Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

6 Samstag. 11. März 2000 
Inland 
Liechtensteiner Volksblatt 
Alle involvierten Organe haben 
Fehler begangen 
Mitteilung der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) betreffend die Liechtensteinische Krankenkasse 
Die parteipolitischen Querelen 
nach der einstimmigen Verab 
schiedung des PUK-Berichtes i.S. 
Liechtensteinische Krankenkasse 
am 20. 1. 2000, insbesondere die 
unglückliche Entwicklung im Zu 
sammenhang mit der Veröffentli 
chung dieses Berichtes, veranlas 
sen die PUK LKK zu folgender 
Pressemitteilung: 
Es ist allen PUK-Mitgliedern ein Anlie 
gen, dass der Inhalt des Berichtes im 
Zentrum des Interesses steht. In diesem 
Sinne wird an dieser Stelle versucht, ei 
ne Zusammenfassung der Ergebnisse 
des PUK-Berichtes zu geben. 
Aufgaben ungenügend erfüllt 
Die PUK kommt in ihrem 47 Seiten 
umfassenden Bericht zur Ansicht, dass 
sämtliche involvierten staatlichen Or 
gane (Landtag, Regierung und Amt für 
Volkswirtschaft) die ihnen zugewiese 
nen Aufgaben nicht in genügender Wei 
se erfüllt haben. Weder hat der formel 
le Gesetzgeber (Landtag und Fürst) die 
geänderte Situation im Krankenversi 
cherungsbereich gegen Ende der 80er- 
Jahre und anfangs der 90er-Jahre er 
kannt. noch hat der Verordnungsgeber 
(Regierung) die nach Art. 4 und Art. 30 
Krankenversicherungsgesetz mögli 
chen und im Sinne der Zweckmässig 
keit notwendigen Ausführungsverord 
nungen erlassen. Zudem war die kon 
krete Aufsichtstätigkeit des Amtes für 
Volkswirtschaft insbesondere deshalb 
ungenügend, weil man sich auf eine im 
Krankenversicherungsrecht nicht vor 
Peter Sprenger, Vorsitzender der PUK-LKK. 
(Arclüvbild) 
gesehene Aufsichtsstelle (Revisions 
stelle) und deren Revisionsberichte 
verlassen hat. 
Aufsichtspraxis mangelhaft 
Neben den nichtstaatlichen Beteilig 
ten, insbesondere der LKK und deren 
Kontrollstelle (Union Treuhand An 
stalt), denen der Löwenanteil der Ur 
sächlichkeiten für die negative Ent 
wicklung der LKK zukommt, weisst die 
PUK in ihrem Bericht auch den ge 
nannten staatlichen Organen gewisse, 
wenn auch von ihrer Bedeutung und 
von ihrem Umfang her deutlich weni 
ger gewichtige Kausalanteile an der be 
kannten negativen Entwicklung der 
LKK zu. In vom Staatsbau her betrach 
teter hierarchischer aufsteigender Rei 
henfolge hält die PUK in ihrem Bericht 
dazu folgendes fest: 
• Die PUK kommt nicht umhin festzu 
stellen, dass die Aufsichtspraxis, wie sie 
sich über Jahrzehnte in der Praxis ein 
gespielt hatte, nicht den normativen 
Vorgaben entsprach. Das Amt für 
Volkswirtschaft als mit der konkreten 
Aufsicht über die Krankenkassen be 
trauten Behörde hat die mit dem KVG 
nicht durchwegs verträgliche Berichter 
stattungspraxis seitens der LKK bzw. 
deren Kontrollstelle über Jahre hinweg 
toleriert, ohne einzuschreiten. Dies war 
eine Folge der ungenügenden Organi 
sation der für die KVG-Kontrolle vor 
gesehenen Stelle durch das AVW und 
der de facto nicht bestehenden Weiter 
bildung des Stelleninhabers in diesem 
Bereich. Insbesondere ist auch festzu 
halten, dass das AVW seinen Verpflich 
tungen durch blosses Lesen und Zur- 
kenntnisnahme der Revisionsberichte 
der Kontrollstelle nicht genügend nach 
gekommen ist. Nicht gesetzeskonform 
war auch die direkte Entgegennahme 
der Revisionsberichte der Kontrollstel 
le durch das Amt für Volkswirtschaft, 
obwohl Art. 4 Abs. 1 des KVG nach kla 
rem Wortlaut ausschliesslich die Kassen 
verpflichtet, der Regierung Jahresrech 
nung und Jahresbericht einzureichen. 
