22 Freitag. 24. März 2000
Sport
Liechtensteiner Volksblatt
fussball
Durchschnittlich 267
Franken pro Karte
Die Eintrittspreise für die Spiele der WM-En-
drunde 2002 in Japan werden laut Presse-Mel-
dungen nahezu doppelt so hoch sein wie noch
vor zwei Jahren in Frankreich. Die japanische
Tageszeitung «Yomiuri» berichtete gestern, der
Preis für eines der insgesamt 1.5 Millionen
Tickets werde durchschnittlich 17 000 Yen (267
Franken) betragen.
Toshiaki Kovama. Sprecher des Organisati-
onskomitees der WM 2002. erklärte, die Preise
für die Eintrittkarten würden erst bei einem
Treffen am kommenden Montag endgültig fest
gelegt. Die Preise müssten mit den Südkorca-
nern abgestimmt werden, die sich die WM mit
Japan teilen. Beide Länder richten je 32 Spiele
aus. Erste Karten-Reservierungen werden ab
Oktober entgegengenommen.
Balakow als Stuttgart-
Kapitän abgesetzt
Trainer Ralf Rangnick hat beim VfB Stuttgart
Krassimir Balakow als Kapitän abgesetzt. Dies
berichten am Donnerstag übereinstimmend
die «Bild»-Zeitung und die Fachzeitschrift
«kicker». «Es sind Dinge passiert, die mir keine
andere Wahl lassen», erklärte Rangnick. Bala
kow soll bei der 0:3-Niederlage am Samstag
beim FC Schalke 04 nach seiner Auswechslung
zur Halbzeit in der Kabine den Trainer be
schimpft und ihm die Kapitänsschleife vor die
Füsse geworfen haben. Neuer Kapitän wird der
Kroate Zvonimir Soldo.
Matthäus will nicht
Kapitän sein
v K «
Lothar Matthäus
(Bild) hat die Ka
pitänsschleife bei sei
nem neuen Verein
New York/New Jersey
MetroStars abge
lehnt. Dies gab der
deutsche Rekord-
Teamspieler am Mitt
woch auf dem Trai
ningsgelände der
Kean University
(New Jersey) be
kannt. Trainer Octavio Zambrano hatte den
ehemaligen Spieler des FC Bayern München
darum gebeten, die Mannschaft auf dem Feld zu
führen. «Ich habe ihm erklärt, dass ich das gern
mache, aber nicht als Kapitän», beendete Mat
thäus wenige Tage vor dem ersten Saisonspiel in
der Major League Soccer (MLS) am Sonntag in
Miami alle Spekulationen.
Erich Ribbeck setzt
auf Bayer-Power
Bayer 04 Leverkusen hat den FC Bayern Mün
chen überflügelt - zumindest in der Nationalelf.
Für das Länderspiel gegen Kroatien (29. März)
nominierte Deutschlands Teamchef Erich Rib
beck gleich sechs Spieler desTabellen-Zweiten
der Bundesliga.
Das Aufgebot: Tor: Oliver Kahn (Bayern München),
Jens Lehmann (Borussia Dortmund). Abwehr: Markus
Babbel.Thomas Linke (beide Bayern München), Lothar
Matthäus (New York/New Jersey MetroStars). Jens
Nowotny (Bayer Leverkusen), Marko Rehmer (Hertha
BSC Berlin), Christian Wörns (Borussia Dortmund).
Mittelfeld: Michael Ballack, Stefan Beinlich (beide Bay
er Leverkusen). Sebsatian Deisler (Hertha BSC Berlin),
Jens Jeremies. Mehmet Scholl (beide Bayern München),
DariuszWosz(Hertha BSCBerlin).Christian Ziege (FC
Middlesbrough). Sturm: Oliver Bierhoff (AC Mailand),
Marco Bode (Werder Bremen), Ulf Kirsten, Oliver Neu
ville, Paulo Rink (alle Bayer Leverkusen).
Fallrückzieher-Pionier
Parola gestorben
Der «Erfinder» des Fallrückziehers, Carlo Paro
la, ist im Alter von 78 Jahren in Mailand gestor
ben. Der frühere italienische Fussball-National-
spieler, der unter anderem 1950 bei der Welt
meisterschaft in Brasilien für sein Land dabei
war, feierte 1939 in der Serie A für Juventus
Turin sein Debüt. 1950 und 1952 wurde Parola
Meister mit «Juve».
Die Qualitäten des technisch starken «Drib
belkönigs» waren auch in England begehrt. Be
reits kurz nach Beendigung des 2.Weltkrieges
machte der Hauptstadt-Klub Chelsea London
Parola ein Angebot, das dieser allerdings ab
lehnte. Nach 311 Ligaspielen beendete der Mit
telfeldspieler seine Laufbahn im Trikot vom La
zio Rom. Eine Fotografie seines Fallrückziehers
zierte jahrelang die Titelseiten der Panini-Sam-
melalben, in denen die Bilder aller Spieler einer
Saison eingeklebt werden mussten.
