Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Samstag, 22. April 2000 7
Na.chrichten
Film über Verkehrs
probleme Unterland
MAUREN: Die Informations- und Diskussi
onsveranstaltung vom 29. März 2000 in Schaan
wald über den LKW-Abstellplatz beim Zoll
amt, im Zusammenhang mit dem geplanten Bau
des Letzetunnels, hat ihre Wirkung nicht ver
fehlt und hallt heute noch spürbar nach. Die Re
gierung hat bekanntlich aus Gründen der politi
schen Nichtdurchsetzbarkeit die Mittel für den
Mitausbau an diesem Amtsplatz gestrichen. Der
Informationsabend verlief interessant und war
teils mit Emotionen angereichert. Es kamen
auch Fragen Uber den Bau des Letzetunnels so
wie die Umfahrung auf die A-13 durch die un
berührte Naturlandschaft des Liechtensteiner
Unterlandes zur Sprache. An der Diskussion
nahmen teil:
• Dr. Norbert Marxer, Verkehrsminister,
Schaanwald
• Johannes Kaiser, Gemeindevorsteher, Mau
ren
• Johann Ott, Amtsleiter Tiefbauamt, Vaduz
• Hans Küster, Liecht. Industrie- und Handels
kammer, Vaduz
• Adolf Ritter, Vertreter der Arbeitsgruppe
«Verkehrsprobleme Liechtensteiner Unter
land»
• Regula Imhof, LG U, Vaduz
• Moderation: Martin Frommelt.
Der ungekürzte Film (150 Min.), der anläss
lich der Verkehrsdiskussion in Schaanwald ge
dreht wurde, richtet sich in erster Linie an alle
jene Personen, welche den Abend nicht live mit
verfolgen konnten.
Ausstrahlung des Films im TV-Kanal Mau
ren: Ostermontag, 24. April ab 18 Uhr; Dienstag:
25. April ab 18 Uhr; Mittwoch, 26. April ab 20
Uhr; Donnerstag, 27. April ab 20 Uhr.
Film Seniorenausflug
im TV-Kanal Mauren
MAUREN: An Ostern zeigt der TV-Kanal
Mauren zwei Filme aus den Jahren 1965 und
1966, welche alle die damals durchgeführten Al
tersausflüge der Seniorinnen und Senioren von
Mauren-Schaanwald zum Inhalt haben.
Alle älteren Mitbewohnerinnen von damals
sind schon gestorben, so dass heute die Filme als
Zeitdokumentationen gelten. Die Filme kamen
auf Initiative der Kommission Senioren und Fa
milie unter der Leitung von Gemeinderätin Do
ris Wohlwend zustande. Massgeblichen Anteil
am Inhalt des Films hat Frau Rita Baumgartner-
Matt, welche in tagelangen Gesprächen mit den
Seniorinnen und Senioren mitgewirkt hat. Gert
Meier hat die alten Fotos und Filmdokumente
zu einem Videofilm bearbeitet. Das ausserge-
wöhnliche Filmwerk wird ausgestrahlt am:
• Karsamstag ab 18 Uhr (Film von 1965)
• Ostersonntag ab 18 Uhr (Film von 1966)
TV in neuem Look
MAUREN: Seit gestern Freitag präsentiert sich
der TV-Kanal Mauren in völlig neuem Gewän
de. In Zusammenarbeit mit der EDV-Spezialfir
ma Fehr aus Triesen ist ein neues Layout ent
standen welches das Erscheinungsbild in vielen
Informationsbereichen wesentlich verbessert
hat. So sind die Hintergründe, der Vor- und Ab
spann und einige Sparten verändert oder neu
gestaltet worden.
Auch in Zukunft halten wir Sie mit allen Neu
igkeiten auf dem Laufenden und wünschen Ih
nen viel Spass, wenn Sie täglich bei uns «herein
schauen». (TV-Redaktionsteam)
Unterhaltungsabend
GAMPRIN: Die Freiwillige Feuerwehr Gam-
prin lädt alle Freunde und Gönner zu ihrfem tra
ditionellen Unterhaltungsabend mit dem Thea
terstück «Das isch Musig» am Samstag, den 29.
April 2000 um 20.15 Uhr in den Gemeindessai
Gamprin freundlich ein. Saalöffnung und war
me Küche bereits ab 18.30 Uhr. Für Tanz und
Stimmung sorgt die Unterhaltungsband «Duo
Schwamm d'rüber». Bei unserer grossen Tom
bola sind auch dieses Jahr wieder schöne Preise
zu gewinnen. Es würde uns freuen, recht viele
Freunde bei uns begrüssen zu können.
