14 Samstag, 13. Januar 2000
Wirtschaft
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Netinvest erhöht
Aktienkapital
FRAUENFELD: Die Internet-Beteiligungsge-
sellschaft Netinvest hat an ihrer Generalver
sammlung vom Freitag beschlossen, das Aktien
kapital von 60 auf 90 Mio. Fr. aufzustocken. Ne
ben der ordentlichen Kapitalerhöhung hat die
Generalversammlung ein bedingtes Aktienka
pital geschaffen. Dieses soll zur Sicherstellung
von Gratisoptionen dienen, welche im Rahmen
der ordentlichen Kapitalerhöhung abgegeben
werden, teilte das Unternehmen am Freitag
abend weiter mit. Die ordentliche Kapitaler
höhung erfolge durch Ausgabe von 3 Millionen
neuer Namenaktien mit Nennwert von je 10
Franken. Zwei bisherige Namenaktien berech
tigen zum Erwerb einer neuen Namenaktie zum
Preis von 28,50 Franken. Die Bezugsfrist läuft
vom 19. bis 28. Januar 2000. Der Handel mit den
Bezugsrechten erfolgt vom 19. bis 27. Januar an
der SWX Swiss Exchange. Die Liberierung fin
det am 7. Februar statt.
Werbeausgaben erneut
gestiegen
LAUSANNE: Die Zahl der Inserate hat in der
schweizerischen Tagespresse im letzten Dezem
ber erneut zugenommen. Der Publicitas-Index
stieg gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent
auf 123,5 Punkte. Hohe Zuwachsraten verzeich
nen die Stelleninserate. Der Schweiter Werbe
markt entwickelt sich erfreulich. Wie die Publi-
citas am Freitag mitteilte, habe der Werbemarkt
1999 einen Zunahme von mehr als 160 Mio. Fr.
erzielt. Dies gelte für alle Regionen in der
Schweiz. Verantwortlich für das steigende Inse
ratevolumen seien in erster Linie die Stellenin
serate, führt die Publicitas weiter aus. Die hohen
Zuwachsraten konnten seit 1997 beibehalten
werden. Der Index der Stelleninserate stieg im
Dezember um 4,4 auf 247,6 Punkte. Etwas rück
läufig entwickelten sich im Vergleich zu 1998
hingegen die Immobilien- und Gelegenheitsin
serate, schreibt die Publicitas.
Umsatz mit Bioproduk
ten kräftig am Steigen
Geht Mannesmann an Börse?
BERN: Der Markt für Bioprodukte boomt.
Marktieader Coop hat seine Verkäufe letztes
Jahr um gut ein Drittel gesteigert. Auch die an
deren Anbieter legten kräftig zu. Obwohl die
Produktion kaum Schritt zu halten vermag,
wächst der Biomarkt kräftig weiter. «Bio
boomt.» Auf diesen kurzen Satz lässt sich die
Marktentwicklung für biologisch produzierte
Nahrungsmittel und zunehmend andere Güter
des täglichen Bedarfs reduzieren. Letztes Jahr
dürfte der Verkauf an kontrollierten Biopro
dukten um über ein Viertel zugenommen ha
ben, schätzt Christof Dietler, Geschäftsführer
von Bio Suisse auf Anfrage der Nachrichten
agentur sda. Der überraschend stark gestiegene
Umsatz mit Produkten, welche das Knospe-Gü
tesiegel tragen, habe 1998 mit 582 Mio. Fr. die
Schwelle von 600 Mio. Fr. bald erreicht (Vorjahr
489 Mio. Franken). Für 1999 seien noch keine
präzisen Aussagen möglich. Dietler geht aber
von einer deutlichen Steigerung aus.
Glarner Kantonalbank
steigerte Reingewinn
GLARUS: Die Glarner Kantonalbank (GKB)
hat ihren Gewinn 1999 erhöht. Der Reingewinn
stieg von 6,54 Mio. Fr. im Vorjahr auf 6,78 Mio.
