Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land und Leute 
Dienstag, 18. April 2000 11 
Nachrichten 
Querflötenkonzert 
VADUZ: Im Rahmen ihrer Vorbereitungsar 
beiten zur bevorstehenden Vordiplomprüfung 
als Musiklehrerin im Fach Querflöte am Lan 
deskonservatorium Feldkirch im Mai gibt Mari 
anne Sele ausTriesenberg heute Dienstagabend 
um 19 Uhr an der Liechtensteinischen Musik 
schule in Vaduz ein rund 50-minütiges Konzert 
mit Stücken, die einen repräsentativen Quer 
schnitt über die Anforderungen im Fach Quer 
flöte aufzeigen. Begleitet wird Marianne Sele 
von Prof. Anna Adamik am Klavier. Interessier 
te sind herzlich eingeladen. (Bing.) 
Wie werde ich 
Spielgruppenleiterin? 
SCHAAN: Am Dienstag, 16. Mai, beginnt unter 
dem Titel «Spielgruppen leiten» eine neue 
Grundausbildung, die insgesamt 60 Lektionen 
umfasst und zum Leiten einer eigenen Spiel 
gruppe befähigt. Kursabende sind jeweils Diens 
tag und Donnerstag von 19 bis 22 Uhr. Zusätzlich 
drei Samstage am 20. Und 27. Mai und am 17. Ju 
ni von 9 bis 17 Uhr. Während der Ausbildung sind 
Praktikumsbesuche in bestehenden Spielgrup 
pen hilfreich. Die Ausbildung endet mit dem 29. 
Juni 2000. Aufeinander aufbauende Lerninhalte 
einzelner Bausteine sind: Lernvorerfahrungen - 
die kindliche Entwicklung in den ersten fünf Jah 
ren - die Bedeutung des Spiels - Kleinfamilie 
und Umwelt - Pädagogik und praktische Arbeit 
- Rhythmik - Aufbau und Organisation - wichti 
ge Spielsachen - Elternarbeit - Elternabende. 
Die Gesamtleitung der Ausbildung liegt bei Ulli 
Jäger-Gerlich. Veranstaltet von der Erwachse 
nenbildung Stein-Egerta. Eine baldige Voran 
meldung ist unbedingt erforderlich. (Eil ig. j 
Tag der offenen 
Patenttür 
TRIESENBERG: Das Patentbüro Paul Rose 
nich AG öffnet am Donnerstag, den 20. April ab 
17 Uhr unter dem Motto «Plausch bei Party 
stimmung mit Bier und Wurscht» seine «Patent 
türen». Die Büroräumlichkeiten befinden sich 
im Büro- und Gewerbezentrum im Dorfzen 
trum vis-ä-vis Gasthaus Guflina in Triesenberg. 
Anmeldungen sind erbeten, jedoch nicht obli 
gatorisch. Interessierte sind recht herzlich ein 
geladen. (Eing.) 
Leserbrief 
Wir machen uns 
Sorgen! 
Aus Erfahrung aus Schule, Familie, Betrieb und 
Unternehmen lernt jeder, dass, was im Arbeitsle 
ben funktioniert, du nicht ändern solltest. 
Wie vielleicht jeder weiss, haben wir uns von 
den schweizerischen Postbetrieben gelöst und 
selber einen OeV Betrieb installiert, genannt 
LBA. Gleich bei Bekanntgabe im Jahre 1998 ha 
ben wir uns organisiert, um uns auf die neue Si 
tuation einzustellen. Das Wenigste und Einfach 
ste, was wir verlangen, ist, dass die Postverträge in 
unsere Verträge überschrieben werden. Das bein 
haltet alle Rechte und Pflichten. Das beinhaltet 
auch Löhne, Zulagen, Ferien, Arbeitszeiten, Al 
tersgeschenke und alles, was ein Vertrag beinhal 
tet. 
Was jetzt gemacht wird, ist alles andere, als 
man in so einem Fall machen sollte. Es wird 
geändert, neu erfunden, Auflagen und Verspre 
chen gemacht. Bei Recherchen und Anfragen bei 
Politikern wurde uns versprochen, dass bei Über 
nahme von bestimmten Subunternehmern unser 
jetziges Lohnniveau gewährleistet ist. Dem ist 
nicht so! Nach neuesten Schreiben wird da und 
dort gestrichen. Wir sind der Meinung, dass wir 
auch bei Übernahme im Jahre 2001 die verspro 
chenen Saläre ausbezahlt bekommen müssen. 
Warum konnte man die PTT-konformen Ver 
träge bei der neuen Ausschreibung nicht verwen 
den? Ist denn alles nichts, was PTT-Verträge 
sind? Hat denn gar nichts funktioniert - die letz 
ten 70 Jahre? Muss der Liechtensteiner das Rad 
immer neu erfinden? Im Vorfeld der Vergabe des 
OeV haben es die Verantwortlichen fertig ge 
bracht, dass unser Arbeitgeber, die Otto From 
melt AG im Vorfeld schon ausgestiegen ist. Grün 
de sind in der Samstagsausgabe der Landeszei 
tungen aufgeführt. Sollten wir uns nicht Gedan 
ken machen, was mit uns 40 Wagenführern pas 
siert? Unser Arbeitgeber, hat immer für gute Ar 
beitsbedingungen gesorgt. Keiner von uns kann 
begreifen, warum dem nicht mehr so ist. 
