Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Mittwoch, 8. März 2000 11
Nachrichten
WLL-Auktionen
beginnen heute
BIEL: Am Mittwoch um 9.00 Uhr geht es los,
und zwar live im Internet: Die erste WLL-Kon-
zession für die in der Telekom-Branche
berühmte «letzte Meile», die Verbindung der
Hausanschliisse mit der lokalen Zentrale,
kommt unter den virtuellen Hammer. Bisher
sind alle Telefonapparate im Schweizer Festnetz
über eine Kupfer- oder Glasfaserleitung mit ei
ner Ortszentrale der Swisscom verbunden.
«Auch dieses Monopol soll geknackt werden»,
betonte Marc Furrer, Direktor des Bundesam
tes für Kommunikation (Bakom),am Dienstag
in Nidau bei Biel. Mittel dafür ist der Wireless
Local Loop WLL, die Anbindung der Endan
schlüsse per Funk. Diese 48, technisch unter
schiedlichen Konzessionen werden life am In
ternet versteigert, dreimal für eine schweizwei
te Konzessionen und je fünf Konzessionen in
neun Regionen. Erstmals verkauft der Bund da
mit ein Regalrecht im Auktionsverfahren. Auch
für Europa sei die online-Auktion einer Behör
de eine Premiere, sagte Furrer. Gestartet wird
am 8.. 9. und 10. März mit den drei landesweiten
Konzessionen. Ab 9 Uhr können jeweils die an
gemeldeten 18 Telekom-Unternehmen mitbie
ten. Bis 10 Uhr bieten sie frei, dann muss jeweils
innert zehn Minuten ein neues und mindestens
5 Prozent höheres Angebot eingehen, sonst füllt
der virtuelle Hammer. Das Wettbieten lässt sich
auf dem Internet milverfolgen (www.ofcomauc-
tion.ch). In meist wöchentlichem Abstand fol
gen die Regionen Westschweiz (ab Montag
13.3.). Zürich (ab 20.3), Basel (ab 27.3.), Bern
(ab3.4.),Luzern (ab 10.4.), St. Gallen (ab 17.4.),
Wallis (ab 26.4),Tessin (ab 3.5.) und Graubün
den (ab 10.5.). Bisher wurden Konzessionen zu
meist ausgeschrieben und aufgrund der einge
reichten Offerten vergeben.
Bell blick auf
schwieriges Jahr zurück
BASEL: Der Fleisch- und Wursthersteller Bell
hat ein schwieriges Jahr 1999 hinter sich. Der
Unternehmensgewinn konnte nur dank dem
Erlös aus Liegenschaftsverkäufen gehalten
werden. Im schrumpfenden Fleischmarkt hat
Bell den Marktanteil ausgebaut. Der Unterneh
mensgewinn lag mit 31,2 Mio. Fr. auf Vorjahres
höhe. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank mit
40,4 Mio. Fr. dagegen um rund 20 Prozent.
Ungünstig verlief für Bell vor allem die zweite
Jahreshälfte, wie Bell-Konzernchef Adolphe
Fritschi am Dienstag an der Bilanzmedienkon
ferenz in Basel sagte. Der Umsatz von Bell stieg
um 1.9 Prozent auf 1,255 Mrd. Franken. Dabei
spielte aber auch das tiefere Preisniveau eine
wichtige Rolle. Denn mengenmässig habe Bell
deutlich zugelegt, so die Bell-Verantwortlichen:
So stiegen etwa die Schlachtungen um 6,6 Pro
zent. Der Marktanteil von Bell erhöhte sich von
20,0 auf 21,6 Prozent. Im zweiten Semester sei
es zu einer «dramatischen Steigerung» bei den
Rohmaterialpreisen gekommen, sagte Fritschi:
«Eine solche Hausse habe ich noch nicht er
lebt.» Diese Preissteigerungen bei allen Tierar
ten habe nicht auf die Verbraucher überwälzt
werden können. Gelitten hat auch der gesamte
Geflügelbereich, dies vor allem wegen dem Di-
oxin-Skandal um belgisches Pouletfleisch, der
zu einem starken Rückgang des gesamten Ge-
flügelimports führte. Auch das Inlandgeflügel
litt darunter,da dieses über eine Mischrechnung
von dem Importen mitfinanziert werde, sagte
Finanzchef Martin Gysin. Das Ergebnis wurde
aber auch von internen Problemen belastet. So
verzögerte sich die Inbetriebnahme eines Puf
ferlagers der Bell AG, was zu erheblichen Mehr
kosten führte. Eine über Erwarten grosse Nach
frage nach Traiteurprodukten führte ebenfalls
zu einem starken Kostenanstieg.
Bald eine «Bankenhochzeit»
Deutsche und Dresdner Bank wollen fusionieren: Fortgeschrittene Verhandlungen werden bestätigt
FRANKFURT: Deutsche und
Dresdner Bank verhandeln
über eine «enge Zusammenar
beit». Sprecher beider Bank
häuser bestätigten am Diens
tag Gespräche im «fortge
schrittenen Stadium». Sie woll
ten sich aber nicht auf eine Fu
sion festlegen.