• Die historischen Regierungen seit 
1972 haben eine wichtige Regierungs 
aufgabe, nämlich die Aufsicht über die 
privaten Krankenversicherer, den Ent 
wicklungen im Gesundheitswesen an 
zupassen und den Inhalt dieser Aufsicht 
klar zu definieren, nicht oder nicht im 
erwünschten Umfange wahrgenom 
men. In Übereinstimmung mit dem 
Gutachter ist auch die PUK der An 
sicht, dass es aus Gründen der «Zweck 
mässigkeit» angezeigt gewesen wäre, 
nähere Vorschriften über das Finanz 
gebaren und die Rechnungslegung der 
anerkannten Krankenkassen sowie die 
Aufgaben der Aufsichtsbehörden und 
Kontrollstellen zu erlassen. 
• Auch dem historischen Landtag des 
Jahres 1972 muss aufgrund der Schaf 
fung eines riskanten Krankenversiche 
rungsmodelles ein marginaler Kausal 
anteil zugerechnet werden. Das vom 
Landtag gewählte Modell ist deshalb 
als riskant zu qualifizieren, weil das 
Kranken versicherungsobligatorium 
ausschliesslich durch private Institutio 
nen, die lediglich einer Verbandsauf 
sicht seitens des Staates unterstellt sind, 
durchgeführt wurde, wobei kollektive 
Sicherungseinrichtungen und präventi 
ve Sicherungsmassnahmen (z. B. Risi 
koausgleich zwischen den Krankenkas 
sen) fehlten. 
Die definitive Klärung der Verant 
wortlichkeiten der nichtstaatlichen Be 
teiligten (LKK und Union Treuhand 
Anstalt) ist Aufgabe der staatlichen 
Zivilgerichte und damit nicht der PUK. 
Diskussion im Landtag 
Die PUK erlaubt sich, interessierte 
Kreise auf die demnächst anlässlich der 
öffentlichen Landtagssitzung vom 15. 
März 2000 als Traktandenpunkt 3 statt 
findende Diskussion über den Bericht 
der PUK hinzuweisen. Im übrigen be 
steht die Möglichkeit, den Bericht und 
das von der PUK eingeholte Gutachten 
beim Landtagssekretariat, Kirchstrasse 
10, zu beziehen. 
PUK LKK: Peter Sprenger (Vorsit 
zender), Walter Hartmann, Rudolf Lam 
pen, Gabriel Marxer, Egon Matt 
«Aktion Verkehrslösung FL» gegründet 
Der neue Verein bezweckt das Erarbeiten einer sinnvollen Lösung der bestehenden Verkehrsprobleme und deren Realisierung 
Nach zweijähriger Vorarbeit wurde der 
Verein «Aktion Verkehrslösung FL» 
gegründet. Die neue Vereinigung 
möchte endlich eine Lösung für die 
Verkehrsprobleme im Fürstentum 
Liechtenstein herbeiführen. Unter dem 
Konzept «umleiten-umgestaiten-um- 
steigen» wurde den [Mitgliedern vorder 
Gründung des Vereins das «Verkelirs- 
konzept FL- Unterland» näherge 
bracht. Präsident der neuen Vereini 
gung ist Günther Wohlwend. 
Hartmut Neuhaus 
Zur Gründungsversammlung des Ver 
eins «Aktion Verkehrslösung FL» hat 
ten Hanno Konrad und Günther Wohl 
wend rund 120 Personen geladen, wo 
von 36 erschienen. Die Gründung fand 
gestern Abend im Restaurant Weinstu 
be in Nendeln statt. 
In seinen einleitenden Worten erläu 
terte Günther Wohlwend, dass der 
Zweck des neuen Vereins darin liege, 
eine sinnvolle Lösung der bestehenden 
Verkehrsprobleme zu erarbeiten und 
zu realisieren. Dazu gehörten die Erar 
beitung und Vorstellung von Projek 
ten. die Abgabe projektbezogener 
Stellungnahmen gegenüber den Be 
hörden, bei der Gesetzgebung, die den 
Zweck des Vereins beträfen, mitzuwir 
ken und die Bewusstseinsbildung bei 
Mitgliedern und der Öffentlichkeit zu 
betreiben. 
