Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Dienstag, 22. Februar 2000 7
Seminar für
Lehrlingsausbildner
SCHAAN: Der Kurs vermittelt Ihnen einen
umfassenden Einblick in die Lehrlingssituation
und zeigt Ihnen, wie Sie Ihren Lehrling optimal
ausbilden können. Dieses Seminar findet am
Samstag, den 26. Februar 2000, und am Samstag,
den 18. März 2000 von 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis
17.30 Uhr statt und ist Teil der Unternehmer
schulung, einem Kooperationsprojekt mit der
liechtensteinischen Erwachsenenbildung. Für
Informationen und Anmeldungen kontaktieren
Sie bitte die Gewerbe- und Wirtschaftskammer,
Telefon 237 77 88/Fax 237 77 89. (GWK)
Fünf Tibeter» und «Yoga»
SCHAAN; Am Mittwoch, den 22. März begin
nen im Haus Stein-Egerta in Schaan um 18 Uhr
resp. 20.15 Uhr zwei Kurse zu obigen Themen,
welche je 10 Mittwochabende dauern und unter
der Leitung von Roland Witzemann stehen.
Veranstalter ist die Erwachsenenbildung Stein-
Egerta.
Die Fünf Tibeter sind eine Folge von Kör
perübungen zur Stimulierung der Energien und
somit zur Verbesserung von Gesundheit und
Wohlbefinden. In Art und Wirkungsweise sind
sie mit dem System des Yoga nahe verwandt.
Dort wird jedoch eine Vielzahl von Körper- und
Atemübungen angeboten, um die leib-seelische
Gesundheit zu erhalten. Die auf den ersten
Blick einfach auszuführende Übungsreihe der
Fünf Tibeter kann bei falscher Anwendung zu
Problemen führen. Ziel dieses Kurses ist es des
halb, die richtige Ausführung zu erlernen. Da
rüber hinaus sollen alternative Möglichkeiten
bei körperlichen Problemen aufgezeigt werden,
ebenso zusätzliche Körper-, Atem- und Ent
spannungsübungen aus dem Yoga, welche ein
mehr individuell angepasstes Üben ermögli
chen, Beginn: Mittwoch, 22. März 2000,18 Uhr.
Yoga hilft uns mit seinen vielfältigen Übun
gen zu lernen, den alltäglichen Belastungen an
ders zu begegnen. Wir können dadurch mehr
Gespür für uns entwickeln, indem wir die Auf
merksamkeit vor allem auf die vitalen Stellen
unseres Körpers richten. Ein besserer Umgang
mit uns selbst führt so zu besserer Gesundheit,
mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit für
die Bewältigung unserer täglichen Aufgaben.
Im Kurs werden verschiedene Körper-, Atem-
und Entspannungsübungen sowie einfache me
ditative Übungen vorgestellt und den individu
ellen Möglichkeiten entsprechend geübt. Der
Kurs ist so konzipiert, dass sowohl Einsteigerln-
nen als auch bereits Yoga-Geübte angemessene
Erfahrungen sammeln und vertiefen können.
Beginn: Mittwoch, 22. März 2000,20.15 Uhr.
Der Seminarleiter beider Kurse, Roland Wit
zemann aus Lustenau, führt eine eigene Yoga
schule gibt seit vielen Jahren Yogakurse für
Kinder und Erwachsene und ist in der Aus- und
Weiterbildung von Yogalehrern sowie im Be
rufsverband Österreichischer Yogalehrer tätig.
Auskünfte und Anmeldungen bei der Er
wachsenenbildung Stein-Egerta, Schaan, Tele
fon 232 48 22. (Eing.)
Time-out - anders weiter
Haus Gutenberg: Einleitung zur Aktion 2000 von Fastenopfer und Brot für alle
In einer infonnativen Nach-
mittagsveranstaltung wurde
kürzlich im Haus Gutenberg in
Balzers den zahlreich erschie
nenen Katechetinnen und Ka
techeten, die sich aus der Re
gion von beiden Seiten des
Rheins eingefunden hatten, ei
ne Fülle von Wissenswertem
als Grundlage für die Aktion
2000 geboten. Mitten in der
Fasnachtszeit wurden die vor
gesehenen Bestrebungen der
katholischen Organisation
«Fastenopfer» und der ent
sprechenden evangelischen
«Brot für alle» in Vorträgen,
praktischen Beispielen und
Diskussionen behandelt.
