4 Dienstag, 25. April 2000
Land und Leute
Liechtensteiner Volksblatt
Zum Gedenken
Bertha Jehle-
Batliner, Schaan t
Bertha Jehle starb
am Sonntag, den
2. April 2000. Der
Trauergottes
dienst mit an
schliessender Ver
abschiedung auf
dem Laurentius
friedhof in Schaan
hat am 4. April
2000 stattgefunden. Eine stille, liebens
werte Person ist zu ihrem Schöpfer
heimgekehrt. Bertha Jehle wurde am
27. August 1916 als neuntes Kind den
Eheleuten Franz-Josef und Bertha Bat-
liner an der Landstrasse 157 in Mauren
geboren. Durch den allzufrühen Tod
des Vaters erlebte sie zusammen mit
ihren zehn Geschwistern eine entbeh
rungsreiche, jedoch glückliche Kind
heit.
Nach Absolvierung der Primarschule
in Mauren ging Bertha als Kinder
mädchen zu einerTante nach St. Gallen.
Sie kehrte jedoch bald wieder nach
Liechtenstein zurück und erlernte im
Hotel Linde in Schaan den Beruf einer
Köchin. Während dieser Zeit lernte sie
ihren späteren Gatten Albert Jehle ken
nen.
Nach erfolgreichem Abschluss ihrer
Berufslehre übersiedelte die damals 24-
jährigen Bertha nach Walenstadt, wo sie
drei Jahre im renovierten Hotel Hir
schen als Köchin tätig war.
Am 11. Mai 1944 vermählte sich Ber
tha mit Albert Jehle in der bekannten
Wallfahrtskirche zu Maria Einsiedeln.
Vor sechs Jahren konnten die Eheleute
im Kreise ihrer Kinder und Enkel das
Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Der
glücklichen Ehe entstammen die bei
den Söhne Norbert und Albert sowie
Tochter Gerda. Ihrem Mann, der an
fangs der fünziger Jahre nach Aufgabe
der Landwirtschaft eine neue Existenz
aufbaute, war Bertha stets eine ver
ständnisvolle, fürsorgliche und arbeit
same Gattin und den Kindern eine gut
sorgende Mutter. Sie schätzte das häus
liche Leben ebenso sehr, wie das gesel
lige Zusammensein im Kreise von lie
ben Freunden und Verwandten.
Viele Jahre war Bertha Jehle mit
Freude Mitglied des Frauenvereins. Bis
vor wenigen Jahren Hess es ihre gute
Gesundheit zu, einen ansehnlichen
Garten zu bewirtschaften und es war ihr
beschieden, den Haushalt bis zu ihrem
Ableben selbst zu besorgen.
Eine grosse Befriedigung bedeutete
für sie stets die Pflege der Blumen. Die
Lektüre von Zeitungen und Zeitschrif
ten, sowie das Verfolgen der Aktualitä
ten im Fernsehen.
Bertha ruhe in Gottes Frieden. Den
Angehörigen nochmals unser Beileid.
Elisabeth Kaiser-
Korbmann, Schaan t
Elisabeth Kaiser
aus Schaan ist am
23. März 2000 im
Alter von 82 Jah
ren im Betreu-
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sehr wichtig und dieser galt auch ihre
ganze Arbeit und Sorge. Neben der all
täglichen Hausarbeit arbeitete sie noch
viele Jahre nebenbei in verschiedenen
Industriebetrieben in Schaan.
Mit 55 Jahren erfüllte sich Elisabeth
noch einen geheimen Wunsch. Sie lern
te Auto fahren. Sie hatte.grosse Freude
daran, wenn sie mit Freunden eine klei
ne Spritztour machen konnte. Über
haupt war Elisabeth eine gesellige,
fröhliche und aufgestellte Frau und so
lange es ihre Gesundheit zuliess, stickte
und häkelte sie fürs Leben gern.
Ein schwerer Schlag war für sie, als
am 15.11.1971 ihr Mann Julius erst 57-
jährig ganz unerwartet während der Ar
beit verstarb.
Vor ungefähr elf Jahren wurde ein
Spitalaufenthalt nötig. Sie erholte sich
davon jedoch wieder soweit, dass sie in
häusliche Pflege genommen werden
konnte. Anfangs konnte sie noch ein
wenig laufen, doch verschlechterte sich
ihr Gesundheitszustand zunehmend, so
dass sie nun seit etwa neun Jahren bett-
lägrig war und eine ständige Pflege be
durfte. Wegen ihrer körperlichen Ver
fassung musste sie im Mai 1999 in das
Betreuungszentrum TViesen verlegt
werden, wo sie sich sehr wohl fühlte.
