Liechtensteiner Volksblatt
Sport
Montag, 20. März 2000 15
Resultate & News
Josefi-Stafette abgesagt
SKI ALPIN/SKI NORDISCH: Der Kampf um
den Fürsten-Pokal fand gestern nicht statt. Auf
grund der misslichen Wetterverhältnisse musste
die 54. Josefi-Stafette in Malbun abgesagt wer
den.
David Beckham kahl
geschoren
FUSSBALL: Der englische Superstar von Man
chester United, David Beckham, liess sich letz
te Woche einen radikalen Kurzhaarschnitt ver
passen. Seine Frau, Spiee Girl Victoria Adams,
gab als Grund an, dass es immer mehr Fans ge
geben habe, die seinen Haarschnitt kopiert hät
ten: «Wenn David in Manchester auf die Stras
se ging, sah er überall seinen Haarschnitt.» Am
meisten Freude an Beckhams neuer Frisur dürf
te dessen Coiffeur haben: Die Kahlrasur soll
den Starfussballer rund 800 Franken gekostet
haben.
Davenport erneut zu
stark für Hingis
TENNIS: Martina Hingis kann gegen Lindsay
Davenport (Bild) nicht mehr gewinnen. Die
Weltranglisten-Erste unterlag ihrer Herausfor
dererin im Final des Turniers von Indian Wells
(Kalifornien) 6:4, 4:6, 0:6. Davenport hat die
letzten fünf Duelle alle für sich entschieden und
reist auch als grosse Favoritin nach Key Biscay-
ne. Das Head-to-Head im Klassiker der Neuzeit
entwickelt sich damit immer klarer zu Gunsten
der hochgewachsenen Kalifornierin. Davenport
führt mit 11:7, von den letzten acht Duellen
konnte Hingis nur noch eines gewinnen. Im drit
ten Satz gelang ihr erstmals gegen Davenport
kein einziger Gamegewinn.
FIS und Skifirmen
suchen Lösung
SKI NORDISCH: Die neuen, eine grössere
Tragfläche aufweisenden Sprungskis zwingen
die Verantwortlichen der FIS zum Handeln, da
mit die Wettkämpfe von der Anlauflänge her
wieder besser gesteuert werden können. Zu die
sem Zweck fand in Planica (Sin) ein Gespräch
zwischen Vertretern der FIS und den vier Ski
firmen statt, die Sprungskis produzieren.
Als erste Firma hatte in diesem Winter Fi
scher vor den Skiflug-WM in Vikersund einen
neuen Ski auf den Markt gebracht. Unter Aus
nützung des in diesem Punkt nicht ganz präzi
sen Ausrüstungs- Reglements wurde ein Ski mit
einer grösseren Tragfläche produziert, der nur
unter der Bindung mit einer kurzen Einbuch
tung eine Art Taillierung besitzt, damit er der
vorgeschriebenen Breite (105 mm) entspricht.
Mit diesem Ski wurde unter anderem Sven
Hannawald Skiflug-Weltmeister, und Andreas
Goldberger sprang in Planica mit 225 m Weltre
kord. Mittlerweile haben auch die Firmen Ato-
mic, Elan und Rossignol mit ähnlichen Produk
ten nachgezogen. Wegen der grösseren Fläche
wird auch der Auftrieb grösser, so dass die
Sprünge in der letzten Flugphase nicht mehr
genügend kontrollierbar sind.
Audi-Doppelsieg in
Sebring vor BMW
AUTOMOBIL: Mit einem Doppelsicg ist Audi
in die American-Le-Mans-Serie (ALMS) für
Sportwagen gestartet. Beim Zwölfstunden-
Rennen von Sebring feierten Frank Biela.Tom
Kristensen und Emanuele Pirro (De/Dä/It) auf
dem Audi A8 einen knappen Erfolg vor ihren
Teamkollegen Michele Alboreto/Rinaldo Ca-
pello/Allan McNish (lt/It/Gb).
Automobil: Portugal-Rallye (1)
1. Richard Bums/Robert Reid (Gb), Subaru Impreza,
4:34:00,0. 2. Marcus Grönholm/Timo Rautiainen (Fi),
Peugeot 206 WRC, 6,5 Sekunden zurück. 3. Carlos
Sainz/Luis Moya (Sp), Ford Focus, 2:09,2.
Geissmann mit Klasseresultat
Der neue Landesmeister erzielte 585 Punkte im Hauptkampf und 104,1 Ringe im Final
Eines stand schon vor dem ges
trigen Landesmeisterschafts
der Luftgewehrschützen fest:
Das erneut wettkampfmässige
Aufeinandertreffen der beiden
Kronfavoriten und Klubkame-
raden Oliver Geissmann und
Martin Seger liess einiges an
Spannung erwarten.
