Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Montag, 10. April 2000 7
Geburtstagsfeier mit Hindernissen
Theaterabend der Liechtensteiner Seniorenbühne - «Prost Mahlzeit - die Fischpredigt»
Von den vielen Aktivitäten, die
unsere Seniorinnen und Senioren
auf die Füsse stellen, gehört das
Theaterspielen zu den unterhal
tendsten und amüsantesten Un
ternehmungen. Immer wieder ist
das, was hierbei an Kreativität und
Spielfreude geboten wird, einen
Besuch wert.
Friedrich Ncstler
Am vergangenen Samstagabend hat
uns die Liechtensteiner Seniorenbiihne
das Stück «Prost Mahlzeit - die Fisch
predigt» im Rathaussaal in Schaan zur
Vorführung gebracht. Präsidentin An
drea Joas begrüsste. ehe sich der Vor
hang hob, die zahlreich erschienenen
Gäste, dankte den Sponsoren und allen
Mitwirkenden für ihren grossen Ein
satz. Dann aber hiess es Bühne frei.
Alle Register gezogen
Eine gemütliche Bauernstube, darin
ein grantiges Geburtstagskind, eröffne
ten den Reigen der Ereignisse. Die Pos
se. versehen mit allen Attributen einer
handfesten Burleske, gab den Schau
spielern nun Gelegenheit, alle Register
ihrer Spielkunst zu ziehen. Allen voran
Franz Vogt als grantiger und reichlich
diktatorischer Kleinbauer Firlinger hat
te in all seiner Unzufriedenheit leider
keine Gelegenheit, auch ein klein wenig
Menschlichkeit mit ins Spiel zu bringen.
Blandi Büchel als ewig beschwichtigen
de Ehefrau und Sylvia Kunz, die unter
der Tyrannei des Vaters leidende Toch
ter. dem Vater ein ewiger Stein des An-
stosses. hatten alle Kunst aufzuwenden,
um sprachlich und gestisch mit dem Ge
burtstagskind fertig zu werden.
Eine freudige Lösung
Natürlich durfte da eine streitsüchti
ge Schwester nicht fehlen.Trini Vonbun
als Regisseur tätig - hatte seine Mann
schaft fest im Griff und - wenn auch
manchmal der Text einfach nicht ein
fallen wollte - dem Spiel genügend
Schwung mitzugeben vermocht. Aber
da war ja noch Inge Lotzer als Souf
fleuse, die das Textgcschehen immer
wieder ins rechte Lot brachte. Nicht zu
vergessen die Arbeit.die Marlen Vetsch
neben ihrer Rolle auch als Maskenbild
nerin zu leisten hatte. Ein vergnüglicher
Abend. Das Publikum amüsierte sich
glänzend und spendete reichlichen Sze
nenapplaus.
Die «Fischpredigt» als nicht zu unter
schätzender Beitrag zur Besinnlichkeit.
Franz von Assisi hat sie gehalten. Der
Hecht, von der Predigt angetan, ver
sprach, keine kleinen Fische mehr zu
fangen. Aber die guten Vorsätze hielten
nicht lange. Wie menschlich! Bravo der
Seniorenbühne! Und der erste Schluck
aus dem Glase ihnen zur Ehre!
Die Seniorenbiihne bot beste Unterhaltungskost.
(Bilder: Daniel Ospelt)
blieb ihm da allerdings nichts schuldig,
was der Geburtstagslaune keinesfalls
förderlich war. Selbst dem Jenseits
schon bedenklich nahe, konnte sie nicht
aufhören, den Bruder zu erzürnen. Nor
bert Marxer als Sohn eines reichen Va
ters hatte die undankbare Rolle des
Verlierers zu spielen, so, wie Armin
Wohlwend als Briefträger Gustl den
Gewinner darstellen durfte. Sehr über
zeugend Marlen Vetsch als tolpatschige
Magd, Hermann Pilz als Tierarzt und
Alfons Kind als ordnungssicherer
Wachtmeister. Sic alle trugen ihren Teil
dazu bei. die Verwirrungen noch grös
ser zu machen, die eine vermeintlich
vergiftete Wurst angestellt hatte. Da
durfte auch eine Herzzerreissende Lie
besgeschichte nicht fehlen, die selbst
verständlich eine freudige Lösung er
fuhr. Nicht zu vergessen der Hund Bel-
lo - sicher ein wichtiger Hauptdarstel
ler, der sich der Würde seiner Rolle
durchaus bewusst zu sein schien.
Vergnüglicher Abend
Es dauerte die geraume Zeit von vier
Akten, bis der Knäuel der Verwirrun
gen gelöst werden konnte. Franz Vogt -
nicht nur Hauptakteur, sondern auch
Oscar-verdächtige «Kinohits» in Bakers
Auch das diesjährige Turnerkränzle des TV Balzers war in jeder Beziehung ein voller Erfolg
«Kinoliits»; Unter diesem Titel lud der
Turnverein Balzers ain vergangenen
Samstagabend zum traditionellen Tur
nerkränzle in den Genieindesaal. Schon
das ansprechend gestaltete Programm,
die grossen Kinoplakate und die Pop-
corn-Maschine im Foyer Hessen erah
nen, dass sich die Vereinsmitglieder
auch dieses Jahr wieder mit viel Liebe
zum Detail und dem gewohnt grossen
Aufwand ans Werk machten, um das
verwöhnte Publikum nicht zu enttäu
schen.