Freiwillige Feuerwehr Gamprin
Familien-Frühstück
SCHAAN: Im Mütterzentrum Rapunzel wird
am Freitag, den 28. April 2000 von 9 bis 11 Uhr
gemütlich gefrühstückt. Alle sind ohne Voran
meldung willkommen. Mit Gratiskinderbetreu-
ung. Wir bitten alle Besucherinnen, die öffentli
chen Parkplätze rund ums Mütterzentrum zu
benutzen. (Fing.)
1
Decken statt licht
für die Seelen?
Gedanken zum morgigen Osterfest - Von Annemarie Fleck
Vor einiger Zeit führte man in der
Schweiz eine Befragung Jugendli
cher durch, was Ostern denn bedeu
te. Eine grosse Anzahl der Jugendli
chen gab zur Antwort: «Das weiss
ich nicht.» Andere legten sogar
Christi Geburt auf Ostern. Doch
immerhin die Hälfte der Jugendli
chen verband den Tod Jesu, die Auf
erstehung oder die Himmelfahrt da
mit
So ganz genau wussten es da aber
auch viele nicht. Vor zwei Jahren
wurde eine solche Umfrage in
Deutschland gestartet und die Aus
sagen waren denen der Schweizer
Jugendlichen sehr ähnlich. Nur im
Osten merkte man, dass zwei Gene
rationen kirchenfremd aufgewach
sen waren, denn da waren die Ant
worten: «Das weiss ich nicht» von
drei Vierteln der Jugendlichen zu
hören. Ostern nur noch als Ferien
möglichkeit? Wir sollten nicht über
heblich den Kopf schütteln. Wie
würden bei uns die Antworten lau
ten? Auch die Schweizer Kinder
und die Westdeutschen waren zum
allergrössten Teil, genau wie unsere
hier, im Religionsunterricht. Man
fragt sich nun erstaunt, was sie ei
gentlich in der Zeit einer mindes
tens neunjährigen Schulausbildung
gelernt haben? Haben sie alles ver
gessen oder ist das, was man sie lehr
te, ihnen so fremd, so gleichgültig
gewesen, dass es an ihnen herunter
lief wie an den Enten das Wasser?
Oder aber, diese Frage klingt provo
zierend, hat man es ihnen so wenig
überzeugt dargeboten, dass es ihnen
unwichtig erschien? Oder haben wir
Eltern ihnen nichts von dem allem
mitgegeben? Denn noch immer ist
es in erster Linie das Elternhaus, das
die Einstellung der Kinder prägt.
Keinen Halt haben, keine Aspekte
für das innere Leben, keinen Sinn
im Dasein mehr finden, ist das nicht
der Grund für das Versagen junger
Menschen vor den Anforderungen
des Lebens? Ist das nicht ein Grund,
warum sie, die Sehnsucht nach Wär
me, Geborgenheit, nach einem
wirklichen Lebensziel haben, dann
in obskure Gruppen hineinschlit
tern? Ist das nicht auch ein Grund,
warum keine Freude mehr auf
kommt, nur noch vom übermässi
gen Alkohol ausgelöste Lautheit
das Zusammensein prägt? Wir ma
chen uns Decken für die Seelen und
Erlebniswelt
Erde
SCHAAN: Am Samstag, den 13.
Mai findet von 9 bis 17 Uhr ein
Weiterbildungstag fürSpielgrup-
pen-Leiterinnen und interessier
te Eltern statt. Umweltbewusstes
Verhalten ist auch ein Ziel in der
Spielgruppenerziehung. Die Kin
der sollen mehr über die Zusam
menhänge der Natur erfahren,
was sie schützt, schont und pflegt.
Die Mutter Erde sorgt für alle:
Pflanzen, Tiere und Menschen,
und sie bietet den Kindern einen
phantastischen Spielraum. Einen
Tag lang werden wir Spielgrup-
pen-Leiterinnen und -Leiter das
Element Erde mit allen Sinnen
lustvoll entdecken, erfühlen, be
greifen durch Spiele, Geschich
ten, Bauen, Malen und Gestalten.
Wir werden Ideen für unsere
Spielgruppentage sammeln und
austauschen. Die Referentin, Ul
li Jäger-Gerlich, ist Mutter zweier
erwachsener Söhne, langjährige
Spielgruppenleiterin, Paar- und
Familienberaterin und Supervi
sorin. Veranstaltet von der Er
wachsenenbildung Stein-Egerta.
Mit Voranmeldung. (Eing.)
Mit de^i^Vissqi, dass der Tod nicht Sieger blieb, wissen wir fast nichts mehr anzufangen.
den Geist, gewoben aus Karfreitags
geschehen, statt in das Licht des
Osterfestes hineinzugehen. Wir wis
sen um die Kurzreiseangebote für
die Osterfeiertage. Man hetzt allen
möglichen Erlebnissen nach, aber
mit Ostern, dem Sinnbild des Le
bens, dem Wissen, dass der Tod nicht
Sieger blieb, mit dem wissen wir fast
nichts mehr anzufangen.