Die britische «Financial Times» und
das deutsche «manager magazin»
hatten am Dienstagmorgen über
entsprechende Pläne berichtet.
Deutsche-Bank-Sprecher Dierk
Hartwig sagte, die Zusammenarbeit
solle «so eng wie möglich» ausfal
len. Das Ausmass der Kooperation,
die auch den Grossaktionären Alli
anz und Münchener Rück eine neue
Rolle zuweisen würde, werde «gera
de definiert».
Der Allianz wird bei der Neuord
nung des Finanzplatzes in Deutsch
land eine Schlüsselrolle zugeschrie
ben. Die grösste deutsche Versiche
rungsgesellschaft ist mit einem An
teil von 21,7 Prozent Grossaktionär
der Dresdner Bank und hält auch 5
Prozent an der Deutschen Bank.
Die Verhandlungen würden im
Ergebnis auf eine Übernahme der
Dresdner durch die Deutsche hin
auslaufen, hiess in Frankfurter
Bankkreisen: «Die Dresdner Bank
wird als Einheit letztlich weitge
hend zerschlagen».
Begeisterung an der Börse
An der Frankfurter Börse sorgte
die Nachricht für Kurssprünge bei
den Bankaktien:die Dresdner Bank
schoss zum Handclsstart bis zu 22
Prozent in die Höhe, bevor sich der
Kurs wieder beruhigte. Analysten
äusserten sich durchweg überzeugt,
dass eine Fusion angesteuert wird.
Der Ausgang der weit gediehenen
Gespräche ist laut Hartwig «noch
offen». Aus Bankenkreisen verlau
tete jedoch, eine Ankündigung sei
bereits in den nächsten Tagen zu er
warten. Laut dem deutschen «ma
nager magazin» haben die Vorstän-
Das Hauptgebäude der Dresdner Bank in Frankfurt (rechts), daneben der
Hauptsitz der Deutschen Bank. (Bild: Keystone)
de beider Banken sowie Allianz und
Münchner Rück dem Vorhaben be
reits zugestimmt.
Sowohl Gewerkschaften wie
Analysten gehen im Falle einer Fu
sion von der Straffung des Filialnet
zes und Massenentlassungen aus.
Bei einer Fusion entstünde die mit
Abstand weltgrösste Bank mit einer
Bilanzsumme von 1,28 Billionen
Euro.
Im vergangenen Jahr hatten
Deutsche und Dresdner Bank be
reits erfolglos über eine Zusam
menlegung ihres Privatkundenspar
ten verhandelt. Ebenfalls geschei
tert waren im Frühjahr Fusionsge
spräche zwischen der Dresdner und
der Hypovereinsbank.
Logo und Name schon klar
Laut «manager magazin» soll der
Optimismus für laufendes Jahr
Weniger Gewinn und Umsatz bei Arbonia Forster Gruppe
ARBON: Die AFG Arbonia Fors
ter Gruppe hat im letzten Jahr we
niger Umsatz und Reingewinn er
zielt. Gleichzeitig stieg aber der
Cash-Flow der Herstellerin von
Heizkörpern, Stahlrohren und
Kühlschränken. Für das laufende
Jahr zeigt sich das Unternehmen
optimistisch.
Der Bruttoumsatz ging von 412,8
Mio. Fr. auf 400,6 Mio. Fr. zurück,
wie aus dem Geschäftsbericht her
vorgeht, der am Dienstag an der Bi
lanz-Medienkonferenz präsentiert
wurde. Der Reingewinn sank von
26,5 Mio. Fr. auf 24 Mio. Franken.
Der Gewinnrückgang wurde vor
allem dadurch erklärt, dass 1998 we
gen der Umstellung auf die Jahres
besteuerung im Thurgau weniger
Steuern angefallen waren. Die Ge
winne waren wegen der steuerli
chen Bemessungslücke höher gewe
sen. Dagegen stieg der Cashflow
von 49,8 Mio. Fr. auf 51,1 Mio. Fran
ken.
Gut entwickelt haben sich 1999
gemäss AFG-Finanzchef Theo Bu
bendorff die Bereiche Raumwär
mer (Heizkörper) und Küchen. Bei
den Heizkörpern fiel denn auch der
Umsatz mit 154,9 Mio. Fr. (146,7)
ebenso klar höher aus als im Vor
jahr. Auch bei den Küchen legte der
Umsatz von 55,7 Mio. Fr. auf 61,7
Mio. Fr. zu.