Franken. Der Rückstellungsbedarf liegt mit
4,17 Mio. Fr. deutlich unter dem Vorjahreswert
von 11,4 Mio. Franken. Das operative Resultat
liege zwar über den Erwartungen, teilte die
GKB am Freitag mit. Die Ergebnisse des Vor
jahres seien aber nicht erreicht worden. Im Zin
sengeschäft erzielte die GKB einen Erfolg von
34,41 (Vorjahr: 35,23) Mio. Franken. Der Ertrag
aus dem Kommissionen- und Dienstleistungs
geschäft sank auf 6,78 (9,00) Mio. Franken. Im
Handelsgeschäft erzielte die GKB nach dem
Verlust vom Vorjahr einen Erfolg von 2,19
(-1,61) Mio. Franken.
Düsseldorfer Konzern kontert Angebot von Vodafone
DÜSSELDORF: Im Abwehr
kampf gegen den übernahme
willigen Mobilfunkanbieter
Vodafone AirTouch prüft
Mannesmann einen Börsen
gang seines Internet-Geschäf
tes. Ziel wäre, den vollen Wert
dieses Geschäftsbereichs für
die Aktionäre «sichtbar zu ma
chen».
Dies erläuterte Mannesmann-Chef
Klaus Esser am Freitag in seiner of
fiziellen Stellungnahme zu dem Vo
dafone-Gebot. Esser konterte da
mit die Ankündigung von Vodafo
ne-Chef Chris Gent, ab Sommer im
grossen Stil eigene Internet- und
Datendienste für Handys anzubie
ten.
Der Mannesmann-Chef erklärte
in Düsseldorf, Vodafone könne in
der Internet-Sparte «nichts anbie
ten, was Mannesmann nicht schon
vorher angeboten hat». Er appel
lierte eindringlich an die Mannes-
mann-Aktionäre, ihre Anteile zu
behalten und nicht gegen Vodafone-
Aktien zu tauschen.
Wertpotenzial von 350 Euro
Esser bekräftigte seine Ein
schätzung, dass die Mannesmann-
Aktie ein Wertpotenzial von 350
Euro habe, was Vodafone weit
unterbiete. Vodafone-Chef Chris
Gent konterte im Wirtschaftssen
der CNBC, der wahre Wert des
Mannesmann-Papiers liege bei nur
170 bis 180 Euro.
Er hielt Esser in einer Firmenstel
lungnahme vor, auf die «wirklich
entscheidenden Fragen» nicht ein
gegangen zu sein. So wäre Mannes
mann zusammen Vodafone mit in 25
Mannesmann-Chef Klaus Esser erwägt den Gang an die Börse.
Ländern präsent statt in nur sieben
im Falle eines Alleingangs. Dies be
deute «zusätzliche Wachstumschan
cen».
Fakten und nicht
Versprechungen
«Vertrauen Sie auf Fakten, nicht
auf Versprechungen», sagte Esser
an die Adresse der Anteilseigner ge
richtet. Er verwies auf das 70-pro
zentige Wachstum, das sein Konzern
im vergangenen Jahr erwirtschaftet
habe. Im laufenden Jahr sei
nochmals ein Plus von 70 Prozent
drin, und für die darauf folgenden
drei Jahre sei jeweils ein Zuwachs
um 39 Prozent abzusehen.
Das sei weit mehr, als Vodafone
zu bieten habe, unterstrich der Kon
zernchef, der seit Wochen vehement
gegen das Übernahmevorhaben
Der Bankier Martin Ebner präsentiert ein Rekordergebnis.
Ebners BZ Bank auf Rekordkurs
Jahresgewinn auf 260 Mio. Franken angestiegen
WILEN: Bankier Martin Ebner
kann sich doppelt freuen. Seine BZ
Bank hat 1999 mit 260 Mio. Fr. Jah
resgewinn ein Rekordergebnis er
zielt. Und: sein liebevoll gepflegtes
Aktienkonto für Kleinsparer legte
tüchtig zu.
Mit dem für 1999 ausgewiesenen
Jahresgewinn von 260 Mio. Fr. legte
die BZ Bank gegenüber dem Vor
jahr um 15 Mio. Fr. zu. Den grössten
Erfolgsposten macht dabei mit
167,1 Mio. Franken das Kommissi
ons- und Dienstleistungsgeschäft
aus, sagte am Freitag Alfred Böni
von der BZ Bank.
