Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land und Leute 
Montag, 28. Februar 2000 7• 
Gewalt geht uns alle an 
Impulstag: Gewaltmanagement der Jugendarbeit Liechtenstein 
Das Amt für soziale Dienste ver 
anstaltete am Samstag im Post- 
und Verwaltungsgebäude Schaan 
einen Impulstag zum Thema 
Gewaltmanagement der Jugend 
arbeit Liechtenstein. Andreas 
Schauder führte durch das Pro 
gramm. Organisiert wurde die 
Veranstaltung durch die Projekt 
gruppe der Vereinigung Liechten 
steinischer Jugendarbeiter und 
Jugendarbeiterinnen (VLJ) sowie 
dem Kinder- und Jugenddienst 
(KJD) 
Jennifer Hasler 
Ludwig Frommelt vom Amt für soziale 
Dienste hiess die Jugendkommissions 
mitglieder sowie die Jugendarbeiter und 
•arbeiterinnen herzlich willkommen 
und dankte für deren zahlreiches Er 
scheinen und dem damit verbundenen 
Interesse am Problem Gewalt unter Ju 
gendlichen. Nach einem kurzen Pro 
grammüberblick übergab er das Wort an 
Andreas Schauder, Diplompädagoge an 
der höheren Fachhochschule für Sozial 
pädagogik Luzern (HSL). 
Was verstehen wir unter Gewalt? 
Einleitend ging Andreas Schauder 
auf die Frage: «Was verstehen wir unter 
Gewalt?» ein. Als Lösung diente deren 
Definition und eine kleine Einführung 
in die Thematik. Er bemerkte, dass 
kaum ein Tag vergehe, an dem keine 
alarmierende Notiz in den Medien über 
die Zunahme von Gewalt unter Ju 
gendlichen zu finden sei. Für manche 
Schüler wäre es sogar schon normal, mit 
einem Messer in der Tasche zur Schule 
zu gehen. Traurig, aber wahr. Gewalt 
wird meist von Aggression und Macht 
bestreben begleitet. Ursachen dafür 
Am Nachmittag wurde eine Podiumsdiskussion mit Fachleuten veranstaltet. 
können Langeweile, jugendkulturelle 
Einflüsse, familiärer Stress, Leistungs 
versagen und anderes sein. Für viele ei 
ne «Lappalie» (Oder wem war noch nie 
langweilig?), für manche ein «Weltzu 
sammenbruch». 
Ein weiteres wichtiges Thema der 
rund 35 Jugendarbeiter war die Arbeit 
mit gewalttätigen Jugendlichen. Auf die 
Frage, was den Umgang mit Gewalt ?o 
schwierig mache, ergaben sich einige in 
teressante Antworten wie zum Beispiel, 
dass die ersten Symptome von Gewalt 
meist übersehen werden oder Gewalt 
oft in Gruppen stattfinde. Zudem berei 
te den Jugendlichen die Frage nach dem 
Wer bin ich viele Probleme, da sie erst 
eine eigenständige Handlungsfähigkeit 
und emotionale Sicherheit entwickeln 
müssen. 
Kein ausrottbares Übel 
Im Nachmittägsprogramm leitete 
Andreas Schauder die Diskussion «Ge 
waltmanagement' 'in der Jugendarbeit 
und in der Gemeinde» mit den Fachper 
sonen Dr. Marcus; Büchel, Doris Nagel, 
Jakob Marquart. Astrid Jenne-Oberlin 
und Arno Brändle. Jede der Fachperso 
nen durfte zuerst sich und seine Arbeit 
vorstellen. Dr. Marcus Büchel stellte eini 
ge sehr interessante Thesen auf; die für 
einigen Gesprächsstoff dienten. Aus sei 
nem Statement: «Gewalt ist kein ausrott 
bares Übel. Genau&wie es ohne Krank 
heit kein Leben gäpe^gäbe es ohne Ge- 
• (Bild.-'bak) 
walt keine Gesellschaft». Jakob Mar- 
quart bemerkte, dass an keinem Jugend 
treff oder Arbeitsplatz ein Sandsack feh 
len dürfe. Dort könne man nämlich wun 
derbar seine Aggressionen loswerden. 
