Volltext: Kleinstaat

Zusammenfassung der Diskussion Industriebereich einen enormen, arbeitssparenden Fortschritt feststellen könnten, so dass trotz steigender Produktion die Beschäftigung kaum wachse, ja teilweise sogar abnehme und durch den Sektor der Dienstleistun­ gen absorbiert werde, in welchem wiederum kleine Betriebe vorherrschten. Allerdings habe man in der Tat sehr länge die Bedeutung der kleinen Betriebe unterschätzt. Der auch von Marx vertretene Gedanke, dass immer mehr Grossbetriebe die Kleinen auffressen würden, stimme nicht. Das Problem sei ein Zweifaches: Man könne nicht sagen, die eine Struktur sei wichtiger als die andere, insofern es auf beiden Ebenen zu spezifischen Ent­ wicklungen komme, wobei die kleineren Industriebetriebe nicht so viel aus­ machen beim Bruttosozialprodukt, wohl aber im Beschäftigungsanteil. Hinzu käme als ein Zweites, dass die Mikroelektronik für Kleinbetriebe ideal sei, was nicht nur für Dienstleistungen, sondern auch für den Produk­ tionsbereich gelten könne. Auf diese Weise könnten kleinere Betriebe effi­ zient sein und neue Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen, während die Mikroelektronik als solche eine Technologie sei, die ebenso für massive Arbeitseinsparungen im Dienstleistungssektor sorge. Aber eine Parallele zu Klein- und Grossstaaten könne er darin nicht erblicken. Wo die Arbeits­ plätze geschaffen würden, hänge von der Struktur der Produktion und der Nachfrage ab. Bestenfalls könne man sagen, dass die Kleinstaaten insofern einen Vorteil hätten, als sie gewisse Grossproduktionen, die eher wenig beschäftigungsschaffend seien, sowieso nicht besitzen. Jedoch könne er auch dieser Argumentation nicht viel abgewinnen. Hinsichtlich der Rela­ tion von kleinen zu grossen Staaten handele es sich um ein Konfliktverhält­ nis in Analogie zum Verhältnis von Zentralismus und Föderalismus. Es gebe eine gewisse Logik des Zentralismus, dass man viele Dinge besser zen­ tral regeln könne, sowohl aus gesetzlichen als auch aus Ersparnisgründen. Es stelle sich die Frage, ob kleine Staaten nicht schlechter gestellt seien, weil ihre Administration vergleichsweise kostspielig sei, insofern man gewisse Grundgrössen brauche, die man nicht beliebig verkleinern könne. Als Gegenargument könnte man anführen, worauf Geser schon aufmerksam gemacht habe, dass die engere Verflochtenheit in kleinen Staaten es ermög­ licht, vieles durch freiwillige Handlungen wie Nachbarschaftshilfe etc. zu erledigen, was im grossen Staat der Administration überantwortet werde. Andererseits seien einige Sachen ökonomischer auf grosser Skala zu behan­ deln. Es käme auf die optimale Verteilung im Inland und wahrscheinlich auch weltweit an, wobei die Veränderungen in der Welt nicht leicht herbei­ zuführen seien. Darüber hinaus könne man die verschiedenen 
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