Immerhin schoss sich Geissmann
anfangs dieses Jahres mit dem
Pressluftgewehr und 588 Ringen ei
nen neuen Landesrekord,den Seger
nur zwei Wochen später mit 591
Punkten an sich riss, und immerhin
errang Geissmann daraufhin einen
hervorragenden Platz an den Euro
pameisterschaften, während Seger
gestern als amtierender Titelvertei
diger im Schiesskeller Schwefel ein
traf. Gleich in der ersten Runde im
ponierte Oliver Geissmann bei der
Elite mit dem Punktemaximum von
100 Ringen, und seine 99 Ringe in
der zweiten Passe Hessen schon
frühzeitig einiges vermuten.
So lakonisch es auch tönen mag ,
es darf wohl festgehalten werden,
dass Landesrekordhalter Martin
Seger gestern offensichtlich nicht
seinen allerbesten Tag erwischt hat
te. Lakonisch deshalb, weil die Re
sultate zeigen, wie stark sich der
liechtensteinische Schiesssport der
Weltspitze in jüngster Zeit an
genähert hat. Mit seinen 582 Ringen
erzielte Martin Seger gestern ein
besseres Resultat als vor zehn Mo
naten an den Lie-Games, wo er im
merhin die Silbermedaille gewann.
Aber eben, Kontrahend Oliver
Geissmann schoss gestern überle
gen und drei Ringe mehr.
Absolute Weltklasse im Final
Im Finalwettkampf ging es um
zehn kommandierte Einzelschüsse,
die jeweils innerhalb von 70 Sekun
den auf die Zehnerscheibe mit
Oliver Geissmann legte Passen mit 100 und 99 Ringen vor und kam im Final auf 104,1. (Bild: Ingrid Delacher)
Zehntelswertung abgegeben wer
den mussten. Dabei wurde jeder
Schuss einzeln ausgewertet und zur
Vergabe des Meistertitels mit dem
Resultat des Hauptwettkampfes ad
diert. Die hierbei von Oliver Geiss
mann überraschend erzielten 104,1
Punkte sprengten dann jede Hoff
nung seines Gegners. Überglücklich
gewann Oliver Geissmann somit
zum ersten Mal die Landesmeister
schaften und dies gleich in überle
gener Manier. Rekordhalter Martin
Seger meinte gegenüber dem
«Liechtensteiner Volksblatt»: «Ich
kann mit mir nicht zufrieden sein,
wenn ich von einem Freund unter
meinem Wert geschlagen werde.
Am Samstag schoss ich an den
Schweizermeisterschaften der
Schützenverbände 589 Punkte, was
mir die Bronzemedaille einbrach
te.» Aus diesen Resultaten wird
doch klar ersichtlich, welche enor
men Fortschritte der liechtensteini
sche Schiesssport genommen hat.
Kaiser und Zerbini
Die sieben angetretenen Jugend-
schützinnen und -schützen hatten
innerhalb von 45 Minuten lediglich
einen 20 Schuss-Wettkampf stehend
frei zu absolvieren, der von der
Maurerin Caroline Kaiser klar do
miniert wurde. In beiden Zehner-
Durchgängen erzielte sie die Best
resultate, was ihr mit 173 Ringen
den Meistertitel einbrachte. Bei den
drei Junioren stand ein 60-Schuss-
Bewerb auf dem Programm, bei
dem Marco Meier aus Planken so
fort in Führung ging und diese auch
ausbaute. Eine völlig misslungene
fünfte Passe erlaubte es dann dem
sich langsam steigernden Christo
pher Zerbini, Vaduz, Meier vor dem
Schlusskehr noch ein- und zu über
holen und seinen Titelgewinn im
sechsten Zehnerdurchgang zu si
chern. (rs)
Ranglisten
Jugend: 1. Caroline Kaiser, 173 :
• Ringe. 2. Mathias Goldener, 164.
3. Michael Seger, 162, Sieben
Klassierte. ö ''•••• '■
Junioren: 1. Christopher Zer
bini, 538 Ringe. 2. Marco Meier,
536. 3. David Oehri, 522. Drei
: Klassierte.
• Elite: 1. Oliver Geissmann,585
Ringe im Hauptkampfj 104,1
Ringe im Final, Total 689,1 Rin
ge, Landesmeister. 2. Martin Se
ger, 582 +100,4 = 682,4.3. Bruno
Andreoli, 578+99,4 = 677,4. Sie
ben Klassierte.
Zum vierten Mal im Sprint entschieden
Rad: Triplette von Zabel in der «Primavera» Mailand - San Remo
Zum dritten Mal in den letzten vier
Jahren ist die Rad- Classique Mai
land - San Remo mit dem Sieg des
deutschen Sprinters Erik Zabel zu
Ende gegangen. Zabel setzte sich im
Spurt von knapp 40 Fahrern vor
dem Italiener Fabio Baldato und
dem spanischen Weltmeister Oscar
Freire durch. Als bester Schweizer
folgte Markus Zberg auf Platz 14.
