12 Samstag, 22. April 2000
ItEQION
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Tierkadaver-Entsorgung
immer teurer
ST. GALLEN: Die Kosten für die Tierkadaver-
Entsorgung haben sich im Kanton St. Gallen
seit 1996 verzehnfacht - vor allem wegen der
BSE-Fälle. Aus diesem Grund will die Regie
rung jetzt die Finanzierung der Tierkadaver-
Entsorgung neu regeln. Eine entsprechende
Revision des Veterinärgesetzes hat zum Ziel,
die Mittel der Tierseuchen- und Fleischhygie
nekasse zu sichern, wie die Regierung in der
am Donnerstag veröffentlichten Vorlage
schreibt. Die Kasse wird durch die BSE-Fälle
jährlich mit Mehrausgaben von rund einer Mil
lion Franken belastet. Ausserdem entfallen
dem Kanton seit der Abschaffung der Ver
kehrsscheine durch den Bund Mitte 1999 Ein
nahmen von jährlich 400000 Franken. Die
neue Finanzierung der Tierseuchen- und
Fleischhygienekasse sieht Beiträge der Nutz
tierhalter, der Gemeinden und des Kantons
vor.
Nachtragskredite von
2,37 Millionen
ST. GALLEN: Die St. Galler Regierung bean
tragt dem Grossen Rat für das laufende Jahr
Nachtragskredite von insgesamt 2,37 Millionen
Franken. Laut der am Donnerstag veröffent
lichten Vorlage sollen dem kantonalen Pla
nungsamt zusätzliche 200 000 Franken für die
Bearbeitung des Konzepts «Richtplan.01» ge
währt werden. 600 000 Franken werden für die
Umnutzung der Räume das alten kantonalen
Labors beantragt. Der Globalkredit des Spitals
Uznach soll um 560 000 Franken aufgestockt
werden, damit das Spital seine vier stark abge
nutzten Operationstische ersetzen kann. 60 000
Franken sind für die Schaffung einer zusätzli
chen 50-Prozent-Stelle im Rechtsdienst des Ge
sundheitsdepartements vorgesehen. Zur
Deckung von Mehrkosten bei der Erneuerung
des Hauses 03 des Kantonsspitals St. Gallen be
antragt die Regierung einen Nachtragskredit
von 450 000 Franken. Damit sollen Büro- und
Behandlungsräume zu einer zusätzlichen Bet
tenstation umgebaut werden. 500 000 Franken
werden als Wiedergutmachung an die Opfer des
Kinderheims Bild in Ebersol (Gemeinde Mo-
gelsberg) beantragt. Es handle sich dabei um ein
«angemessenes Zeichen, für begangene Fehl
leistungen einzustehen», schreibt die Regierung
dazu.
308 Kantonsbürger-
rechtsgesuche
ST. GALLEN: 221 Schweizerinnen und Schwei
zer wollen das St. Galler Kantonsbürgerrecht.
Dazu kommen insgesamt 87 ausländische Be
werberinnen und Bewerber, wie es in der am
Donnerstag veröffentlichten Botschaft heisst.
60 Ausländerinnen und Ausländer sollen zu
sammen mit zehn Ehegatten, elf Töchtern und
sechs Söhnen eingebürgert werden. Der grösste
Teil von ihnen stammt aus Italien oder der Tür
kei.
Ii.« • <\t>U .*f*
REKLAME
Dahinter stehen
40 Jahre Bio-Süssmost
Tradition
Seit 40 Jahren wird in der
Mosterei Möhl Bio-Süssmost
aus Demeter* und Knospen-
qualität gepresst. Das Obst
stammt vor allem von Hoch-
stamm-BMumen der Bio-Bauern aus det
nächsten Umgebung, deren Höfe und Baum
bestand nach den Richtlinien der BIO SUISSE
bewirtschaftet werden.
Der frisch gepresste Safi wird untet
Kohlensäuredruck eingelagert. Erhältlich in
Retourflaschen beim Getränkehändler odei
im Reformhaus.
MÖMLfÖ!
Motterei Möhl AO,9320Atton,1*1.071/44643 43
Glimmstengel tabu
Vorarlberg: Nichtrauchercafes muss man vorerst noch mit der Lupe suchen
An einer Hand kann man sie
abzählen, jene, die den muti
gen Schritt gewagt haben und
Kaffeehausatmosphäre ohne
Rauch ermöglichen. Aber
amerikanische Verhältnisse
sind in Vorarlberg noch lange
nicht in Sicht. Denn die Betrei
ber dieser Nichtrauchercafes
finden kaum Nachahmer. Sie
aber sind trotz anfänglicher
Einbussen überzeugt, das
Richtige getan zu haben. Nie
mehr würden sie rauchge*
schwängerte Torten anbieten
wollen, betonen sie unisono.
