Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

pp/Joornal 
AZ FL-9494 Schaan 
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Freitag, 
3. März 2000/Fr. 1.- 
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 51 
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Steuerinseln in Europa 
verbieten 
Das Schweizer Wirtschaftsmägazin «Bilanz» 
veröffentlichte in seiner März-Ausgabe ein In 
terview mit dem deutschen Bundeskanzler Ger 
hard Schröder. Darin betont der deutsche Re 
gierungschef: «Es kann und darf keine Steuer 
inseln geben» Damit dürfte nun die Taktik 
Deutschlands offenkundig sein: Deutschland 
will Liechtenstein dazu zwingen, seine Steuern 
auf EU-Norm zu bringen. Seite 3 
«Auf die Lichtseite 
schauen» 
VADUZ: «Die Begegnung mit den farbigen 
Holzschnitten von Martin Frommelt über die 
Offenbarung des Johannes gehört für mich zu 
den wirklich eindrucksvollen Begegnungen von 
Kunst und Kirche», sagt Pfarrer Andrd Ritter. 
20 Holzschnitte aus dem 131 Blätter umfassen 
den Zyklus «Apokalypse» von Martin From 
melt sind im Treffpunkt Evangelische Kirche, 
Vaduz, bis Ostern ausgestellt. Seile 9 
Grosszügigen Platz 
geniessen 
Im.heutigen Teil der 
Volksblattserie «Alte 
Häuser und ihre Be 
wohner» wird das 
Haus Nummer 33 an 
der Feldkircher Stras 
se 33 in Schaan vorgestellt. Die Besitzer Cor 
nelia und Jack Quaderer-Jehle mit ihren drei 
Kindern geniessen die grosszügigen Platzver 
hältnisse im Haus und der zum Wohnraum um 
funktionierten Scheune. Das genaue Erstel 
lungsdatum des schmucken Holzhauses ist nicht 
bekannt, dürfte aber auf das 17. Jahrhundert 
zurückgehen. Seite 11 
Büchel mit starker 
Trainingsleistung 
SKI-ALPIN: Das 
Abschluss-Training 
der Herren für die 
Weltcup-Abfahrten 
in • Kvitfjell (heute 
und Samstag) ende 
te so, wie viele an 
dere zuvor. Kristian 
Ghedina war ge 
stern nicht zu schla-. 
gen und geht nach 
seiner Trainings- 
Bestzeit von 1:44,97 
Minuten zum x-ten 
Mal in dieser Saison als Favorit in eine Abfahrt. 
Marco Büchel (Bild) machte mit der neuntbes 
ten Trainingszeit erneut in der Abfahrt auf sich 
aufmerksam. Jürgen Hasler, der heute nicht 
startberechtigt ist, belegte Rang 31. Seite 19 
Neue Regenfälle und 
Zyklon drohen 
MAPUTO: In Mosambik weitet sich das Hoch 
wasserdrama immer weiter aus: Ein neuer Wir 
belsturm über dem indischen Ozean könnte in 
den nächsten Tagen weitere Flutwellen bringen 
und zu einer totalen Katastrophe für das Land 
führen. Das südafrikanische Wetteramt teilte 
mit, der Zyklon «Gloria» bewege sich von Ma 
dagaskar aus auf Mosambik zu und könnte das 
Landesinnere und die Hafenstadt Beira am 
Mittwoch erreichen. Flüsse aus den Nachbar 
ländern brächten bis zum Wochenende weiter 
hin reissende Wassermassen in das südostafri- 
kanischc Land. Aussenminister Leonardo Si- 
mao sagte, viele der neun internationalen Flüs 
se wie der Limpopo spülten weiter grosse Flut 
wellen nach Mosambik. Seite 36 
VU: Ausgeklinkt 
Untauglicher Versuch, der FBPL den «schwarzen Peter» zuzuschieben 
«Wenig überrascht» zeigte sich 
Regierungschef Mario Frick, 
als er am vergangenen Sonntag 
die Niederlage in der Abstim 
mung zum neuen Wohnbauför- 
derungsgesetz zu kommentie 
ren hatte. Überrascht waren 
aber die Exponenten der 
FBPL, als sie die Begründung 
des Regierungschefs vernah 
men. 