Man habe vor rund zwei Jahren mit 
der intensiven Arbeit begonnen und 
freue sich, dass die Gründung des Ver 
eins endlich erfolgen könne. Gleichzei 
tig betonte Günther Wohlwend, dass 
in letzter Zeit viele Medienberichte 
und Veröffentlichungen nur der Panik 
mache dienten und dass bei praktisch 
allen Aussagen gegen den Verkehr 
der wirtschaftliche Aspekt nicht 
berücksichtigt worden sei. Grundsätz 
lich möchte der neue Verein eine sinn- 
4 
volle Lösung der Verkehrsprobleme, 
egal ob es sich dabei um eine Umfah 
rung des Unterlandes durchs Riet oder 
streckenweise Untertunnelung han 
delt. 
Bei einer Volksabstimmung, die 
auch ein Ziel des Vereins ist, könnte 
dann abschliessend entschieden 
werden, ob die Verkehrsprobleme mit 
grossräumigen Umfahrungsstrassen 
gelöst werden sollten, oder ob andere 
Lesungen gesucht werden müssen. 
Günther Wohlwend betonte weiter, 
dass die Liechtensteiner Handels 
kammer, die Gewerbe- und Wirt 
schaftskammer und der Automobil- 
Touring-Club ihrem Projekt ebenfalls 
zustimmten. 
«Ohne Ersatzstrasse geht es 
nicht!» 
Nach diesen Begrüssungsworten 
wurde das grosse Umfahrungsprojekt 
ausführlich vorgestellt, welches eine 
zweispurige Strasse mitten durchs Riet 
(teilweise neben der Esche) vorsieht, 
mit dieser 6,4 Kilometer langen Strasse 
soll das Unterland grossräumig umfah 
ren werden. Die Strasse sollte auf 1890 
Metern Länge offen, auf 2580 Metern 
überdacht und auf 1930 Metern unter 
einem geschlossenen Tunnel geführt 
werden. Dabei liegen 82 Prozent der 
Strasse ausserhalb der Bauzone. 
Dreistufiges Verkehrskonzept 
«Aktion Verkehrslösung FL» möchte 
der Bevölkerung die Initiative unter ei 
nem dreistufigen Verkehrskonzept 
schmackhaft machen. «Umleiten - um 
gestalten - umsteigen» heissen die drei 
Punkte, mit denen man eine Verkehrs 
lösung herbeiführen möchte. 
«Umleiten» bedeutet: Bau einer Ent 
lastungsstrasse und Umleitung des mo 
torisierten Verkehrs auf eine ausgebau 
te, weitgehend unterirdische Strasse mit 
ökologischen und landschaftspflegeri 
schen Begleitmassnahmen. «Umgestal 
ten» heisst, umgestalten der Ortsdurch 
fahrtsstrassen und Rückbau der Dorf- 
verbidnungsstrassen, Aktivierung von 
Massnahmen für eine bessere Lebens 
qualität der verkehrsbelasteten Ge 
meinden. Unter «Umsteigen» ist die 
Förderung des öffentlichen Verkehrs 
gemeint. Günther Wohlwend betonte, 
dass dieses Projekt ein Vorschlag ist 
und keineswegs als abgeschlossen gilt. 
Es könnten selbstverständlich sich 
durch die anstehenden Diskussionen 
weitere Lösungen herauskristallisieren. 
Man nehme die Vorschlage fortlaufend 
auf und überprüfe deren Durchführ 
barkeit. Wichtig sei nur, dass diskutiert 
würde, damit die bestmögliche Ver 
kehrslösung gefunden würde. 
36 Mitglieder 
Nachdem die Statuten diskutiert 
wurden, trugen sich 36 Personen in die- 
Mitgliederliste ein. Anschliessend wur 
de der Vorstand wie folgt gewählt: Prä 
sident: Günther Wohlwend, Vizepräsi 
dent: Hanno Konrad, Sekretär und Kas 
sier: noch vakant, Beisitzer: Josef Beck 
(Vertreter der Industrie), Norbert 
Goop (Feuerwehrkommandant), Erwin 
Risch (Initiativ-Gruppe, Schaan), Alex 
Estermann (Projektgruppe). Ein Dele 
gierter der Gewerbe- und wirtschaft- 
kammer wird an der nächsten Sitzung 
Einsitz in den Vorstand nehmen. 
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Telefon +423 / 373 59 39 • Tolelax 4 423 / 373 59 79 
Natol 079 / 230 42 87 
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Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: v.l.n.r. Erwin Risch, Alex Estermann, Günther Wohlwend (Präsident), Josef 
Beck und Hanno Konrad (Vizepräsident). Auf dem Bild fehlt das Vorstandsmitglied Norbert Goop. (Bild: bak) 
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