Dr. Emma Hahn
Der Salettinerpater Alfons Bauser,
zugleich Direktor des Hauses Gu
tenberg, hatte die theologische
Grundlage des Aufrufs «Time out»,
einer zum Beispiel im Eishockey
oder Basketball häufig gestellten
Forderung, zu erarbeiten übernom
men. Immer wieder seien in der Bi
bel die Wendungen anzutreffen, wie
«es ist Zeit, jetzt ist die Stunde ge
kommen, heute ist der Tag, die Zeit
hat sich erfüllt», womit Gott die
Menschen aufrufe, auf die Zeit zu
achten, auf die richtige Zeit, die Zeit
der Gnade.
Auch finden sich in der Bibel die
Ansätze zu einer Gleichberechti
gung der Gesellschaft in einer aus
beuterischen Welt. Jesus kündigte
mit seiner Ankunft das Reich Got
tes an, eine Beseitigung der Un-
rechtsverhältnisse. Es sei also klar,
weshalb die Welt heute ein «Time
out» brauche, da immer mehr Tem
po gefordert sei, Gewinnmaximie-
rung und Steigerung der Macht.
Dem persönlichen Time-out sollten
dann ein familiäres und gemeindli
ches, schliesslich sogar ein weltwei
tes Time-out folgen.
Entschuldung gewinnt an
Bedeutung
Mit einem Hinweis auf den
schlechten Zustand der Entwick
lungspolitik besonders in Afrika
und auf die Migrationsprobleme in
Osteuropa deckte er deren Moral
krisen auf. Obzwar die Menschen
Solidaritätsgefühle hätten, die
Hilfswerke allseits zulegten und
Katechetin Christel Amstutz (stehend) gab viel Hinweise, wie das Thema der Aktion 2000 «Time out - anders wei
ter» den Primarschillern der Unter- und Oberstufen vermittelt werden könnte, (Bild: Dr. Emma Hahn)
Vertrauen gewinnen konnten, herr
sche grosses Misstrauen gegen den
Staat. Die Entwicklungshilfe, die
mit immer weniger Mitteln immer
mehr leisten solle, um den Frieden
zu schaffen und zu bewahren, welt
weit die Umwelt retten, vor Migra
tion bewahren und für Menschen
rechte eintreten, sei eigentlich über
fordert. Trotzdem sei dies keine
Rechtfertigung für die Feststellung,
dass wir doch nichts tun könnten.
Allein schon der Entschuldungs
initiative sei grosser Erfolg beschie
den gewesfen. Das Schweizerische
Entschuldungsprogramm, im Wohl
wollen des 700-Jahr-Jubiläums ge
nehmigt, gewinne für die Entwick
lungsländer zunehmend an Bedeu
tung. Die Forderungen der Kam
pagne nach kreativen Entschul
dungsformen mit direktem Nutzen
für die ärmeren Bevölkerungs
schichten sei durch den Aufbau von
Gegenwertfonds bereits in zwölf
Ländern realisiert worden. Dabei
sei aber das Thima «Entschuldung»
nicht nur national schweizerisch,
sondern vielmehr noch auch inter
national zu sehen.
Denkanstösse für Kinder
Wie nun den Kindern in der Schu
le die Aktion 2000 nahegebracht
werden könnte, erläuterte Kateche
tin Christel Amstutz, Balzers. Ange
fangen von der fast spielerischen
Einführung der Unterstufen der Pri
marschule bis zur anspruchsvollen
Beantwortung der Fragen in einer
Kartenbox für die Oberstufenklas
sen gab sie zahlreiche Gedankenan-
stösse für das kreative Erfassen der
Idee, dass es ausser unserer Wohlha
benheit noch viele Menschen in bit
terster Not gibt, die auf unsere Hilfe
in jedweder Form warten.
