30 Dienstag, 21. März 2000
Region
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Chor- und Orchester
konzert des Kleinen
Sarganserchores
Der Kleine Sarganserchor führt am Sonntag,
den 26. März 2000 um 17 Uhr in der katholi
schen Kirche Buchs SG und am Sonntag, den 2.
April 2000 um 17 Uhr in der Klosterkirche Pfä-
fers,zusammen mit einem Orchester ad hoc, un
ter der Leitung von Josef Rüegg. geistliche Mu
sik von Durufle. Pärt. Durantc und Mozart auf.
Seit 26 Jahren probt der Kleine Sarganser
chor unter der Leitung von Josef Rüegg Chor
werke aus verschiedenen Zeitepochen und
führt sie jeweils in zwei Konzerten in der Regi
on Sarganserland-Werdenberg auf. Die Aus
wahl von vorwiegend geistlicher Chormusik, die
in den vielen Konzerten bis jetzt zu hören war,
reicht von gregorianischem Choral bis zur Ur
aufführung zeitgenössischer Kompositionen. So
wurden im Jahr 1997 Kantaten von Buxtehude,
die Bach-Motette «Fürchte dich nicht» und die
Kantate «Maria» von Ernst Vogler, 1998 im
Rahmen der Kirchenkonzerte Bad Ragaz die
Bach-Kantate «Du Hirte Israel, höre» und Hän
deis «Dettinger Te Deum» und im Jahre 1999
Motetten von Brahms und Mendelssohn und
«Requiem» von Gabriel Faure aufgeführt.
Im Orchester, das der Chorleiter jeweils für
die Konzerte mit dem Kleinen Sarganserchor
zusammensucht, spielen vorwiegend Musikleh
rerinnen, die an der Kantonsschule Sargans und
in den Musikschulen der nahen und weiteren
Umgebung unterrichten. Als Konzertmeister
wirkt seit vielen Jahren Martin Keller mit.
Der Kleine Sarganserchor ist kein Verein. In
der Einladung zum Mitsingen bei einem neuen
Projekt beschreibt Josef Rüegg kurz die vorge
sehenen Werke und gibt den Probenplan mit
den je vorzubereitenden Titeln bekannt. Chor.
Orchester und Solistinnen freuen sich, wenn
viele Besucher in die schöne, moderne Pfarrkir
che nach Buchs kommen, wo die Musik in wun
derbarer Weise mit dem aufsteigenden Raum
verschmilzt, und in die Klosterkirche Pfäfers,
die akkustisch und optisch für Musizierende
und Zuhörende nicht schöner sein könnte. Der
Eintritt ist frei. Es wird für die erheblichen Kos
ten eine Kollekte aufgenommen.
Wunden des Weiblichen
ST. GALLEN: Der international bekannte Arzt
und Erfolgsautor Dr. Rüdiger Dahlke ist am
Dienstag, den 28. März zu Gast in St. Gallen.
Um 20 Uhr wird er im Restaurant Adler (St. Ge
orgen) einen Vortrag zum Thema «Wunden des
Weiblichen» halten. Karten für diese Veranstal
tung sind beim Bodensee-Tourismus und im
Musikhaus HUG erhältlich.Ein kritischer Blick
zurück in die Geschichte bis hin in die Gegen
wart zeigt: Seit jeher bestanden in Wissenschaft
und Medizin sonderbare Vorstellungen über die
Frau und ihren Organismus. Es erscheint drin
gend geboten, dass auch die moderne Medizin
dem weiblichen Körper nicht mehr mit Gewalt
begegnet, sondern sich hin zu einer integralen
Frauen-Heil-Kunde wandelt, welche den Men
schen als Ganzes in Betracht zieht und ernst
nimmt. Dieser Vortrag widmet sich dem Weibli
chen an sich in unserer sehr vom männlichen
Prinzip dominierten Welt. Ein Vortrag sowohl
für Frauen als auch für Männer, denn es geht um
das Weibliche in uns und in unserer Welt. Jeder
Mann hat einen weiblichen, Anima genannten,
Seelenanteil. Wo heutzutage im allgemeinen
schnell und oberflächlich zwischen den Ge
schlechtern polarisiert wird, soll hier differen
ziert werden, um das zu unterscheiden, wer unter
dem patriarchalischen Strukturen wann, wo und
wie leidet. Eine Betrachtung der weiblichen Ar
chetypen wird aufzeigen, um wieviel facetten
reicher sie sind, als es uns das im Christentum ein
zig übrig gebliebene Marienarchetyp suggerie
ren will. Erst wenn wir die Tiefe der weiblichen
Grundmuster verstehen, wie sie in den Bildern
der grossen Mondgöttinnen, der Venus und He-
kate, aber auch der Artemis und Hera aufschei
nen, kann es gelingen, sich mit dem Weiblichen
in sich und der Umwelt auszusöhnen. Wo das
nicht geschieht, drohen Krankheitsbilder. Nicht
umsonst gibt es eine eigene FRAUEN-HEIL-
KUNDE. Im Sinne von «Krankheit als Weg»
werden in Symptomen anstehende Lernschritte
deutlich. Insofern enthüllen weibliche Krank-
heitsbilder wichtige Hinweise auf weibliche
Entwicklungswege, die heute noch zu kurz
kommen, aber in Zukunft mit dem erstarken
den weiblichen Pol immer wichtiger sein wer
den. Der Vortrag will - wie das entsprechende
neue Buch - aufzeigen, wie aus Problemen mit
dem Weiblichen Chancen wachsen und ent
sprechende Krankheitsbilder in Lcrnschrittc
gewandelt werden können. (Eing.)