50 neue Konten pro Tag
Freude bereitet Martin Ebner
aber auch die Entwicklung beim
BZ-Aktienkonto. Während die Ge
samtzahl der Konti um 20 Prozent
auf 22155 gestiegen war, erhöhte
sich der Depotwert in diesem Kun
densegment um 46 Prozent auf 809
Mio. Franken. Pro Tag würden etwa
50 Konten eröffnet, rechnete Ebner
vor. 37 Prozent der Aktienkonten
bei der BZ Bank haben einen Kon
tostand unter 10000 Franken, schil
derte Martin Ebner. 0,4 Prozent lie
gen über einer Million. «Wir haben
also 71 Millionäre», hielt er weiter
fest. Der älteste Kontoinhaber ist
gemäss Ebner 101 Jahre alt - aller
dings sei sein Konto noch nicht aktiv.
Vom ganzen BZ-Bank-Geschäft
macht das Kleinkundengeschäft et
wa 1,5 Prozent des gesamten Ge
winns aus. Aber Ebner, der das Ak-
tiensparen via Werbung und persön
liche Auftritte weiter forcieren will,
sieht das Geschäft auch unter einem
emotionaleren Aspekt. «Es macht
uns einfach Freude», betonte er.
36 Mio. FTr- für Steuern
Zum Bruttogewinn habe das
Kommissionen- und Dienstleis
tungsgeschäft 167 (Vorjahr: 173)
Mio. Fr. beigetragen, heisst es wei
ter. Der Erfojg aus dem Handelsge
schäft liegt bei 127 (67) Mio. Fran
ken. Das Zinsengeschäft erbrachte
wie im Vorjahr einen Erfolg von
sieben Mio. Franken. 36,6 Mio. Fr.
betragen <|ie Steuern. Bei einer Bi-
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ficht. Mannesmann habe «deutlich
mehr Erfolg und Wachstum» vorzu
weisen als Vodafone; für die Ak
tionäre sei «mehr und schneller
Wert geschaffen» worden.
«Sich nicht verfuhren lassen»
Esser ermahnte die eigenen An
teilseigner, sich nicht von der bri
tisch-amerikanischen Konkurrenz
«verführen» zu lassen. «Wir sind der
Innovator; wir laufen vor der Welle
und nicht hinter der Welle», sagte
Esser.
Dies gelte vor allem für mobile
Datenkommunikation und Internet
via Handy. In diesem Feld würden
die weltweiten Aktienmärkte in den
nächsten Jahren sicherlich honorie
ren, ob ein Unternehmen schwach,
stark «oder sehr stark wie Mannes
mann» voran geschritten sei.
Kartell-rechtliche Probleme
Der Mannesmann-Vorstandschef
verwies auch auf die «beträchtli
chen Risiken», die das Angebot des
anglo-amerikanischen Branchen
führers berge. Vor allem die kartell
rechtlich notwendige Abtrennung
des britischen Mobilfunkanbieters
Orange, den Mannesmann erst vor
kurzem übernommen hatte, sei
problematisch.
In diesem Fall müsse Vodafone
allen aussenstehenden Aktionären
von Mannesmann eine «angemesse
ne Barabfindung» zahlen, die sich
auf bis zu 60 Mrd. Euro (96 Mrd. Fr.)
belaufen könne, erinnerte Esser.
Orange sei inzwischen «eines der
wertvollsten Güter» im Konzern.
Beim erwarteten Wachstum von
Mannesmann kommte dem neuen
Tochterunternehmen eine Schlüs
selstellung zu.
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lanzsumme von 1,17 Mrd. Fr. (729
Mio. Fr.) betragen die ausgewiese
nen Eigenmittel laut BZ Bank 397
Mio. Franken, 40 Mio. Fr. mehr als
im Vorjahr. Im Berichtsjahr seien
neben einer ordentlichen Dividen
de von 100 Mio. Fr. noch zwei wei
tere Dividenden in der Höhe von
insgesamt 120 Mio. Fr. an die BZ
Gruppe Holding ausgeschüttet
worden.
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