Viel Freude hatte sie in den letzten
Jahren an den regelmässigen Besuchen
ihrer Kinder, wie auch der zehn Enkel
kinder und sieben Urenkel, die ihr eine
willkommene Abwechslung waren.
Elisabeth ist am 23. März 2000 im
Kreise ihrer Kinder friedlich verstor
ben, sie wird allen in guter Erinnerung
bleiben.
Der Herr gebe Elisabeth die ewige
Ruhe.
Johann Ender,
Eschen t
Am 22. März ist
uns unser lieber
Mitbürger Johann
Ender vorange
gangen auf einem
Weg, den wir alle
einmal gehen wer
den. Bescheiden,
wie er gelebt hat,
hat er im 79. Le
bensjahr von dieser Welt Abschied ge
nommen und ist zum Vater zurückge
kehrt in ein neues Zuhause.
Johann erblickte das Licht der Welt
am 3. Mai 1921 als Sohn von Maria The
resia Ender in Liestal/BL. Er wuchs als
Einzelkind auf und lernte schon in jun
gen Jahren die Schattenseiten des Le
bens in den kargen Zwischenkriegsjah
ren kennen. Bereits im Alter von 14
Jahren kam Johann in seine Heimatge
meinde Eschen und wohnte im damali
gen Bürgerheim. Er erhielt einen Ar
beitsplatz als Hilfsarbeiter bei einem
Baugeschäft in Vaduz. In der Heilan
stalt Valduna in Rankweil verbrachte
der nun Verstorbene die Jahre von ^957
bis 1962. Die Arbeit in der Gärtnerei
schätzte er besonders, ebenfalls den
Aufenthalt in der Natur. Still und zu
verlässig erledigte er die ihm übertra
genen Aufgaben.
Nach der Rückkehr aus der Valduna
blieb Johann wiederum einige Zeit im
Bürgerheim. Kurze Zeit späterbot sich
ihm die Möglichkeit, in der Klinik St.
Pirminsberg in Pfäfers in der Gärtnerei
und in der Landwirtschaft mitzuarbei
ten. Während 27 Jahren war er meistens
in Gottes freier Natur anzutreffen, denn
hier fühlte er sich wohl. Er liebte die
Tiere, die Blumen und vor allem die
Stille der Landschaft. Er freute sich be
sonders auf die Sommermonate, dann
übersiedelte er für mehrere Monate auf
eine Alpe, deren Abgeschiedenheit er
schätzte.
Im Oktober 1989 kehrte Johann wie
der in seinen angestammten Heimatort
zurück. Im LBZ erfreute er sich einer
liebevollen Fürsorge. Auch in den letz
ten Lebensjahren blieb er seiner Ange
wohnheit treu und mied meistens gesel
lige Anlässe. Viele Stunden sass er et
was abseits auf seinem Stuhl, rauchte
gemütlich sein Pfeifchen und war froh,
wenn er in seiner Beschaulichkeit nicht
gestört wurde.
Unerwartet rasch rief Gott am 22.
März seinen Diener ins Jenseits zurück.
Nach einem Leben, das nicht nur die
Sonnenseiten des Daseins kannte, darf
der Verstorbene bei seinem Schöpfer
nun den ewigen Lohn empfangen. Jo
hann ruhe im Frieden Gottes.
Hermann Meier,
Vaduz t
Am 29. Februar
verstarb unser
Mitbürger Her
mann Meier aus
Vaduz. Am 17.
Februar 1911 «auf
Berg» in Eschen
geboren, verlebte
Hermann als äl
tester von vier
Söhnen des Kbnra'd itnd der Karolina
Meier-Mündle eine karge Jugendzeit
auf dem Kleinbauernhof. Die Liebe sei
ner Eltern war ihnvgewiss, doch ebenso
sehr ihr Verantwortungsbewusstsein
und ihr Pflichtgefühl, Hermann zu ei
nem rechtschaffenen, arbeitsamen, reli
giösen und mit knappen Verhältnissen
zurechtkommenden Menschen zu ma
ungszentrum in
Triesen verstor
ben. Am 27. März
wurde sie in
Schaan nach dem
Trauergottesdienst verabschiedet.
