mai ihre «klas
sischen» Planetenkinder ganz in ihrer
Nähe, freilich nur in Blickrichtung. Die
Sonne selbst noch im Sternbild Widder
befindlich, aber seit 19. April durch das
Tierkreiszeichen Stier entlang ihrer
scheinbaren Bahn (Ekliptik) ziehend,
wird einerseits flankiert von den son
nennahen Planeten Merkur und Venus,
anderseits von den Sonnenfernen Rie
sen Jupiter und Saturn. In der Nähe des
Ringplaneten befindet sich auch noch
die ganz junge Mondsichel, um 6 Uhr 12
Minuten desselben Tages ist exakt die
Neumondphase. Wie ein Zuschauer wä
re dabei der etwas weiter östlich ste
hende Mars zu beschreiben, wenn wir
dieses seltene Treffen nur sehen könn
ten. Wir haben Kenntnis davon, weil die
Koordinaten der Himmelskörper in Ta
bellen erfasst sind. Da man früher, als
noch unser«» F'de als Mittelpunkt des
Universums galt, auch Sonne und
Mond zu den Planeten zählte, kann
nach alter Auffassung von einer Parade
der sieben «klassischen» Wandelsterne
gesprochen werden, die in dem Areal
der Sternbilder Widder/Stier jetzt ver
gleichsweise eng beisammen stehen.
Der Sternenhimmel im Mai - Von Dr. Emma Hahn vom Astronomischen Arbeitskreis
Sonne zieht durch Zwillinge
Von unserem Planeten Erde aus ge
sehen zieht sie bis 16. Mai um 0 Uhr
durch das Sternbild Widder, um an
schliessend sich im Areal des Stiers auf
zuhalten. Die Tierkreiszeichen betref
fend lauten die Angaben: Bis 20. Mai
um 20 Uhr gilt das Tierkreiszeichen
Stier und ab dann das der Zwillinge.
Die Planetensichtbarkeit
Merkur ist trotz grosser Sonnennähe
doch schon im letzten Monatsdrittel in
der Abenddämmerung auffindbar. Am
8. findet seine Begegnung mit Jupiter
statt, am 10. mit Saturn, bleibt aber für
uns Erdlinge unbeobachtbar. Aller
dings können wir am 19., wenn der flin
ke Götterbote nördlich an Mars vorbei
zieht, dieses Ereignis mit einem licht
starken Fernglas am westlichen Abend
himmel beobachten.
Der helle Planet Venus strebt seiner
oberen Konjunktion mit der Sonne zu.
Vom Morgenhimmel hat er sich zurück
gezogen und auch sein «TVeffen» mit Ju
piter findet am Taghimmel statt.
Der rote Planet Mars ist allenfalls mit
lichtstarker Optik am 19. zu erspähen,
wenn Merkur an ihm vorbeizieht, wie
vorhin erwähnt.
Der Riesenplanet Jupiter wird von
der Sonne «eingeholt» und am 8. Mai
um 6 Uhr in Konjunktion mit unserem
Muttergestirn stehen. Er wird dann von
der Sonne 746 Millionen km entfernt
sein, von der Erde aber 897 Millionen
km, was nahezu dem sechsfachen Ab
stand Erde-Sonne entspricht. Am 31.
Mai wird es dann zur lange erwarteten
«grossen Konjunktion» kommen, die
aber leider an unserem Taghimmel
stattfindet, nämlich'um 12 Uhr. Jupiter
wird 1,2 Grad nördlich am Ringplane
ten Saturn vorbeiziehen. Solch eine Be
gegnung passiert nuT etwa alle 20 Jahre.
1981 konnten wir, dank der Oppositi
onsschleife Jupiters, sogar eine dreifa
che Begegnung beobachten. Um wieder
eine zu sehen, müssen wir uns bis 21.
Dezember 2020 gedulden. Diese wird
dann am Abendhimmel beobachtbar
sein.
Der Ringplanet Saturn, welcher am
10. in Konjunktion mit der Sonne
kommt, ist derzeit natürlich nachts un
beobachtbar.
Der Fixsternhimmel
Die jetzt immer später einsetzende
Abenddämmerung und damit der spä
tere Beginn unserer Beobachtungszeit
lässt uns zum Beispiel den mächtigen
Körper des Grossen Löwen erst nicht
lange vor seinem Untergang am Süd
westhimmel erkennen. Sein Haupt
stern Regulus ist aber vorher noch gut
zu finden, etwas weiter im Westen dann
auch noch die Hauptsterne der Zwillin
ge, Castor und Pollux. Etwa gleich hoch
leuchtet im Nordwesten die sagenum
wobene Capeila im Fuhrmann. Tief im
Norden ist Cassiopeja, das grosse Him-
mels-W zu erkennen. Von hier aus den
Blick hebend findet man über den
Nordstern, die Polaris, zum Grossen
Wagen, hoch Über unseren Köpfen. Sei
ne Deichsel scheint direkt auf den Zwi
schenraum zwischen Gemma in der
Nördlichen Krone und Arcturus im
Bootes hinzuweisen. Diese Linie etwas
weiterziehend, kommt man in das
Areal des Sternbildes Jungfrau und
noch tiefer nach Südosten in den Be
reich des Sternbildes Skorpion, dessen
rötlichfunkelndes Auge als Antimars
angesehen wurde und Antares heisst.
Wenn der Südosthimmel für das blosse
Auge auch einen eher sternarmen Ein
druck macht, so eröffnen sich den Be
obachtern mit lichtstarken Teleskopen
doch ganz andere Perspektiven. Da wä
re zum Beispiel das Haar der
Berenike zu erwähnen, ein Sternbild
zwischen Löwe und Bootes. Zwischen
dessen Sternen, die hauptsächlich
der vierten Grössenklasse unseres
Milchstrassensystems angehören, fin
det das Licht, welches von fernen Gala
xien kommt, seinen Weg, schwärzt wäh
rend langer Belichtungszeit Fotoplat
ten verschiedenster Himmelskameras
und zeigt uns Spiralnebel in unvorstell
baren Entfernungen.
Nun, rasch noch einen Blick nach
Ostnordost, da kommen, den Sommer
ankündigend, die oberen Sterne des
Sommerdreiecks, Wega in der Leier und
Deneb im Schwan. Noch hat die Sonne
für uns, die Bewohner der nördlichen
Halbkugel, ihren höchsten Stand nicht
erreicht und für die Bewohner der süd
lichen Halbkugel nicht den tiefsten
Stand. Dafür müssen wir uns noch bis
21. Juni gedulden, bis es heissen wird,
dass der Sommer, beziehungsweise der
Winter beginnt. Den Ablauf unserer
Jahreszeiten, der eigentlich unser Le
ben so spannend und abwechslungs
reich macht, verdanken wir letztlich
dem Winkel von etwa 23 Grad, um den
unsere Erdachse gegen die Erdbahn
ebene geneigt ist.
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