Und in einer gesunden Luft ar
beiten zu können, sei auch be
ruhigend.
Marianne Weiermeier
Das Ehepaar Irmgard und Herbert
Senn in Schruns im Montafon wag
ten sich als erste. Die Mehlspeisen
in ihrem Cafö «Frederick» am Dorf
platz hatten seit jeher den Ruf, ex
zellent zu sein. Herbert Senn ist
selbst Konditor. «Jedes Mal wenn
wir die Mehlspeisen von unserem
Haus, wo die Backstube ist, ins Cate
transportierten, strömte aus dem
Lieferwagen ein so herrlicher Duft,
dass wir es schade fanden, diese
Mehlspeisen in die verrauchte Luft
des Cates zu bringen», erzählt Irm
gard Senn. «Die ganze gute Arbeit
ist dann nur mehr die Hälfte wert.
Denn steht ein Kuchen nur eine hal
be Stunde im Rauch, merkt man das
schon», fand das Ehepaar. 1989 ran
gen sich die Schrunser Cafdhaus-
Betreiber als erste im Land zu dem ;
unkonventionellen Schritt durch. Es
wurde eine striktes Rauchverbot er
lassen. Die Reaktionen waren un
terschiedlich: Junge Mütter waren
hocherfreut, weil sie jetzt ohne Sor
ge auch ihre Kinder, vor allem ihre
Babies, mit zum Kaffeeklatsch neh
men konnten. Mancher Gast jedoch
reagierte erbost und ward nie wie
der mehr gesehen. «Am Anfang
hatten wir schon Umsatzeinbussen.
Aber wir hatten damit gerechnet»,
erinnert sich Irmgard Senn zurück.
Aber inzwischen läuft der Laden
wie eh und je. Das Umdenken in
Richtung gesündere Lebensweise
habe sicherlich auch dazu beigetra
gen, meint Irmgard Senn. Sie und
ihr Mann sind als überzeugte Nicht
raucher natürlich auch froh, in einer
gesunden Umgebung arbeiten zu
können. «Aber in erster Linie freu
en wir uns, dass unsere Mehlspeisen
frei von Rauch sind.»
Walter Fitz mit seiner herrlichen Dinkel-Honig-Nuss-Torte in seinem Nicht
rauchercafe in Lustenau. (Bild: M. Weiermeier)
82 Prozent für Rauchverbot
!!'
,&fjt voller Hingabe produziert
av$u,$ter ^Inhaber des Lustenauer
• Cafös «König» in der Pontenstrasse,
Konditor Walter Etz, seine Torten
und Mehlspeisen. Wer sich einmal
seine Nuss-Honig-Torte aus Dinkel
mehl auf der Zunge zergehen Hess,
kann .verstehen, warum er diese
herrliche Mehlspeise nicht mehr
dem Rauch aussetzen wollte. «Alle
vom Konditor erzeugten Produkte
aus Rahm, Butter und Schokolade
nehmep den Rauch sehr schnell an.
Wir haben zwar sehr viel Geld in
Lüftungs- und Klimaanlagen ge
steckt. Aber die beste Lüftungs- und
Klimaanlage kann nicht hundert
prozentig wirken», erklärt Walter
Fitz, w^rijm er im August 1996 die
Raucher aus seinem gemütlichen
CaK endgültig verbannte. Es gab
noch einen zweiten Grund. Er und
seine Frau, die ebenfalls im Betrieb
mitarbeitet, sind Nichtraucher. «Ich
seh nicht ein, warum wir mitrauchen
sollen.» Aber er war vorsichtig und
befragte zuvor die Bevölkerung.
Über 400 Lustenauer und auswärti
ge Gäste gaben in einem Fragebo
gen ihre Meinung über das Vorha
ben ab. 82 Prozent stimmten für das
Rauchverlk>t, 18 dagegen. Die Rea
lität sah dann doch anders aus. Wal
ter Fitz führt ins Treffen, «dass die
Nichtraucher weniger ins Cafd ge
hen, preisbewusster und gesund-
heitsbewusster leben. Süsswaren
sind da ja nicht so gut angesehen».
Jene neue Kundschaft, die man sich
erhofft hat, kam also nicht in so ver
stärktem Masse, dass sie den Ausfall
der Raucher wettmachen konnte.
«Aber da wir zu sechzig Prozent
vom Gassenverkauf leben, waren
für uns die Auswirkungen durch die
Umstellung nie lebensbedrohend.»
Ausserdem gibt es ja noch die Ter
rasse, auf der selbstverständlich ge
raucht werden darf. Wie das Resul
tat tatsächlich aussieht, kann Walter
Fitz nicht genau sagen, da er seinen
Betrieb mit der Umstellung auf ein
Higa 2000: Alles Banane?