Den Lebensfluss wieder in
Gang bringen
Auf der Therapiestation «Carina» in Feldkirch suchen auch Liechtensteinerinnen neue Wege
FELDKIRCH: Seit dreiein
halb Jahren steht die Drogen-
langzeit-Station «Carina» in
Feldkirch unter neuer Leitung.
Von der Öffentlichkeit kaum
wahrgenommen, hat sich dort
ein wesentlicher Wandel voll
zogen. Aus der ehemaligen
Drogenstation wurde eine
Therapiestation, in der nun
mehr alle Formen der Suchter
krankung, so auch Essstörun-
gen, behandelt werden.
Marianne Weiermeier
Zum einen könnte die Station allein
mit Abhängigen von illegalen Sub
stanzen gar nicht mehr gefüllt wer
den, räumt deren Leiter, Psychothe
rapeut Mag. Johannes Rauch ein.
Die nunmehr breitere Zugänglich
keit zu Drogenersatzstoffen wie et
wa dem Methadonprogramm lässt
Abhängigen von illegalen Drogen
mehrere Wege offen. So befinden
sich derzeit in Vorarlberg rund drei
hundert Abhängige in einem Substi
tutionsprogramm. In der Feldkir-
cher Therapiestation «Carina» wird
nach wie vor nur das Ziel der völli
gen Abstinenz verfolgt. Zum ande
ren steht da auch die Erkenntnis,
dass Suchterkrankung viele Gesich
ter hat: Alkohol-Medikamenten-
Drogenabhängigkeit, Essstörung.
Aber dahinter verbirgt sich fast im
mer derselbe Grund: Als Kind er
lebten die Patienten massive Span-
nungszustände, verursacht durch
körperliche oder seelische Miss-
handlungen, sexuellen Missbrauch
oder Alkoholismus eines Eltern
teils. Die Kinder konnten ihren Ge
fühlen keinen Raum geben und
suchten schon sehr früh Entspan
nung durch Alkohol, Tabletten und
Konsum von illegalen Drogen oder
ungewöhnliches Essverhalten. Bei
Mädchen kommen meist verletzen
de Männerbeziehungen dazu. Auf
der Suche nach Wärme und Gebor
genheit werden sie wiederum nur
sexualisiert. Aus Angst vor dem Al-
leingelassen-Werden setzen sie kei
nen Widerstand, weiss Johannes
Rauch um den fatalen Kreislauf.
Auch Überfürsorglichkeit führt
nicht selten in die Sucht. Ein Patient
formulierte es so: «Ich konnte nicht
einmal einen Wunsch äussern, wur
de er mir schon erfüllt. Auch Angst
durfte ich keine haben.» Die Mutter
nämlich wollte die Angst nicht aus
halten. Auch hier erlebte das Kind
keine gesunde Abwechslung von
Anspannung und Entspannung mit
Hilfe der Eltern.