Elisabeth Kaiser ist am 8. Februar
1918 als Tochter von Josef und Maria
Korbmann-Krista in Gisingen geboren
und mit ihrer Schwester Irma und den
zwei Brüdern Erwin und Alfons in der
Felsenau bei Frastanz aufgewach
sen, wo sie auch ihre Jugendjahre ver
brachte.
Nach dem Schulabschluss arbeitet
Elisabeth im Fabrikbetrieb Ganahl. Zu
ihren bevorzugten Freizeitvergnügen
gehörte das Wandern und Tanzen. Da
bei lernte sie auch ihren späteren Mann
Julius Kaiser aus Schellenberg kennen,
geheiratet haben sie am 10. Jänner 1938
in Frastanz. Die ersten Jahre wohnte sie
noch in der Felsenau, erst 1944 zogen
sie dann nach Schaan.
Im Laufe ihrer Ehejahre hat Elisa
beth fünf Kinder, die drei Töchter Mo
nika, Brigitte und Karin und zwei Söh
ne Helmuth und Alfons geboren und
aufgezogen. Die Familie war ihr immer
chen. Den langen Schulweg zu Fuss von
Berg nach Eschen im Sommer und im
Winter trug er stets in Erinnerung,
ebenso wie ihn die sture, hartherzige
und in seinen Augen wenig christliche
Haltung von gewissen Vertretern der
Amtskirche und von gewissen Lehrern
für sein späteres Leben geprägt hatten.
Um so mehr lebte er auf und bewun
derte seinen Lehrer Schneider in der
letzten Klasse der Volksschule in
Eschen, der seinen Schülern mit wahr
haft menschlicher und christlicher Ge
sinnung und Hingabe entgegenkam.
Obwohl er Hunger nach mehr Bil
dung hatte, war ihm diese nicht ver
gönnt. Unmittelbar nach Beendigung
der Volksschule musste er im elterli
chen Bauernbetrieb zupacken und nach
dem Rheineinbruch mit Kies schaufeln
einige Franken zum Haushaltsgeld bei
steuern. Mit 17 Jahren erlebte Hermann
dort nicht nur die Tragik der Naturkata
strophe, sondern auch die gesellschaftli
chen Spannungen in den ärmlichen Ver
hältnissen Liechtensteins.
Als die glücklichste Zeit seines Le
bens beschrieb er stets das Jahr als
Fremdarbeiter und Maschinist beim
Bau der Staumauer Garichte in Giarus
zusammen mit seinem Freund Josef
Beck vom Falknis.
1933 wurden sieben Stellen für die
neu zu schaffende liechtensteinische
Landespolizei ausgeschrieben, für wel
che er sich auf Bitten seiner Mutter «in
der Aussicht auf eine sichere Arbeit
beim Staat» bewarb. Die Polizeischule
in Bregenz kam seinem Hunger nach
Bildung entgegen, ebenso wie das
Glück, ein von ihm bewunderter und
vorbildlicher Lehrer in der Person von
Gendarmeriekommandant Andreas
Marte gehabt zu haben, mit dem ihm
zeitlebens eine warme Freundschaft
verband.
Wegen schwieriger politischer Ver
hältnisse wurden jedoch die jungen Po
lizeiaspiranten frühzeitig aus der Aus
bildung ins Land zurückgerufen und
wurden von ihren Mitbürgern empfan
gen mit mehr Skepsis und Gespött als
mit Bewunderung und Willkommens-
gruss. Der Dienst in den folgenden Jah
ren mit Wirtschaftskrise und Krieg an
unseren Landesgrenzen und politi
schen Unruhen im Innern war hart,
doch erfüllte Hermann ihn mit grossem
Pflichtbewusstsein, Einsatz am Tag und
in der Nacht, im Sommer und im Winter
mit dem Fahrrad zwischen Balzers,Trie-
senberg und Ruggell, und getragen von
seinem geschärften, tief in ihm veran
kerten Gespür für Recht und Unrecht,
für Machtgebrauch und Machtmiss
brauch, für Menschlichkeit und Un
menschlichkeit.
Dennoch war er mit grosser Hingabe
bei der Polizei tätig, bildete sich in Kur
sen und im Selbststudium während vie
ler Jahre weiter. Zur Aufnahme der Ver
kehrsunfälle mit Fotografie und Spu
renaufnahme schickte man den Meier.
