Volltext: Kleinstaat

Ökonomische Anmerkungen räumliche externe Effekte, Spillovers oder Spillins (im Sinne wie Emissio­ nen und Immissionen in der Umweltdiskussion). Ein sehr kleiner Staat, bei dem die Länge seiner Landesgrenze in Rela tion zur Gesamtfläche relativ gross ist, dürfte tendenziell überdurchschnittlichen Nutzen aus manchen der von seinen Nachbarn erstellten öffentlichen Lei­ stungen ziehen (man spricht von.positiven externen Effekten oder Spillins), ohne dass diesen Nachbarn relevante zusätzliche Kosten entstehen müssten oder diese Mitbenutzung überhaupt merkbar wäre. Es tritt aber jedenfalls eine Diskrepanz zwischen dem Kreis der Nutzniesser und jenem der Kostenträger auf ("Trittbrettfahrer-Effekt"): Der Kleine profitiert gratis von den Bemühungen und Leistungen des Grossen. Dazu muss es jedoch nicht kommen, wenn es aufgrund der. Kenntnis dieser Wirkungen zu .Ver­ handlungen und schliesslich auf vertraglicher Abmachung zu einer Kosten­ beteiligung kommt, also in horizontaler Kooperation (mit Nachbarstaaten oder -regionen) eine Mitfinanzierung festgelegt wird. Auf solchem Wege Hessen sich damit in einem gewissen Ausmass die Diskrepanzen, zwischen dem politischen Kriterium einer Mindestversor­ gung mit Staatsleistungen und den ökonomischen Kostenkriterien ausglei­ chen. Allerdings ist der (nicht-monetäre) Preis dafür die Einschränkung der Unabhängigkeit des kleineren Mitbenutzers. Denkbar , ist aber auch, dass der Kleinere - im Hinblick auf Mindestprojektgrösse und Betriebsgrössen- optimum - Überkapazitäten erstellt und die den Bedarf seiner eigenen Ein­ wohner übersteigende Produktion dem Nachbarn gegen Kostenbeteiligung anbietet. Es ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen, dass positive externe Effekte nach aussen (Spillouts) auch bei sehr kleinen Staaten festzustellen sind. Und wenn argumentiert wird, ein kleines Land werde naturgemäss überdurch­ schnittlich von positiven Spillins profitieren, so könnte genauso angenom­ men werden, dass es auch überdurchschnittlich von negativen Spillins betroffen ist: Es gibt wohl nicht nur eine räumliche Streuung von Nutzen, sondern auch von negativen Effekten. Die Erfassung der ökonomischen Situation eines Kleinstaates und seiner öffentlichen Verwaltung lässt sich insgesamt unter zwei Aspekten darlegen: Einmal durch Aufzeigen von Kostenvor- und -nachteilen infolge räumli­ cher externer Effekte, dann durch die Ermittlung der durch die Kleinheit selbst bedingten Kostenvor- und -nachteile. Nur am konkreten Einzelfall kann der Versuch unternommen werden, den Gesamteffekt aller Einflüsse zu quantifizieren. 105
	        

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