Peter Kindle 
Am vergangenen Wochenende 
sprach das Volk eine deutliche Spra 
che. Das Gesetz über die Förderung 
des preiswerten Wohnungsbaues 
wurde mit einer klarer Mehrheit 
verworfen. Im Abstimmungskampf, 
welcher vor dem Volksentscheid ge 
führt wurde, war festzustellen, dass 
die FBPL, die Freie Liste und die 
Gewerbe- und Wirtschaftskammer 
klare Positionen, egal ob «pro» oder 
«contra», bezogen. Auch die Regie 
rung bekannte sich öffentlich zu ih 
rer «Ja-Parole». Allerdings war von 
Seiten der VU als Partei gar nichts 
zu vernehmen. Sie hüllte sich in ein 
ominöses Schweigen. Umso mehr 
waren die Exponenten der Bürger 
partei erstaunt, als sie die haltlosen 
Vorwürfe des Regierungschefs ge 
gen die FBPL im «Vaterland» ent 
deckten. 
Mario Frick: Haltlose Kritik 
Regierungschef Mario Frick äus 
serte im «Vaterland» vom Montag 
heftige Kritik an der FBPL in Sa 
chen Abstimmungskampf. «Es zeigt 
sich meines Erachtens auch, dass 
das Aussteigen der FBPL natürlich 
auch sehr zentral gewesen ist. Bei 
einem solch wichtigen Gesetz, wo 
Regierungschef Mario Frick behauptete, die FBPL habe sich im Abstim 
mungskampf um das Wohnbauförderungsgesetz ausgeklinkt. FBPL-Frakti- 
onssprecher Gebhard Hoch weist diese Vorwürfe zurück. (Bild: bak) 
man $^Leute vor Überschuldung 
bewahren wilftWirtJcht man auch in 
der Opposition eine breite Zustim 
mung. Die Freie Liste hat dies ge 
macht.; Die Bürgerpartei hat sich 
ausgeklinkt», wird Regierungschef 
Mario Frick zitiert. 
VU hat sich ausgeklinkt 
FBPL-Fraktionssprecher Geb 
hard Hbch ist nicht bereit, der Bür 
gerpartei den «schwarzen Peter» 
zuschreiben zu lassen: «Dies ist ein 
untauglicher Versuch des Regie 
rungschefs, der FBPL den schwarz 
en Peter für das Scheitern dieses 
Gesetzes zuzuschieben. Das Gesetz 
war schon inj der FBPL-Fraktion 
umstritten, noch mehr im FBPL- 
Landesvorstand, der das Gesetz im 
Verhältnis von zwei zu eins ablehn 
te. Dieses Stimmungsbild wurde so 
veröffentlicht. Die VU als Partei hat 
keinerlei Stellungnahme abgege 
ben, als sich ein negatives Abstim 
mungsergebnis abzeichnete. Aus 
Solidarität zu den übrigen Mitglie 
dern der Landtagskommission habe 
ich mich in Interviews sowohl im 
Vaterland als auch im Volksblatt für 
das neue Gesetz ausgesprochen, 
ganz im Gegensatz zu den VU-Ab- 
geordneten Oswald Kranz und Hu 
bert Sele, die sich aus opportunisti 
schen Gründen im Abstimmungs 
kampf bedeckt hielten. Sie Hessen 
ihren Fraktionskollegen und Kom 
missionsvorsitzenden Lorenz Hceb 
allein im Regen stehen. Ausgeklinkt 
hatte sich die VU.» 
Pinochet ist frei 
Der chilenische Ex-Diktator kehrte in seine Heimat zurück 
LONDON: Nach mehr als 16 Mo 
naten Arrest in London hat der ehe 
malige chilenische Diktator Augu- 
sto Pinochet Grossbritannien am 
Donnerstag verlassen. Der 84- 
Jährige hob an Bord einer Boeing 
707 der chilenischen Luftwaffe in 
Richtung Chile ab. 
Der britische Innenminister Jack 
Straw sagte im Parlament in Lon 
don, Pinochet sei zum Heimflug 
aufgebrochen. Er hatte am Morgen 
entschieden, dass der Ex-Diktator 
aus Gesundheitsgründen nicht nach 
Spanien ausgeliefert wird, sondern 
nach Chile zurückkehren darf. 
Der spanische Ermittlungsrichter 
Baltasar Garzön wollte Pinochet 
wegen Menschenrechtsverletzun 
gen während der Diktatur von 1973 
bis 1990 vor Gericht stellen. Der 
General war im Oktober 1998 
während eines Krankenhausaufent 
halts in London aufgrund eines spa 
nischen Haftbefehls festgenommen 
worden und stand seither unter 
Hausarrest. 
Pinochet, für dessen Freilassung 
sich die jetzige demokratische chile 
nische Regierung ebenso wie die 
konservative britische Opposition 
um Ex-Premierministerin Margaret 
Thatcher eingesetzt hatten, verliess 
am Donnerstagvormittag seine 
Villa in Wentworth südwestlich 
Nach 76 Monaten Hausarrest in 
England durfte gestern Ex-Diktator 
Augusio, Pinochet in seine Heimat 
Chile zürilckkehren. 
von London durch einen Nebenaus 
gang. 