Seine Erfindungs-, Kombinations- und
Improvisationsgabe und sein Durchhal
tevermögen machten ihn zum besten
Kriminalpolizisten und zum Leiter der
Kriminalabteilung der Polizei. Er erar
beitete Reorganisationspläne, gegen
den Widerstand seines Vorgesetzten,
welche aber schliesslich nach Jahren
des Kampfes zum erfolgreichen Durch
bruch gelangten. Es war sein Ziel, die
Polizei gleichzeitig effizienter und den
24-Stunden-Dienst für die Corpsmit
glieder erträglicher zu machen. Zwei
Eckpfeiler dieser Reorganisation wa
REKLAME
ren die Einführung der drei Abteilun
gen und die Schaffung des 24-Stunden-
Streifendienstes. Während der 11 Jahre
als Polizeichef bis zu seiner Pensionie
rung 1977 baute er das FL-Sicherheits-
corps in organisatorischer und funktio
neller Hinsicht zielgerichtet aus und
blieb dennoch ein menschlicher Vorge
setzter, der hinter seinem Corps stand
und mit dem er sich identifizieren konn
te. Für seine Verdienste um das Fürs
tentum Liechtenstein verlieh ihm S. D.
Fürst Franz Joseph II. das Komturkreuz
und die Regierung das Fürstlich-Liech
tensteinische goldene Verdienstzei
chen.
Er kannte durch seine 45-jährige
Dienstzeit das ganze Land, gute und
schlechte menschliche Eigenschaften,
schwache und mächtige Mitglieder der
Gesellschaft und sah in allen auch den
Menschen. Im kleinen Missetäter sah er
trotzdem den Menschen, ebenso wie er
im Mächtigen, Reichen, Eitlen und
Überheblichen auch schnell dessen all
zu menschliche Mängel erkannte. Kriti
sche Achtung vor Institutionen und
Macht in Staat und Kirche, die auch nur
von unvollkommenen Menschen be
setzt waren, prägten seine Grundhal
tung, doch voller Respekt vor Recht
und Gerechtigkeit, denen er für unser
Land diente.
Am 21. August 1941 heiratete Her
mann seine Verlobte Maria Ospelt aus
Vaduz und nahm seinen Wohnsitz im el
terlichen Haus seiner Gattin in Vaduz,
wo er fortan lebte. Hermann freute sich
über die Geburt seiner Tochter und sei
ner beiden Söhne, die ihm viel bedeute
ten und denen er seine Wertvorstellun
gen in Ruhe und der ihm eigenen Be
ständigkeit weitergab. Sommerferien in
Italien, Frankreich und Spanien mit
dem Motorrad, später mit dem Cam
pingzelt und dem Wohnauto, an dem er
mit seinem Bruder Edi jahrelang werk
te, waren seine schönen Zeiten und ka
men seiner Vorliebe für das freie Leben
entgegen. Als begeisterter Auto- und
Motorradfahrer war er während 23 Jah
ren Vorstandsmitglied des ACFL.
Von Schicksalsschlägen blieb Her
mann nicht verschont: Der frühe Un
falltod seines Bruders Alois, der tragi
sche Tod seiner Eltern und die Geistes
krankheit seines Bruders Hugo musste
er schon in jungen Jahren hinnehmen.
Zu schaffen machten ihm auch Krank
heit und Tod seines geliebten jüngeren
Bruders Edi und der allzu frühe Hin
schied seiner Tochter Hanni vor gut ei
nem Jahr.
Über 20 Jahre der Pensionierung wa
ren ihm vergönnt, auf deren Freiheit er
sich freute, in welcher Zeit er aber auch
selbstlos einfach, wie er war, seinen
Kindern und insbesondere seinem
jüngsten Sohn in der Drogerie aushalf
und viele andere Aushilfen in Familien-
und Bekanntenkreisen besorgte.
Leider wurden seine letzten 10 Jahre
durch ein Anfallleiden und zunehmen
de Schwerhörigkeit getrübt, doch ge-
noss er stets die gute Betreuung seiner
Gattin und seines jüngsten Sohnes und
den Kontakt mit seinen Kindern und
Enkeln. Das letzte Jahr seines Lebens
musste er in Spitalpflege in Vaduz ver
bringen, wo ihn Arzt und Schwestern
liebevoll betreuten.
Am 29. Februar 2000 schloss er die
Augen nach einem reichen, erfüllten
Leben für unseren Staat, seine Familie
und seine Mitmenschen für immer.
Hermann, wir danken dir, ruhe in Frie
den!