Plakate-Serie zur Industrie- und Gewerbeausstellung in Chur
Alles Banane, oder was? Scheint fast
so, denn auf den diesjährigen Higa-
Plakaten spielt die gelbe Exotin die
Hauptrolle. Sie gibt sich mal sexy,
mal beschwingt, immer jedoch in
bester Feststimmung. Kreiert wurden
die Plakate mit der fruchtigen
Schönheit von der Churer Kommu
nikationsagentur GGS. Auf lockere
Art machen freche Slogans wie
«Higa macht an» oder «Higa macht
jung» auf die am 26. Mai beginnen
de Ausstellung aufmerksam. Sujet
und Blickfang zu den Slogans ist die
verfremdete - mal aufgeblasene, mal
schrumpelige-Banane auf knallro
tem Grund. Sie darf hüpfen, sich le
gen, tanzen, und sie klopft Sprüche.
In 10 Varianten webt sie teils eindeu
tig, teils zweideutig, aber immer mit
Humor auf die Higa hin. Diese ist
natürlich Publikumsmesse, aber
ebenso gesellschaftlicher Anlass, der
Ort, an dem man sich während zehn
Tagen im Frühjahr trifft. Dem tra
gen die Plakate mit Witz und Ori
ginalität Rechnung.
Nichtrauchercafä zugleich auch auf
reinen Tagesbetrieb einschränkte.
Nur eines hat er ganz deutlich er
kennen können: «Der Bier- und
Weinkonsum ist gravierend zurück
gegangen.» H-otz allem: Walter Fitz
bereut seine Entscheidung nicht.
Die Gesundheit und die rauchfreien
Mehlspeisen sind es ihm wert. Auch
die beiden Töchter haben sich in
zwischen beruhigt. Anfangs hätten
sie heulend gefragt, ob er denn das
Unternehmen in den Ruin treiben
wolle. Dies ist also nicht geschehen,
auch wenn so mancher Raucher er
bost ist und nie mehr einkehrt. Um
so erfreuter aber sind die Radfah
rer. Da das Caf£ König in der Nähe
des Uberregionalen Radweges am-
Rhein liegt, ist es für sie willkom
mener Einkehrtreff. Denn Sport
und Zigarettenrauch vertragen sich
bekanntlich nicht so gut.
Die Kunden sind dankbar
Nach den Senns in Schruns waren
die Mehringers in Dornbirn die
zweiten im Lande, die sich ebenfalls
noch im Jahre 1989 entschlossen, ihr
Cafd in der Dornbirner Marktstras
se in ein Nichtrauchercafd umzu
wandeln. «Für uns ist das heute gar
kein Thema mehr. Unsere Kunden
lieben es, nicht zu rauchen. Viele
sind uns unendlich dankbar dafür.
Uns geht es bestens», lässt Marian
ne Mehringer wissen. Erster Be
weggrund, die Glimmstengel aus
dem Cafö zu verbannen, waren
auch für die Mehringers die herrli
chen Kuchen,Torten und Mehlspei
sen. «Wir haben mit unserer Back
stube grossen Erfolg. Es war uns zu
teuer, die guten Sachen verrauchen
zu lassen. Jedes Sahneprodukt
nimmt den Rauch schnell an», er
klärt Marianne Mehringer. Die an
fängliche Durststrecke durch die
Umstellung sei nur kurz gewesen.
Heute erfreuen sich die Mehringers
einer ganz neuen Kundschaft mit
ebensoviel Umsatz wie früher.
Warum finden sich dann so wenig
Nachahmer? Marianne Mehringer
hat dafür nur eine Erklärung: «Weil
die Unternehmer meist selbst Rau
cher sind.»
Drei Lawinen
niedergänge
CHUR: Drei Lawinennieder
gänge im Kanton Graubünden
sind am Donnerstag glimpflich
abgelaufen. Zwei aufsteigende
Snowboardfahrer haben auf ei
ner Variantenabfahrt abseits des
Skigebiets Rinerhorn bei Davos
eine Lawine ausgelöst, sich aber
selber befreien können. Im Val
Roseg in der Gemeinde Pontre-
sina hat eine Nassschneelawine
die Zufahrtsstrasse von Pontre-
sina ins Val Roseg auf einer Län
ge von 40 Metern verschüttet,
wie die Kantonspolizei mitteilte.
Personen kamen nicht zu Scha
den.
Im Skigebiet Laax ging zwi
schen Vorab und Alp Ruschein
eine grössere Lawine nieder. Da
zunächst nicht bekannt war, ob
dabei auch Personen verschüt
tet wurden, wurde eine Suchak
tion mit Lawinenhunden einge
leitet. Um 17.30 Uhr wurde die
Aktion ergebnislos abgebro
chen.