Von 1981 bis 1996 hatten die Sprin
ter in der «Primavera» stets das
Nachsehen, nun aber erreichte
schon zum viertenmal in Folge eine
grössere Gruppe geschlossen das
Ziel auf der Via Roma - und schon
zum dritten Mal seither setzte sich
der bald 30-jährige Zabel durch.
Wegbereiter für die Triplette des
Berliners war Gian Matteo Fagnini
(It), den Zabels Team Telekom auf
diese Saison hin für teures Geld von
der Mannschaft des anderen Super-
sprinters Mario Cipollini (It) ver
pflichtet hatte.
«Für mich ist ein Traum in Erfül
lung gegangen», sagte Zabel nach
seinem 6. Saisonsieg. «Was Fagnini
geleistet hat, ist unbeschreiblich.
Unser Teamwork im Finale war su
per.» Walter Godefroot, Zabels
Sportlicher Leiter, sagte: «Hätten
wir Fagnini schon im Vorjahr ge
habt, hätte Zabel heute seinen vier
ten Sieg feiern können.» Vor einem
Jahr hatte der Wahl-Belgier Andrej
Tschmil den Deutschen auf dem
letzten Kilometer mit einem trocke
nen Antritt düpiert, und Zabel
musste mit Platz 2 vorliebnehmen.
Damit war es dem vierfachen Ge
winner des Punkteklassements in
der Tour de France auch versagt ge
blieben, als erster Profi den Hat
trick bei Mailand - San Remo zu er
langen.
Ausreiss-Versuche
schlugen fehl
Im Finale schlugen erneut sämtli
che Ausreiss-Versuche fehl. Im An
stieg zur Cipressa setzten sich Mi
chele Bartoli (It) und Juan Carlos
Dominguez (Sp) ab, der Vorsprung
der beiden betrug aber nie mehr als
20 Sekunden. Immerhin vermoch
ten sich die Flüchtlinge bis zur Mit
te des Poggio, des finalen Hinder
nisses, an der Spitze zu behaupten.
Unterhalb des höchsten Punktes
kam es aber zum allgemeinen Zu-
sammenschluss. Bloss wenige wie
Cipollini vermochten dem Tempo
nicht mehr zu folgen.
In der Entscheidung manövrierte
sich zunächst Baldato mit seinen
starken Helfern Ferrigato und Ko-
nischew in die beste Ausgangslage.
Aber dank dem Punch von Fagnini
befand sich bald Zabel in der vor
teilhaftesten Position. Zabel ge
wann den Sprint schliesslich um
mehr als eine Velolänge vor Balda
to. Weltmeister Freire, der Zabel in
Zabel feierte in der Classique Mailand - San Remo den sechsten Saisonsieg.
Massenankünften in dieser Saison
schon zweimal geschlagen hatte,
blieb Platz 3. Damit wartet die mit
reichlich Classique- Spezialisten
(Freire, Baldato, Museeuw) be
stückte Mapei-Equipe weiterhin
auf den ersten Sieg bei Mailand -
San Remo.
Ungünstige Position
Markus Zberg, der im Vorfeld als
aussichtsreichster Schweizer und
sogar als einer der Sieganwärter ge
handelt worden war, geriet wie im
Vorjahr in den beiden letzten Kur
ven in eine ungünstige Position,
musste den Sprint von zu weit hin
ten bestreiten und sich schliesslich
mit Platz 14 begnügen. «Zuvor war
es mir hervorragend gelaufen. An
der Cipressa und am Poggio hielt ich
mich jeweils ohne grössere Proble
me im vorderen Teil des Feldes auf.
Als ich sah, dass Telekom das Ren
nen kontrollierte, bereitete ich mich
auf den Spurt vor, in dem ich leider
den gleichen Fehler wie 1999 be
ging», sagte der Urner.
Ex-Weltmeister Oscar Camen-
zind war 70 km vor dem Ziel ge
stürzt, verlor beim Radwechsel an
derthalb Minuten, verpuffte bei der
Aufholjagd viel Kraft und vermoch
te deshalb nicht mehr in die Ent
scheidung einzugreifen.
Resultate
1. Erik Zabel (De) 7:11:29 (40,882
km/h). 2. Fabio Baldato (It). 3. Oscar Frei
re (Sp). 4. Zbigniew Spruch (Pol). 5. Sergej
Iwanow (De). 6. Jo Planckaert (Be). 7. Ste
fano Garzeiii (It). 8. Rolf Sörensen (Dä). 9.
Romans Vainsteins (Lett). 10. Bo Hambur
ger (Dil). 11- Laurent Jalabert (Fr). 12. Elio
Aggiano (It). 13. Enrico Cassani (It). 14.
Markus Zberg (Sz). IS. Johan Museeuw
»