Arsenal fertigt Werder ab
UEFA-Cup: Bremen verliert im Viertelfinale auch das Rückspiel mit 2:4
Werder Bremen hat es nicht
geschafft. Die Hanseaten
scheiterten im UEFA-Cup-
Viertelfinale an Arsenal Lon
don. Mit dem FC Arsenal und
Leeds United qualifizierten
sich zwei Teams aus der Pre
mier League für das Halbfina
le. Auch Galatasaray Istanbul
setzte sich gegen RCD Mallor-
ca durch.
Werder-Coach Thomas Schaaf ver
änderte sein Team gegenüber der
0:2-Niederlage im Hinspiel auf zwei
Positionen. Er nahm Tjikuzu und
Dabrowski aus der Mannschaft und
brachte Trares und den wiedergene
senen Claudio Pizarro. Zwei Verän
derungen auch bei Arsenal: Für Da
vid Seaman hütete der 22-jährige
österreichische Nationalkeeper
Alexander Manninger das Tor, im
Sturm ersetzte Nwankwo Kanu
Dennis Bergkamp.
Schwungvoller Beginn
Werder begann schwungvoll und
war in den ersten Minuten die spiel
bestimmende Mannschaft. Doch
bereits in der achten Spielminute
kam der Schock für die Hanseaten.
Kanu passte auf Ray Pariour und
der 26-Jährige Hess Frank Rost im
Bremer Tor mit einem Kunstschuss
aus halbrechter Position keine
Chance. Nach dem frühen Rück
stand brauchte Werder einige Minu
ten um wieder zu seinem Spiel zu
finden. Arsenal kam in dieser Phase
durch Kanu (12.) und Ljungberg
(14.) zu guten Möglichkeiten. Als
Werder sich gerade wieder gefan
gen hatte und durch Barten eine rie
sige Chance zum Ausgleich hatte
(20.), kam der nächste Schock. Wie
der war es Ray Pariour, der sich ge
gen drei Abwehrspieler durchsetzte
und Frank Rost zum 0:2 überwand.
In dem abwechslungsreichen Spiel
sorgte Silvinho für den nächsten
Höhepunkt. Der Brasilianer in
Diensten der «Gunners» setzte ei
nen Freistoss an den Pfosten des
Werder-Gehäuses (36.). Kurz vor
Arsenal Hess auch im Rückspiel niclus anbrennen und feierte einen souveränen 4:2-Sieg gegen Werder Bremen.
Galatasaray hatte gegen Mallorca
keine Mühe.
der Pause schaffte Bremen den An
schlusstreffer. Nach einer Ecke von
Andi Herzog zögerte Arsenal-Kee-
per Manninger beim Herauslaufen,
so dass Marco Bode keine Mühe
hatte einzuköpfen. In der Nach
spielzeit der ersten Hälfte brannte
es noch einmal lichterloh im Wer-
der-Strafraum. doch sowohl Ljung
berg, als auch Tony Adams scheiter
ten freistehend.
Totale Offensive
Nach dem Wechsel setzte Bremen
noch mehr auf Offensive. Schaaf
brachte mit Bogdanovic und Maxi-
mow zwei frische Kräfte. Doch be
reits nach knapp einer Viertelstun
de gelang Henry nach schönem Zu
sammenspiel mit Pariour der Tref
fer zum 1:3 (59.). Als Bogdanovic im
Gegenzug auf 2:3 verkürzen konnte
(60.), keimte auf Werder-Seite noch
einmal Hoffnung auf. Doch der
überragende Pariour sorgte in Un
terzahl mit seinem dritten Treffer
für die endgültige Entscheidung
(70.). Zuvor hatte der Franzose
Henry nach einer rüden Attacke ge
gen Mike Barten die Rote Karte ge
sehen (64.). In der Folge hatten bei
de Teams noch Tormöglichkeiten,
Arsenal liess sich aber die Halbfi-
nal-Qualifikation nicht mehr neh
men.
Weitere Infos: www.uefa.com
Resultate
UEFA-Cup, Viertelfinal, Rück
spiele
Bremen-Arsenal 2:4 (1:2).-Ar
senal mit 6:2 weiter.
Slavia Prag - Leeds 2:1 (0:0). -
Leeds mit 4:2 weiter.
Galatasaray Istanbul - Mallorca
2:1 (1:0). - Galatasaray mit 6:2
weiter.
Lens - Celta Vigo 2:1 (0:0). -
Lens mit 2:1 weiter.
Die Schweden sind «objektiv besser als wir
Liechtensteins WM-Qualifikationsgegner Österreich testet gegen Schweden
»
Österreichs Nationaltrainer Otto
Baric hat gestern seine Wahl für das
freundschaftliche Länderspiel am
kommenden Mittwoch im Grazer
Arnold-Schwarzenegger-Stadion
gegen Schweden (Beginn: 19.35
Uhr, live in ORF 1) getroffen.
Wie angekündigt fehlen im 19-
Mann-Kader die Legionäre Alex
Manninger (Arsenal), Robert
Ibertsberger (Venezia), Didi Küh
bauer (Real Sociedad) und Mario
Österreichs Teamchef Otto Baric
greift auf fünf Legionäre zurück.