Dagegen gab der Umsatz beim
Bereich Stahlrohrtechnik leicht
nach, und zwar um 3,3 Mio. Fr. auf
113,7 Mio. Franken. Bubendorff
Adrian Ruesch, Vorsitzender der Arbonia-Forster Gruppe. Paul Gattiker,
Vorsitzender der Geschäftsleitung und Finanzchef Theo Bubendorff (von
links) im Gespräch. (Bild: Keystonc)
führte das am Dienstag vor allem
auf tiefere Verkaufspreise im letz
ten Jahr zurück. Eine glatte Halbie
rung erfuhr 1999 der Umsatz der
Wärmelauscherfirma Air Fröhlich,
die noch 9,2 statt der 1998 umge
setzten 18,6 Mio. Fr. erreichte.
Vom Wärmetauschergeschäft hat
sich die AFG denn auch getrennt.
Den Engineering-Bereich haben
bisherige Kadermitglieder der Air
Fröhlich übernommen. Die AFG
wird noch die bestehenden Aufträ
ge für Wärmetauscher erfüllen. Bu
bendorff rechnete mit rund 4 Mio.
Fr. Umsatz aus diesen noch offenen
Aufträgen.
Für das laufende Jahr zeigte man
sich bei der AFG optimistisch. Bud-
getiert sei ein Umsatz von 444 Mio.
Franken. Da nun aber die Air Fröh
lich bereits nicht mehr zum Konzern
gehöre, falle der Umsatz wohl 7 bis
8 Mio. Fr. tiefer aus, hiess es. Damit
würden für das laufende Jahr 436
Mio. Fr. bis 437 Mio. Fr. Umsatz er
wartet.
Der Reingewinn soll auf 26 Mio.
Fr. steigen. Der Bereich Stahlrohr
technik soll 120 Mio. Fr. an den Ge
samtumsatz beisteuern. Da für den
Kühlschrankbereich nach dem
Rückzug der deutschen Robert
Bosch AG neu die Elektrolux als
Kunde gewonnen werden konnte,
rechnet das Unternehmen hier mit
einem Umsatzwachstum von 5 Pro
zent auf 129,4 Mio. Franken.
neue Bankkonzern Deutsche Bank
heissen; die Dresdner Bank werde
ihr Logo und ihre Markenfarbe
grün beisteuern. Die Führung der
weltgrössten Bank soll demnach
vorerst von Deutsche-Bank-Chef
Rolf Breuer und seinem Kollegen
bei der Dresdner, Bernhard Walter,
gemeinsam übernommen werden.
Ein Zusammengehen der beiden
Banken müsste von der Brüsseler
Wettbewerbsbehörde geprüft wer
den. Ein solcher Schritt würde «in
unsere Kompetenz fallen», sagte
der Sprecher der EU-Wettbewerbs-
kommission, Mario Monti am
Dienstag in Brüssel. Er betonte
aber, dass .bislang keine offiziellen
Angaben über die Fusion vorlägen.
Die grössten ,.j
Banken 4
Frankfurt: Bei einer Fusion mit
der Dresdner Bank würde die
Deutsche Bank ihre Position als
grösster Banken konzern der
Welt ausbauen. Bereits seit der
Übernahme von Banken Trust
im vergangenen Jahr ist sie Num- .
mer eins. Die aktuelle Rangliste:
Deutsche Bank, Deutschland,
840 Bilanzsumme
(Deutsche und Dresdner
Deutschland ca. 1250*;
2. Citigroup, USA, 602*
3. UBS, Schweiz, 591*
4. BNP/Paribas, Frankreich, 590*
5. Bank of Tokyo-Mitsubishi, Ja
pan. 587*
6. Bank America, USA, 556*
7. HypoVereinsbank, Deutsch
land,503
8. ABNAmro, Niederlande, 455
9. HSBC. Holdings (mit Hong
Grossbritannien/
Kong and Shanghai Bank),
Hongkong, 450*
10. Dai-Ichi Kangyo, Japan, 450*
Die mit * gekennzeichneten
Zahlen sind die letzten verfügba
ren Zahlen vor dem Jahresab-
schluss 1999. -
Beteiligung
umwandeln
ZÜRICH: Die SAirGroup will
ihren Minderheitsanteil von 49,5
Prozent an der belgischen Flug
gesellschaft Sabena rasch in eine
Mehrheitsbeteiligung umwan
deln. Voraussetzung dafür ist das
Ja des Schweizer Stimmvolks zu
den bilateralen Verträgen mit
der EU. Die gegenwärtig laufen
den Verhandlungen mit der bel
gischen Regierung könnten
möglicherweise noch vor dem
21. Mai, dem Abstimmungsda
tum der bilateralen Verträge, ab
geschlossen sein. Wie hoch die
Mehrheitsbeteiligung sein wer
de, stehe noch offen. Jedes Szen
ario sei denkbar, sagte SAir-
Sprecher Jean-Claude Donzel
am Dienstag gegenüber der sda.
Mindestens 62,5 Prozent Donzel
bestätigte damit entsprechende
Medienberichte aus Belgien.
Die SAirGroup werde ihre Be
teiligung jedoch auf mindestens
62,5 Prozent aufstocken, wie es
im Beteiligungsvertrag von 1995
vorgesehen sei.
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