Er entging damit etwa 20 Demon 
stranten, die mit Pfiffen und Trom 
melschlag gegen seine Freilassung 
protestierten. Straw hatte seine 
Entscheidung um 08.00 Uhr (09.00 
MEZ) verkündet. Nach Ansicht der 
britischen Medien sollte damit zwei 
Stunden vor Arbeitsbeginn im Lon 
doner Obersten Gerichtshof ein 
neuer Einspruch gegen die Freilas 
sung ausgeschlossen werden. 
Alle vier Länder, die Pinochets 
Auslieferung beantragt hatten - 
Spanien, die Schweiz, Belgien und 
Frankreich - hatten seine Freilas 
sung verhindern wollen. Ihre Forde 
rungen nach einer neuen ärztlichen 
Untersuchung hatte Straw jedoch 
abgelehnt. 
Letzte Versuche der spanischen 
Justiz, Einspruch gegen die Freilas 
sung einzulegen, scheiterten eben 
so. Auch die französische Regierung 
hatte nach eigenen Angaben noch 
in der Nacht zum Donnerstag über 
ihren Botschafter in London ver 
sucht, ein weiteres ärztliches Gut 
achten zum Gesundheitszustand 
Pinochets zu erwirken. Seite 33 
Online-Extra 
Sicherheit 
dank Gesicht 
PIN-Wörter dienen in vielen 
Bereichen der Sicherheit. Wer 
den bald andere Merkmale an 
deren Stelle treten? Seite 29 
Kommentar 
Eine Niederlage eingestehen 
fallt schwer. Auch Mario Frick hat 
damit seine lieben Problemchen. 
Zwar gratulierte er nach Bekannt 
gabe des Ergebnisses über das 
Wohnbauförderungsgesetz den 
Referendumswerbern, anderer 
seits versuchte er, mit unmotivier 
ten, parteipolitisch gefärbten Wor 
ten, der FBPL den «schwarzen 
Peter» für das Resultat unterzuju 
beln. Der Regierungschef meinte, 
dass aufgrund des Ausklinkens 
der FBPL die Abstimmung nicht 
im Sinne der Regierung verlaufen 
sei. Ein polemischer verbaler Aus 
rutscher des Regierungschefs! Es 
war die VU, welche im Abstirn- 
mungskampf jegliche Stellung 
nahme unterliess, als sie spürte, 
dass massiver Gegenwind aus der 
Bevölkerung zu verspüren ist. 
Windfahne 
Verschiedene Parteien haben im 
Abstimmungskampf Position be 
zogen. Die FBPL-Landtagsfrakti 
on befürwortete das neue Gesetz 
mehrheitlich. Der FBPL-Landes- 
vorstand hingegen sprach sich ge 
gen das neue Gesetz aus. Diese 
Meinungen wurden ungefiltert 
vertreten. Ebenso klare Stellung 
bezogen die Freie Liste sowie die 
Gewerbe- und Wirtschaftskam 
mer. Keinerlei Stellungnahme war 
von Seilen der VU-Kommissions- 
mitglieder Oswald Kranz und Hu 
bert Sele sowie von der VU-Frak- 
tion als Ganzes zu vernehmen. Sie 
schwiegen sich aus Opportunitäts- 
griinden ata Mario Frick sprach 
sich immer wieder für die Annah 
me des Gesetzes aus. Falls er aber 
der Meinung sein sollte, dass Aus 
sagen der Regierung auch VU- 
Parteiaussagen sind, so wider 
spricht er jeglichem demokrati 
schen Grundgedanken. Ein Regie 
rungschef mnss das ganze Volk 
vertreten, nicht nur Sympathisan 
ten einer Partei. Teilweise gewinnt 
man den Eindruck, die Regierung 
lutscht sich an den eigenen Fin 
gern, um im Stimmungswind zu 
erforschen, welche Haltung über 
die VU-Regierungspolitik in der 
Bevölkerung gerade «trendy» ist 
und welche nicht förderlich ist, um 
als Sympathieträger durchs Land 
zu schreiten. Freundliche Stim 
mungswinde, die zur Zeit auf 
grund der fragwürdigen Regie 
rungsleistung selten sind, werden 
genüsslich ausgenützt. Bläst ein 
kühler Gegenwind ins Gesicht der 
Regierung, so versucht sie, einem 
Unschuldigen den «schwarzen Pe 
ter» zuzuspielen. Fairness im 
staatspolitischen Sinne wäre, die 
Finger im Mund zu lassen und 
sich an Stelle von haltlosen partei 
politischen Vorwürfen darauf zu 
beissen. Peter Kindle 
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