Doris Nagel vertrat die Meinung, dass Ju 
gendliche ein Recht hätten, mal nichts zu 
tun. Freiräume hält sie für äusserst wich 
tig. Zu Projekten müssen sich die Jugend 
lichen selbst anmelden, denn sie sollen zu 
nichts gezwungen werden. So verschie 
den und vielfältig die Statements auch 
waren, in einem waren sich die Fachper 
sonen einig. «Mut zur Erziehung» stand 
ganz oben auf der Liste. Das heisst nichts 
anderes, als dass Eltern, Behörden, Schu 
le und Lehrer zusammenarbeiten müssen 
und sich nicht davor fürchten dürfen, 
auch mal Konflikte mit den jungen Er 
wachsenen einzugehen. . 
Haltungen und 
Handlungsprinzipien 
Abschliessend zur Diskussion erläu 
terte Andreas Schauder anhand von Fo 
lien Haltungen und Handlungsprinzipi 
en in der pädagogischen Gewaltarbeit. 
Er ging dabei auf nachfolgende Punkte 
ein. Zum ersten sollten Jugendarbeiter 
darauf achten, dass der Zugang zu den 
Jugendtreffs grundsätzlich für alle Ju 
gendliche ermöglicht werden sollte. 
Wichtig ist ausserdem, dass der Jugend 
arbeiter eine Bezugsperson für die jun 
gen Erwachsenen darstellt. Dabei sollte 
er Konflikten nicht aus dem Weg gehen. 
Jugendliche wollen ihre Grenzen ken 
nenlernen. Da Gewalt häufig ein Grup 
penphänomen ist, muss man sich auf Ju 
gendkulturen einlassen. Das heisst, mit 
Cliquen arbeiten. Abschliessend zum 
Pröjekttag teilten sich die Jugendarbeiter 
in drei Gruppen, um konkrete Schritte 
für die Jugendarbeit zu erarbeiten. Das 
Resultat des Projekttages: den Impuls 
aufnehmen und weiterführen, sprich, 
Gelerntes anwenden. 
Andreas Schauder legte zudem 
Bücher au( die er als empfehlenswerte 
Literatur zum Prpjekttag erachtete. Um 
nur zwei davon zu nennen: «Die Gewalt 
stoppen», ein Praxisbuch für die Arbeit 
mit Jugendlichen, Mülheim, 1993 von Ar 
no Gruen und «Gewalt - was. ist das ei 
gentlich»? von Klaus-JuergenTiilmann. 
Es lastet eine grosse Verantwortung 
auf jeder Person, die aktiv Jugendarbeit 
betreibt. Es ist schwierig, jedem gerecht 
zu werden, denn wenn man als Jugendar 
beiter in einem Reff arbeitet, hat man ja 
nicht nur eine Person zu betreuen. An 
dieser Stelle ein grosses Lob an alle, die 
versuchen, für die jungen Erwachsenen 
daizusein! 
Der Liechtensteiner Imkerverein kam 
am vergangenen Samstagnachmittag 
zur Jahreshauptversammlung im Gast 
haus Deutscher Rhein zusammen. 
Über 90 Imkerinnen und Imker be 
schäftigen sich - teilweise seit Jahr 
zehnten - mit diesem interessanten, na 
turnahen Hobby, bei dem man nie aus 
gelernt hat. 
Theres Matt 
Präsident Manfred Biedermann begrüss- 
te erfreut die zahlreich erschienenen Im 
kerinnen, darunter auch Gäste aus der 
Nachbarschaft, sowie den Landesvete 
rinär Dr. Peter Malin. In einer Schweige 
minute Hess er der fünf im vergangenen 
Jahr verstorbenen Mitglieder: Agnes 
Kindle,Franz Wille, Adolf Ritter, Gustav 
öhri und Ferdi Steiner gedenken. 
Die statutarischen Geschäfte wurden 
speditiv zweckmässig abgewickelt. Der 
Rückblick auf das vergangene Jahr zeig 
te intensive Vorstandsarbeit mit Festle 
gen der Aktivitäten, Informationen, Ho 
nigkontrolle und Belegstellen als 
Schwerpunkte, wie auch die Gesprächs 
runde mit dem Amt für Lebensmittel 
und Veterinärwesen. Um im Zeitalter 
der Information an die Imkerschaft und 
an die Öffentlichkeit zu gelangen, sind' 
1999 bereits vier Nummern der Zeit 
schrift «Bienen-aktuell» herausgekom 
men und auf grosses Interesse gestossen. 