Aber weil man bei uns alles neu erfinden muss, 
sind alle verunsichert und unser Arbeitgeber hat 
sich aufs Jahr 2001 schon verabschiedet. Kann 
das gut gehen? Die Wagenführer «Oberland» 
LBA widerspricht 
Otto Frömmelt Anstalt 
Pressekonferenz der Liechtenstein Bus Anstalt zu den Aussagen der Otto Frommelt Anstalt 
Die Liechtenstein Bus Anstalt 
(LBA) informierte gestern im 
Rahmen einer Pressekonfe 
renz über die Aussagen der Ot 
to frömmelt Anstalt von letz 
tem Samstag. Hierbei stellte 
die LBA ihre Sichtweise dieser 
Problematik vor. Verschiedene 
Äusserungen widersprechen 
den Aussagen der Otto From 
melt Anstalt. Nachfolgend ver 
öffentlichen wir eine Zusam 
menfassung der Presseunterla 
gen der LBA. 
Die Ausschreibung entspricht for 
mell und inhaltlich dem europäi 
schen Standard. 
Die Offertöffnung erfolgt am 18. 
April. Anschliessend findet die for 
male Prüfung und inhaltliche Be 
wertung der eingereichten Offerten 
statt. Die endgültige Vergabe ist bis 
Ende Mai 2000 geplant. Zudem 
wird auch der zukünftige Subunter 
nehmer bekanntgegeben. 
Wirtschaftlichkeit 
Seitens der Otto Frömmelt An 
stalt wird die Wirtschaftlichkeit für 
den Unternehmer grundsätzlich in 
Frage gestellt. Im Gegensatz zu den 
bisherigen Postautohalter-Verträ 
gen ist jedoch der unternehmeri 
sche Spielraum im Rahmen des 
neuen Subunternehmer-Vertrages 
wesentlich grösser: Zu den Aufga 
ben des Unternehmers gehören neu 
zum Beispiel sämtliche Bereiche 
des Personalmanagements, der Be 
schaffung des Fuhrparks und die 
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Verwaltungsratspräsident Wilhelm Gerster (links) und Geschäftsführer 
Ulrich Feisst anlässlich der gestrigen Pressekonferenz der Liechtenstein Bus 
Anstalt. (Bild: bak) 
freie Wahl der damit zusammen 
hängenden Finanzierungsformen 
und des Versicherungswesens. Zur 
Sicherstellung der unternehmeri 
schen Handelsfreiheit sind seitens 
der LBA Schutzmechanismen für» 
Kostenbestandteile wie z.B Teue 
rungsindex und Veränderungen des 
Gesamtarbeitsvertrages (GAV) 
vorgesehen. Die LBA erwartet 
durch die Optimierung von Fahr 
plan und Liniennetz und die Aus 
schöpfung der sich daraus ergeben 
den Synergiem Kosteneinsparungen 
bei einem hohen Qualitätsniveau. 
Gesamtkostensteigerungen von 40 
Prozent; wie in den Ausführungen 
der Otto Frömmelt Anstalt ge 
nannt, sind völlig unrealistisch. 
Heute liegen der LBA Angebote 
namhafter Fahrzeughersteller für 
Erdgasbusse mit kompletter Aus 
stattung vor,die ca. 10 Prozent unter 
diesen Preisen liegen. Auch die in 
dem Gutachten der Otto Frommelt 
Anstalt genannte Treibstoffkos 
tenerhöhung von 15 Prozent wirkt 
sich auf die Gesamtkosten mit we 
niger als 1 Prozent aus. Angenom 
mene Mehrkosten für Uniformen, 
Linienwähler, neue Programme für 
Billettgeräte, Natels etc. werden 
heute schon von der LBA getragen 
und dürfen nicht zu Kostensteige 
rungen führen. Die in der Aus 
schreibung geforderten Niederflur 
busse sind äusserst kundenfreund 
lich; ausserdem sind alle Fahrzeuge 
mit einer Rampe versehen, die es 
auch Behinderten in Zukunft er 
möglicht, den Liechtenstein Bus un 
eingeschränkt zu benutzen. Einzel 
ne Offertsteller haben in diesem 
Zusammenhang in Erwägung gezo 
gen, den gesamten Fahrzeugbestand 
durch neue Busse zu ersetzen. Die 
se Tatsache steht in krassem Wider 
spruch zu einzelnen Aussagen in 
den Medien. 
Wie wird die Qualität 
gemessen? 