Die Einführung in die Thematik
des heurigen Hungertuchs zu geben,
hatte Arthur Salcher, Gemeindebe
auftragter von Azmoos, übernom
men. Das von Suryo Indratno
(1969) - der auf der Insel Java als
freischaffender Künstler lebt und
auch mit Strassenkindern in Stras-
sentheatern arbeitet - geschaffene
Hungertuch zeigt in elf spiralförmig
angeordneten Bildern das zentrale
Thema auf: Ein Jahr, das Gott ge
fällt, bringt Neubeginn und Befrei
ung. Der indonesische Künstler, der
sich als Anwalt der Kleinen und Un
terdrückten fühle, habe damit ver
sucht, zu zeigen, dass ein Atemholen
für die Menschen möglich sein müs-
ste, Beziehungen, die zerbrochen
sind, geheilt und die gottgewollte
Ordnung auch im rechtlichen Sinne
wieder hergestellt werden sollte.
Damit in Zusammenhang brachte
Arthur Salcher auch die vielen Mög
lichkeiten der Gestaltung von Got
tesdiensten, wie sie auch in Azmoos
stattfinden. Wortgottesdienste mit
Kommunionspendung als Ersatz für
die Sonntagsmesse, bedingt durch
den Priestermangel im Bistum
St.Gallen, denn nur an einem Sonn
tag im Monat könne ein Priester zur
Eucharistiefeier in die Kirche St.
Augustinus, Azmoos, kommen. Der
Dialog der Religionen, ein zentrales
Anliegen des indonesischen Künst
lers, der es wie das Bewahren der
Schöpfung oder das Schaffen von
sozialer und wirtschaftlicher Ge
rechtigkeit in diesem Hungertuch,
das bald in allen Kirchen unseres
Landes zu sehen sein wird, darstellt,
soll die Verantwortung der Christin
nen und Christen für unsere Welt
deutlich machen.
Somit war alles in allem durch das
gemeinsame Bemühen der bei die
ser Nachmittagsveranstaltung an
wesenden Persönlichkeiten das
heurige Thema «Time-out - anders
weiter» bestens herübergebracht
und aufgenommen worden.
Versautes Wasser - tote Fische
Durch denAbfluss aus dem Sinn - Die Wasserqualität geht uns alle etwas an
Gedankenlosigkeit und Missmanage
ment führten in den letzten Jahren im
mer wieder zu gravierenden «Fluss- und
Fischsterben» in Europa. Der letzte
Unfall mit gravierenden Folgen Hess
Mitte Februar 2000 die Alarmglocken
an der Donau läuten.
Andreas Caliebe
Durch ausgelaufenes Zyanit wurde der
längste Fluss Europas mit einem Schlag
um einen Teil seines gesamten Fischbe
standes gebracht. Immer wieder waren
es in der Vergangenheit kaputte Tech
nologien und desolate Auffangbecken,
aus denen hochgiftige Substanzen in die
Wasserläufe gelangten. Von Entwar
nung wird nicht gesprochen. Nahrungs
ketten und Trinkwasser werden die
nächsten Jahre für die Flussanrainer in
diesen Gebieten belastet bleiben. Nur
in diesen Gebieten?
Gewässerbelastungen auch
immer wieder im Rhein
Am 12. April 1999 gab der Informati
onsdienst des Schweizer Bundesamtes
für Umwelt, Wald und Landschaft u. a.
eine auf den ersten Blick beruhigende
Pressemitteilung heraus. Zitat: «Die
Vertreter der fünf Rheinanliegerstaa
ten und die Europäische Gemeinschaft
haben in Bern ein neues Übereinkom
men zum Schutz des Rheins unterzeich
net. Ziel des Vertrags ist der ganzheitli
che Schutz des Rheins als Lebensraum.