Haas (Racing Strassburg), weil sie
bei ihren Klubs derzeit überhaupt
nicht oder nur sporadisch zum Ein
satz kommen. Mit dem Stuttgarter
Franz Wohlfahrt, Harald Cerny
(1860 München). Kapitän Andreas
Herzog (Werder Bremen), Markus
Weissenberger (Arminia Bielefeld)
und Thomas Flögel (Hearts) berief
der ÖFB-Teamchef dennoch fünf
Legionäre in sein Aufgebot.
Änderungen zum Jubiläum
«Das ist das Beste, das wir derzeit
haben», behauptete Baric vor dem
600. Länderspiel in Österreichs
Fussball-Geschichte und dem 30.
gegen das Dreikronenteam. Von
den Spielern, die im Trainingslager
vor dem Griechenland-Match wa
ren, sind neben dem oben erwähn
ten Legionärs-Quartett auch Mar
tin Stranzl (diesmal U21-Team),
Michael Wagner, Enrico Kulovits
sowie Jürgen Kauz, Andreas Lipa
und Gerd Wimmer, wobei die letz
ten drei wie auch Manninger auf
Abruf nominiert wurden, diesmal
nicht dabei. Wieder im Kader ist
hingegen Rapid-Verteidiger Micha
el Hätz, der im Februar verletzungs
bedingt abgesagt hatte.
«Objektiv besser als wir»
«In Graz sind wir näher an dem,
was wir wollen, als in Griechen
land», ist Baric überzeugt. Er for
dert von seinen Schützlingen gegen
die Schweden, die «objektiv besser
als wir sind», jene Bereitschaft und
Konzentration wie beim 0:0 in Mal-
mö, in Graz gegen San Marino (7:0)
und gegen Spanien in Wien (trotz
des 1:3).
War die fehlende Matchpraxis fast
aller beim 1:4 in Kaiamata nach ei
ner den Umständen entsprechend
akzeptablen ersten Stunde der
Schlüssel zur schliesslich klaren Nie
derlage, so gilt dieses Argument ge
gen die Schweden nicht mehr. «Sie
spielen alle und sie spielen fast alle
gut in der Liga», meinte dazu Baric,
der sich in den Stadien mit Hilfe sei
nes Assistenten Didi Constantini
und über TV informiert hatte.
Gute Erinnerungen an Graz
An die steirische Hauptstadt hät
te er seit seiner Trainertätigkeit bei
Sturm schöne Erinnerungen, sagte
Baric. Er hatte dort mit seinen
Mannschaften (Salzburg usw.) auch
immer recht erfolgreich gespielt
und gab dort vor rund einem Jahr
sein Debüt als ÖFB-Teamchef (7:0
gegen San Marino).
Das Duell mit dem EM-Endrun-
denteilnehmer ist für ihn jedenfalls
von der Einstellung und Entschlos
senheit her kein «Freundschafts-,
sondern ein Bewerbsspiel». Der
Teamchef präsentiert sich nach dem
Tiefschlag von Kaiamata auch wie
der als Optimist. «Ich glaube, ich
finde die Mannschaft für die WM-
Qualifikation.»
Mehrere Fixstarter stehen fest
Auch wenn sich «Otto maximal».
über die Aufstellung befragt, noch
bedeckt hält, etliche Positionen wie
Wohlfahrt im Tor, Neukirchner als
Libero,Thomas Flögel, der sein Co
meback gibt, und Markus Weissen
berger («verdient einen Einsatz»)
im Mittelfeld sind neben den Eck
pfeilern Herzog und Vastic Fixpo
sten. «Das Hauptproblem ist die mi
nimale Quelle», sagt Baric und
meint das Angebot an Teamspie
lern. Er hätte sogar ein wenig an
Wolfgang Feiersinger gedacht, ob
dieser «uns helfen könnte», doch ei
nerseits spielt dieser ja derzeit nicht
Libero, sondern eher im Mittelfeld
und wäre doch schon zu langsam.
ÖFB-Kader
Tor: Franz Wohlfahrt (VfB Stuttgart/45
Länderspiele), Franz Almer (G AK/0)
Abwehr: Ernst Dospel (Austria/0),
Michael Hätz (Rapid/4), Günther
Schiesswald (Rapid/1), Günther
Neukirchner (Sturm/7), Thomas
Winklhofer (Salzburg/10)
Mittelfeld: Martin Amerhauser
(GAK/7), Harald Cerny (1860 Mün-.
chen/35). Thomas Flögel (Heart of
Midlothian/9), Andreas Herzog (Wer- '
der Bremen/T7), Roland Kirchler (Ti
rol/6). JUrgen Leitner (Austria/0), Gil
bert Prilasnig (Sturm/6), Markus
Schopp (Sturm/22), Markus Weissen
berger (Bielefeld/4)
; Angriff: Edi Glieder (Tirol/5), Christi
an Mayrleb (Austria/12), Ivica Vastic •
(Sturm 26). * <
Auf Abruft Alexander Manninger (Ar
senal London/4), Andreas Lipa '
(GAK/0), Gerd Wimmer (Rapid/2),: ;
JUrgen Kauz (LASK/2)