Gefühle erlcbbar machen
Gemeinsam in einem Team erfah-
Der Leiter der Station Johannes Rauch: «Das Gewicht liegt jetzt mehr auf
Selbstverantwortung» (Bild: Marianne Weiermeier)
rener qualifizierter Fachpcrsonen
aus den Bereichen Psychotherapie,
Psychologie, Sozialarbeit, Pädago
gik und Krankenpflege mit ihrem
Leiter Johannes Rauch werden die
18 Patienten durch eine Zeit lang
hindurch begleitet. «Hier wird ver
sucht, zu den eigenen Grenzen vor
zudringen, Gefühle wieder erlebbar
zu machen statt zu verdrängen», be
schreibt die Psychotherapeutin In
grid Bächle-Nussbaumer die Ar
beit. Nicht immer gelingt dies auf
Anhieb. Auf Rückfälle in die Sucht
oder anderes Fehlverhalten der Pa
tienten reagieren die Betreuer aber
nicht mit Resignation. Die hohe
Frustrationstoleranz beziehen die
Therapeuten aus der Einstellung:
«Unserer Überzeugung nach be
steht der Mensch nie nur aus
Schwächen und Versäumnissen,
sondern auch aus Stärken, Fähig
keiten und Talenten.» Letztere zu
fördern, ist das Anliegen des Teams
auf «Carina». Denn ein Charakteris
tikum süchtiger Menschen sei es,
den Blick nur auf ihre Schwächen
zu fixieren. «Sobald die Lebensum
stände eine Auseinandersetzung
und Durchhalten erfordern, geben
sie auf, bzw. wählen den Weg des
Schwindels, nämlich der Droge»,
erläutert Ingrid Bächle-Nussbau
mer. Gearbeitet wird mit aner
kannten Psychotherapie-Metho-
den aus der Tiefenpsychologie, der
humanistischen Psychologie sowie
der Körpertherapie und der kreati
ven Mal- und Gestaltungs-Thera
pie.
Weniger Pädagogik, mehr
Selbstverantwortung
Früher, so Johannes Rauch, sei
der Schwerpunkt in der Drogenar
beit eher in der Pädagogik gelegen.
Er verfolgt auf «Carina» ein ande
res Konzept. Den Patienten soll be-
wusst werden, was bei ihnen abläuft.
«Der Einzelne muss verstehen ler
nen, warum er so geworden ist, dann
soll er entscheiden, wie er es haben
will. Das Gewicht liegt jetzt mehr
auf Selbstverantwortung.» Der
21jährige Christoph aus Wien ist
freiwillig zur Therapie nach Feld
kirch gekommen. Ihm ist jetzt klar,
warum er in der Heroinsucht gelan
det ist. Schon früh habe er sich in
sich selbst zurückgezogen, nie über
seine Gefühle geredet, erzählt er.
Die Mutter hatte ebenfalls nicht über
ihre Gefühle geredet. «Nur an ihrer
Stimmung habe ich gemerkt, dass
sie sehr mit sich selbst beschäftigt
war. In ihr war eine tiefe Trauer.»
Sie habe zwar äusserlich für ihn ge
sorgt. «Aber erziehen wollte sie
mich nicht.» Dabei hätte er sich so
gewünscht, dass sie ihm Widerstand
entgegensetzt, sich echt mit ihm
auseinandersetzt, erzählt er. Auch
der von der Mutter getrennt leben
de Vater habe diese Rolle nicht
übernehmen wollen. Hier in Feld
kirch, sagt Christoph, könneer seine
Interessen ergründen und entfalten.
Er hat jetzt konkrete Ziele: Lehrab
schlussprüfung, Abendmatura, Wirt
schaftsstudium. Ein betäubtes Le
ben wolle er nicht mehr führen. «Da
geht das Leben an einem vorbei.»
Selbstbestimmung ist ein Wort,
das auf «Carina» ganz gross ge
schrieben wird. Deshalb gibt es
auch gar keine starren Grenzen
mehr für den Aufenthalt. Von drei
bis 15 Monaten reicht der Spiel
raum. Der Patient selbst entschei
det, wie lange er die Betreuung
braucht. Laissez-faire ist aber auf
«Carina» dennoch nicht angesagt.
Um später bestehen zu können,
muss ein Leben im Alltagsrhythmus
erlernt werden. Dazu gehört, dass
jeder bestimmte Regeln einhalten
und regelmässige Arbeiten verrich
ten muss. Jeder und jede muss in re
gelmässigen Abständen für alle Pa
tienten und das Betreuerteam ko
chen und den dafür notwendigen
Einkauf planen und organisieren.
Die Haltlosigkeit, die in der Span
nung entstanden sind, soll nun in ei
nem «Bachbett», so nennt Johannes
Rauch diese Hausregeln, kanalisiert
werden.