Das System sieht insgesamt 16 
Messkriterien vor. Bezogen auf die 
Wagenführer sind zu nennen: ihre 
Orts- und Linienkenntnisse, ihr per 
sönliches Erscheinungsbild, die 
Freundlichkeit und Hilfsbereit 
schaft und die Fahrweise. Bezüglich 
Bus sind folgende Kriterien wichtig: 
äusseres Erscheinungsbild, inneres 
Erscheinungsbild, Belüftung, Lärm, 
Sauberkeit im Bus etc. Das in der 
Darstellung der Otto Frommelt An 
stalt aus dem Zusammenhang geris 
sene Kriterium «Pünktlichkeit» 
wird lediglich mit 10 Prozent, gleich 
wie z.B. die Sauberkeit im Bus ge 
wichtet. Es versteht sich von selbst, 
dass bei Nichterfüllung der vertrag 
lichen Leistung ein entsprechendes 
Malussystem zur Anwendung ge 
langt. 
neue Kultur schaffen und leben 
Das Business-Forum der Fachhochschule Liechtenstein zum Thema Management 
Mit grossem Erfolg hat sich das Bu- 
siness-Forum der Fachhochschule 
etabliert. Auch zur gestrigen Veran 
staltung, es war die vierte, fanden 
sich ca. 200 Teilnehmer, von Zürich 
über St. Gallen und Bregenz bis 
Chur, in Vaduz ein. Zum Thema 
«Integriertes Management - Eine 
Fiktion?» referierte Hans-Peter 
Sutter und Kurt Fischer stellte die 
realisierte Fiktion «Brüggli» vor. 
Gerolf Hauser 
Ein Unternehmen, so Hans-Peter 
Sutter, operiere im Beziehungsge 
flecht Öffentlichkeit, Staat, Kom 
mune, Kunden, Lieferanten, Mitar 
beiter, Kapitalgeber... «Alles in al 
lem keine leichte Aufgabe für ein 
seriöses, zukunftsgerichtetes Mana 
gement, diese Anforderungen unter 
einen Hut zu bringen.» 
Eine Fiktion? 
Es gelte eine Vielfalt von Fakto 
ren zu berücksichtigen: Die Unter 
nehmens-Struktur, die Strategie zur 
Existenzsicherung am Markt (Vor 
aussetzung sei das Vorhandensein 
von Spezialkenntnissen), Manage 
mentsysteme (z.B. persönliches 
Zeitmanagement, integrierende 
Handlungen des Managements 
(z.B. Management by Walking 
around), und das «genuine Selbst 
verständnis, die Identifikation des 
Einzelnen.mit der Kultur, der Ethik 
und den Wertvorstellungen eines 
Unternehmens. Bei allem stehe der 
Mensch im Zentrum, eine Tatsache, 
die von Technokraten gern überse 
hen werde.» Dass integriertes Ma 
nagement nicht nur die Verbindung 
von Qualitäts- und Umweltmanage 
mentsystemen ist, zeigte Kurt Fi 
scher, Geschäftsführer und Mitbe 
gründer der Ausbildungs- und Ta 
lentstätte Brüggli, Produktion und 
Dienstleistung in Romanshorn. Die 
«Talentstätte», 1987 als beschützte 
Werkstatt mit IS Mitarbeiterinnen 
und einem Startkapital von 7000 
Franken begonnen, ist heute ein 
modernes und erfolgreiches Unter 
nehmen mit 267 Mitarbeiterinnen 
und einer Bilanzsumme von rund 11 
Millionen Franken. 
Keine Fiktion 
Wie das? Alle gemeinsam, Mitar 
beiterinnen, Kunden und Unter- 
nehmensführung, bilden ein «leben 
diges Unternehmen». Denn: «Den 
Wert eines Unternehmens machen 
nicht seine Gebäude, Maschinen, 
seine Banknoten aus. Wertvoll an ei 
nem Unternehmen sind die Men 
schen, die dafür arbeiten und der 
Geist, in dem sie es tun.» Schnell 
wirksame Feedbacksysteme, Selbst 
organisation und eine hohe Identifi 
kation der Mitarbeiterinnen sind 
Grundvoraussetzungen - und die 
kann ein integriertes Management 
schaffen. Es sei, so Kurt Fischer, wie 
im Zirkus: Das Management schafft 
eine Betriebskultur, die es dem Ein 
zelnen (jeder/m Mitarbeiterin) er 
möglicht, seine/ihre Kunststücke 
(das Können, die Fähigkeiten, die 
Kompetenz - und ihre Weiterent 
wicklung), in der Manege (für den 
Betrieb und für sich selbst) zu zei 
gen. Damit schafft Brüggli eine Ar 
beitswelt, die als positiver Lebens 
raum erfahren wird - und dies nicht 
nur für «Behinderte», für die sich 
die Talentstätte besonders einsetzt. 
Denn Brüggli geht stets davon aus, 
dass sich das soziale und das unter 
nehmerische Ziel zum Wohl und zur 
ganzheitlichen Förderung aller Be 
teiligten vereinen lässt. Wer mehr 
Uber dieses spannende Projekt er 
fahren will: www.brueggli.ch. 
Kurt Fischer (reähts) und Hans-Peter Sutter referierten an der Fachhochschule zum Thema Management. (Bild: bak)
	        

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