Bisher war der Rheinschutz vor allem
auf die Reduktion der Gewässerver
schmutzung ausgerichtet...Der Staats
vertrag soll den individuellen Charak
ter des Rheins, seiner Ufer und seiner
Auen schützen....Die Vertragsstaaten
Schweiz, Frankreich, Deutschland, Lu
xemburg und die Niederlande ver
pflichten sich, auch die Tiere und Pflan
zen, die im Fluss und im Uferbereich le
ben, zu schützen. Gez. Bern, 12. April
1999 Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft, Informationsdienst». Zitat
Ende.
Organschädigungen bei Fischen
im Rheintal 1998
Dieser urplötzlichen Einigkeit in Sa
chen Wasser und Fisch waren allerdings
zuvor einige unschöne Vorfälle voraus
gegangen. Aus Vaduz war noch am 24.
Aug. 1998 aus einer Pressemitteilung
der Regierung zu vernehmen, dass
«trotz aufwendiger Untersuchungen
die Ursachen für die chronischen Le
ber- und Nierenschäden bei Fischen im
Rheintal weiterhin unbekannt sind. Be
fallen sind sowohl Bach- wie auch Re
genbogenforellen. Einzig Fische, die in
Trinkwasser gehalten wurden, zeigten
keine Schädigungen. Nun soll den Ur
sachen gesamtschweizerisch und koor
diniert nachgegangen werden.» Seither
ist schon wieder viel Wasser den Bach
hinuntergeflossen. Wie steht es also um
die Wasserqualität im Rheintal heute?
Schöne Theorien in der Praxis
Erst wenn Wasser durch «erlaubte
und unerlaubte Schadstoffeinleitun
gen» oder durch Unfälle mit Vergiftun
gen ganzer Flussläufe «versaut» ist,
werden die Verursacher nervös und die
Betroffenen wütend. Für die wichtig
sten Trinkwasser-Inhaltsstoffe gelten
heute bestimmte Grenzwerte. Diese le
gen Höchstkonzentrationen fest, die
nicht überschritten werden dürfen.
Laut einschlägigen Untersuchungen
der Weltgesundheitsorganisation WHO
(Guidelines for Drinking-Water Quali-
ty, 1996) wird bei der Wasseruntersu
chung routinemässig zwar nach Schad
stoffen gesucht. Viele können aber nicht
einfach herausgefiltert werden. Die
schriftlichen Wasseranalysen bekom
men meist auch nur wenige zu Gesicht.
Ein «Veröffentlichungszwang» besteht
politisch oft auch nicht. Folglich bleibt
der Grossteil der Bevölkerung über die
Qualität ihres Wassers uninformiert. In
regelmässigen Abständen sollten des
halb die regionalen Werte des TVink-
Seen- und Flusswassers in der Presse
veröffentlicht werden.
Die Wichtigkeit von Wasser
endlich neu begreifen
Früher wurde Flusswasser noch ge
trunken, zum Kochen und Waschen be
nutzt, Kinder wurden darin getauft, und
von einigen Flüssen hiess es, dass sie
Kranke heilen könnten. Flüsse, Seen
und Meere mussten noch nicht täglich
lausende Tonnen gefährlicher Stoffe
aufnehmen. Industriell hergestellte
Waschmittel oder gar giftige Chemika
lien gab es nicht. Wer nicht durch einen
direkten Schaden betroffen wird, denkt
heute kaum darüber nach, welchen Weg
das Wasser durch Luft und Boden hin
ter sich hat und wohin es fliesst, nach
dem es im Ausguss verschwunden ist.
Ein Fehler, wie sich immer wieder zeigt.
Wasserbelastungen von uns selbst
verursacht
Fäkalien, Abfälle und scharfe Reini
ger werden gedankenlos mit Wasser
fortgespült. So hinterlässt jeder Mensch
im Gebrauch des Wassers seine Spuren.
Um nicht eines Tages einen globalen
Trinkwassermangel erzeugt zu haben,
müssen wir deshalb alle bedacht mit
dem kostbaren Gut anders umgehen.
Von entscheidender Wichtigkeit ist es
deshalb nicht, Wasser zu «sparen», son
dern es vorbeugend gar nicht erst zu
verschmutzen.
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ren will, findet (neben dem Volltext)
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Link mitglied.tripod.de/volksblatt/in-
dex.htm