PanAlpina Sicav 
Alpina V 
Preise vom 25, Februar 2000 
Kategorie A (thesaurlerend) 
Ausgabepreis: € 67.40 
Rücknahmepreis: ■€ 65.96 
Kategorie B (ausschüttend) 
Ausgabepreis: € 66.70 
Rücknahmepreis: ■€ 65.35 
Imkerei hat hohen Stellenwert 
Generalversammlung des Liechtensteiner Imkervereins im Hotel Deutscher Rhein 
Manfred Biedermann, Präsident des Liechtensteiner Imkervereins, sprach über das vergangene «Honigjahr». Mit auf dem Bild 
sind Franz Nüscher und Josef Kaufmann (sitzend von links). (Bild:bak) 
Honig- Hochwertiges 
Lebensmittel; 
Vizepräsident Hans-Rudi Hächler in 
formierte über das letztjährige eher ma 
gere Honigjahr sowie über die durchge 
führte Honigkontrolle. Diese- wird 
zukünftig vom Amt für Lebensmittelkon 
trolle und Veterinärwesen (ALVKW) 
vorgenommen, um den gestiegenen An 
forderungen der Lebensmittelverord- 
nung besser Rechnung zu trägen. Die Ho 
nigprüfung soll die Qualität des Honigs 
sichern, das Vertrauen in den Liechten 
steiner Honig stärken, die Vermarktung 
unterstützen. Selbstkontrolle und Eigen 
verantwortung stehen jedoch an oberster 
Stelle. Die bestandene Honigprüfung be 
stätigt die Etikette des Liechtensteiner 
Imkervereins, die neu den Namen des 
Imkers aufweist. Es gelangen 1/4-, 1/2- 
und 1-Liter-Gläser zum Verkauf! 
Seuchengefahrt verhindern 
Gemäss Tierseüehenoi'dnung ist von 
den Imkem bereits seit 1. Juli 1999 eine 
Bestandeskontrolle für Bienenvölker zu 
führen, die Zu- und Abgänge sowie Ver 
stellungen aufzeigt. Züchterische Mass 
nahmen erfordern, dass zur Begattung 
Belegstellen in der Schweiz und Vorarl 
berg aufgesucht werden. Dr. Peter Ma 
lin yom ALVKW regelte bereits die er 
forderlichen amtlichen Massnahmen. 
. 
Verdiente Ehrungen 
Imker sind bekanntlich «angefres 
sen» von ihrem Hobby, bleiben bis ins 
hohe Alter mit Leib und Seele der Im 
kerei verhaftet. Für ihre langjährige 
Tätigkeit wurden nach einem Punkte 
system geehrt: Alois Wille, Balzers, als 
Ehrenmitglied. Mit der goldenen Im 
kernadel wurden ausgezeichnet: Alois 
Wild, Mauren, und Vinzenz Hoop, Rug- 
gell, der zusätzlich auch mit der Ehren 
mitgliedschaft ausgezeichnet wurde. 
Die Imkernadel mit Goldrand erhiel 
ten: Franz-Josef Bühler, Triesenberg, 
Walter Verling, Vaduz, Gebhard und 
'Gerhard Kieber, Mauren, Walter Mar 
xer,Nendeln. 
Vortrag Varroabekämpfung 
In einem ausfuhrlichen Bericht erläu 
terten zwei Imker aus Vorarlberg ihre 
Methode zur Bekämpfung der Varroa 
mittels einer Wärmebehandlung mit 
Wintergrtinöl. Das bereits 1991 zur An 
wendung gelangte Gerät wurde von ih 
nen weiter entwickelt, ergibt bestausge 
wiesene Resultate. 
Im Millenniumsjahr sind vom Imker- 
Vorstand bereits verschiedene Akti 
vitäten vorbereitet: Ab 14. März be 
ginnt für Neu- und Jungimker ein zwei 
jähriger Anfängerkurs. Am 25. April ist 
ein Vortrag im Lehrbienenstand, da 
nach erfolgt ein Standbesuch im TVie- 
senberg, Grillabend, Film über Aktuel 
les, Herbst-Standbesuch «10 Jahre», 
Dreitages-Ausflug nach TVamin vom 21. 
bis 23, Juli 2000. 
REKLAME 
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