Seltsam dabei ist nur, dass wir
dem österlichen Auferstehungsge-
danken viel weniger Raum geben
als den Weltuntergangsweissagun-
gen aller möglichen Wahrsager, und
uns noch nicht einmal Gedanken
machen, ob sie wirklich «wahr» sa
gen. Bei einer ganzen Reihe von
Menschen haben in den letzten Jah
ren diese Wahrsagereien dazu ge
führt, dass sie nicht mehr daran
dachten, dass keiner Zeit noch
Stunde weiss, ausser Gott, wann die
letzte Stunde für alles Leben hier
auf dieser Erde einmal schlagen
wird. Nicht nur Hab und Gut haben
sie ihren falschen Propheten hinge
geben, sondern auch ihr Leben -
und noch schlimmer, sie haben in ih
rer Verblendetheit die gemordet,
die da nicht mitmachen wollten. Als
einmal der Liechtensteiner Künst
ler Martin Frommelt auf seinen Zyk
lus der Apokalypse angesprochen
wurde, ein Thema, das doch eigent
lich das Grauen einer Weltunter
gangsstimmung in Reinkultur zei
gen müsste,sagte er,dass ersieh viel
mehr als heutiger Mensch um den
Blick in den Himmel bemühte, als
um den Untergang Babylons. Des
halb sprechen die Bilder des Zyklus,
trotz ihres Themas eigentlich viel
mehr vom Leben, als vom Tod.
Ostern - ein Neuanfang, vielleicht
für den Einzelnen nur ein kleiner,
aber wenn wir beginnen, das Leben
und das Licht weiterzugeben, dann
hat die echte Osterfreude eine Ba
sis, auf der sie weiterwachsen kann.
Wir können auf dieser Erde den
natürlichen Tod nicht abschaffen,
aber die Betonung liegt auf «dieser
Erde». Die Osterhoffnung und das
Osterlicht reichen weit über unser
kleines Leben hinaus und finden die
Heimat in der Ewigkeit.
Gedanken zum Sonntag
Der besiegte Tod
Ich kann ihn nicht leicht vergessen,
den Mann, den ich in Jerusalem ge
troffen habe und der die Stadt des
halb kennenlernen wollte, weil hier
die Idee von der Auferstehung von
den Totip geboren worden sei. Im
Verlauf fies Gesprächs habe ich den
Mann,sehr schätzen gelernt, weil
seine Neugierde alles andere als
oberflächlich war, und es ist ihm
nicht nur um eine Theorie gegan
gen, sondern um ein gesteigertes In
teresse an dem Geschehen, das für
uns Christen den morgigen Tag so
wichtig macht, dass er der wichtigste
unseres Glaubens ist, nämlich der
Tag der Auferstehung des Jesus von
Nazaret. Wäre diese Auferstehung
nur die Legende um die Auferste
hung eines Einzelnen, eines religiö
sen Solisten gewesen, dann wäTe sie
auch einmalig geblieben, aber auch
sofort im riesigen und tiefen Sturm
des Vergessens untergegangen. Nun
war aber diese Auferstehung eine
solidarische Auferstehung, wie auch
schon der Tod des jungen Mannes
keine «solitäre» Angelegenheit war,
so wie es dies sonst der Tod eines
Menschen ist, sondern im Tod hat
zugleich der Kampf gegen den un
erbittlichsten Feind des Menschen,
den Tod, stattgefunden, und auch
der Kampf und selbst die scheinba
re Vernichtung im Tod waren eine
solidarische Handlung, die in der
Erkenntnis gipfelt, dass Jesus bereit
war, zu sterben, damit wir alle ein
mal leben könnten, und zwar in ei
ner Dauer, die für immer dauert.
Und ich finde, dass vorallem eine
Tatsache dieses Ereignis und diesen
Tag für uns Menschen wertvoll
macht, nämlich die, dass wir glauben
dürfen, dass selbst die Macht aller
Mächte, nämlich der Tod, der selbst
heute noch die Ursachen aller
Ängste und der Grund millionenfa
cher Ausweichmanöver ist, relativiert
wurde und damit auf eine «sterbli
che» Grösse gebracht. Und deshalb
ist das Osterfest ein so wichtiges
Ereignis, dass wir darauf anstossen
sollten, dass der Tod, obwohl er
noch grausamste und unerbittliches-
te Rückzugsgefechte liefert, seine
Knochen von überall her zusam
menholen muss, weil das Leben aus
ihnen bereits ausgezogen ist, und
dafür in ein Licht eingetaucht ist,
das unsterblich und ewig glücklich
macht. Kaplan August Paterno
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