Marlen Frick-Eberle
Eine grosse Überraschung gleich zu
Anfang das Bühnenbild: eine riesige
Leinwand, auf der jeweils den laufen
den Nummern entsprechend Dias oder
ganze Filmsequenzen sowie Vor- und
Abspann wie im echten Kino abliefen.
Zwei mannsgrosse, golden glänzende
«Oscars» sehen dem bunten Treiben zu
ihren Füssen gelassen zu, denn sie sind
ja solchen Rummel um Stars und Stern
chen aus Hollywood gewohnt.
Sehr abwechslungsreich
Vielfältig und sehr abwechslungs
reich in Darbietungen, Kostümen und
gelungenen Gags lief der erste Teil ab,
was sicherlich einiges an Phantasie von
den Leiterinnen und Leitern verlangt,
gilt es doch 8 verschiedene Kinder- und
Jugendriegen zu präsentieren.
Viel Applaus erntete gleich die erste
Nummer der MUKI, die als herzige,
kleine Bienen Maja über die Bühne
surrten, dann die «Tarzans» mit ihrer
Ring- und Bänkle-Übung. Einer der
Höhepunkte des ersten Teils «Modern
Times», die vielen kleinen Charly Cha
plin-Kopien der GETU, die natürlich
auch am Barren gute Leistungen zeig
ten. Die Mädchen 1 begeisterten mit
«Mary Popins» und «König der Löwen»
ebenso wie die Mädchen 2 mit ihren
zwei phantasievollen Nummern. Es
folgten die schiesswütigen «James
Bonds» der Jugi Allgemein, die mit ih
rer Darbietung und dem Janies-Bond-
Auto einiges Aufsehen erregten.
Für viel Wirbel sorgten die GETU
mit ihrer Trampolin-Nummer, den ge
wagten Sprüngen und mehrfachen Sal
tos - alles sehr temporeich und gekonnt
dargeboten. Äusserst gelungen auch die
«Pretty Womans».Toll gestylt auf Shop
ping-Tour ä la Julia Roberts, präsentier
ten sich die GETU-Mädchen und zeig
ten auch am Stufenbarren gute Leistun
gen. Vor der Pause die starke Nummer
«Grease» mit imponierenden Halbstar
ken und kessen Girls, cool ausgeführt
von der Damenriege und der Fitness
gruppe zum bekannten Song aus dem
gleichnamigen Musical. Als Pausenfül
ler gabs auch dieses Jahr wiederum di
verse Zwischenspiele.
Bunte Playback-Show
Nachdem man sich in der Pause mit
Tombola-Losen eingedeckt hatte, gings
im zweiten Teil mit den Geräteturnern
weite, die erst mal mit einem heissen
Strip einheizten, bevor sie mit einer
sehr effektvollen Reck-Nummer auf
turnerisch hohem Niveau, überzeugten.
Mit «Sister Act» ist der Frauenriege
wohl eine der besten Nummern des
Abends gelungen: eine Playback-Show
der Nonnen aus dem. gleichnamigen
Film, mit einer Solistin, die Woopy
Goldberg vor Neid hätte erblassen las
sen. kombiniert mit sauber ausgeführ
tem Modern-Dance.
Die Mädchen 3 überzeugten mit ei
ner gekonnten Tanzeinlage zum Motto
«Man in Black», und als weiterer Höhe
punkt überraschte die Fitnessgruppe als
«Flintstones» in originellen Kostümen
und einem Steinzeit-Gefährt. Die Män
nerriege, immer für einen Extra-Gag zu
haben, entführte das Publikum in den
Wilden Westen, wo sich im Saloon die
Cowboys und Freudenmädchen ver
gnügen, der Colt locker sitzt und zu
guter Letzt zum Hauptthema aus dem
Film «Spiel mir das Lied vom Tod» auch
noch ein Gauner regelrecht gelyncht
wird. Die Damen weilten ebenfalls im
Wilden Westen und zeigten bestechend
synchron ihren Modern-Dance. Eine
weitere sehr anspruchsvolle tolle Num
mer der GETU zu «Farne»; die ge
mischte Bodenakrobatik und eine ra
sante Tanzeinlage.
Weitere Aufführungen
Herzliche Dankesworte fand die Präsi
dentin Caroline Kaufmann für alle Betei
ligten. Originell auch die Idee für das
Schlussbild, bei dem sich nochmals alle
Akteure zu «Dirty Daricing» zusammen
fanden, bei fetzigem Abtanzen ihrer
Freude über den gelungenen Verlauf des
Abends Ausdruck verliehen und das zahl
reiche Publikum nochmals so richtig mit
rissen. Symbolisch überreichen wir den
Leiterinnen und Leitern der verschiede
nen Riegen den einen Oscar, den zweiten
allen Mitwirkenden für ihre tolle Leis
tung. Weitere Aufführungen folgen am
kommenden Freitag und Samstag.
Originelle Kostüme, prachtvolle Bühnenbilder und gekonnte Darbietungen: Das diesjährige Turnerkränzle des TV Balzers reihte sich nahtlos an die Erfolge der Vor
jahre an. (Bilder: Daniel Büchel)