Kreativität
Neben Psychotherapie und So
ziotherapie ist Rauch auch die
Kreativtherapie ein wichtiges An
liegen. Er hat Malerei und tropische
Landwirtschaft studiert und hat sich
nach seinem Aufenthalt in Afrika
als Landwirtschaftsberater zum
Psycho- und Kreativtherapeuten
ausbilden lassen. Durch Selbstge
schaffenes bekommen die Patien
ten Selbstwertgefühl, weiss er. Die
konkrete Erfahrung, etwas leisten
zu können, sei sehr wichtig. Beim
momentanen Umbau verschiede
ner Räume zu Werkstätten wurde
dies schon mehrfach erprobt. Die
Deckenbeleuchtung, die Schränke,
die neuverputzten Wände, alles
stammt aus der Hand von Patien
ten.
Für Holz- und Tonarbeiten sollen
diese Räume ab Sommer zur Verfü
gung stehen. Bei den Arbeiten ha
ben die weiblichen Patienten eben
so Hand angelegt wie die männli
chen. Aber immer noch ist es
schwierig, Frauen in stationäre Be
handlung zu bringen, bedauert Jo
hannes Rauch. Sein Ziel ist es, die
Hälfte der Plätze für Frauen zu re
servieren. «Aber die kommen erst,
wenn es gar nicht mehr anders
geht.» Herauszufinden, warum es
Frauen so schwer gemacht wird, sich
zur Sucht zu bekennen und entspre
chende Hilfe in Anspruch zu neh
men, ist für Rauch ein wichtiges Ar
beitsziel. Dabei wären die Bedin
gungen auf «Carina» günstig. In der
Nachbarschaft der Therapiestation
befindet sich ein Kindergarten. Mo
mentan leben drei Mütter mit ihren
Kleinkindern in der Station. Von
den 15 bis 18 Patienten kommen in
der Regel drei bis vier aus Liechten
stein.
Sprachen lernen für Beruf, Freizeit
und Urlaub
Ende März wieder Kursbeginn an der Klubschule Buchs
Die Klubschule Migros Buchs im
MParc Buchs bietet seit Februar
2000 Sprachunterricht an. Wer im
Frühjahr Lust verspürt, eine Fremd
sprache neu oder wieder zu erler
nen oder sich für die Ferien sprach
lich einstimmen will, kann Ende
Miirz in neue Kurse einsteigen.
Sie möchten Ihre Französischkennt
nisse aufbessern? Sie planen einen
Urlaub im Süden, in Italien oder
Spanien, sprechen aber die Landes
sprachen nicht? Sic wollen endlich
Englisch lernen? An der Klubschu
le Migros Buchs haben Sie Gele
genheit, sprachliche Ziele zu errei
chen. Hier beginnen in der Woche
vom 27. März neue Sprachkurse für
Anfänger und Fortgeschrittene in
den Sprachen Englisch, Franzö
sisch, Italienisch, Spanisch und
Deutsch für Fremdsprachige. Un
terrichtet wird mit dem klubschulci-
genen Lehrmittel Eurolingua, das
einerseits auf Kommunikation aus
gerichtet isl, andererseits Aufbau
und Sprachstruktur gut verständlich
erklärt und für beide Bereiche viel
seitiges Übungsmaterial bietet. Ne
ben diesen Kursen bietet die Klub
schule Buchs spezielle Kurs für Fe
rienreisende in den Sprachen Eng
lisch, Französisch, Italienisch und
Spanisch an. Diese Kurse vermitteln
insbesondere mündliche Grund
kenntnisse, so dass sich Reisende in
alltäglichen Situationen verständi
gen können. Die Klubschule Buchs
bietet erwachsenengerechten, mo
dernen und kommunikativen Spra
chunterricht. Sprachen lernen kann
hier Spass machen, denn in den
Kursgruppen treffen sich die unter
schiedlichsten Menschen, die alle
ein gemeinsames Ziel haben, näm
lich: Kenntnisse in einer Fremdspra
che zu erwerben oder zu vertiefen.
Im Unterricht wird viel Wert ge
legt auf Kommunikation, denn viele
Menschen wollen in erster Linie die
Fremdsprache sprechen, wollen sich
ausdrücken können, ein Gespräch
führen. Insbesondere in Anfangs
kursen lernen die Teilnehmenden
schnell, sich im Alltag sprachlich zu
rechtzufinden und auszudrücken.
Selbstverständlich legen die Kurs
leitenden aber auch Wert auf
sprachliche Strukturen und Gram
matik. Auskunft über alle Sprach
kurse erteilt gerne das Sekretariat
der Klubschule Buchs, Telefon 081/
740 55 15. Fax 081/740 55 16.