Volltext: Kleinstaat

Oekonomische Sicht sehr mühselig, weil er immer erst auf den Baum hinauf- und dann wieder herunterklettern muss. So etwas ist sehr umständlich. Mit mehr Leuten geht es schon besser, dann kann man sich spezialisieren. Das war ein Hauptge­ danke der Theorie von Adam Smith, der davon ausging, dass der Reichtum der Nation mit der Spezialisierung wächst. Der Mann, der gut klettern kann, kann dann den ganzen Tag oben am Baum sitzen, und ein anderer kann den ganzen Tag unten die Bananen verteilen usw. Wachsende Arbeits­ teilung erhöht die Produktivität und damit auch den Reichtum der Nation durch Spezialisierung, die natürlich durch Technologie, die in der industri­ ellen Revolution bedeutend wurde, unterstützt wird. Insofern eine Nation immer aus vielen Leuten besteht, wächst jedenfalls die Produktivität durch wachsende Spezialisierung. Die Bevölkerung wächst, die Spezialisierung wächst, und es kann sogar passieren, dass man so viel produziert, dass man die heimischen Produkte gar nicht alle konsumieren kann und daher ver­ sucht, einen Teil davon mit anderen Ländern zu tauschen. Das war der erste Anlass dafür, dass. man das Ausland überhaupt theoretisch zur Kenntnis nahm. Smith hatte schon früh erkannt, dass das ökonomische Problem einer­ seits darin besteht, mehr zu produzieren, andererseits aber auch darin, die Produkte abzusetzen. Der. Aussenhandel war eine Verlegenheitslösung, wenn man im Inland Absatzprobleme hatte. Dann tauchte aber die Frage auf, ob es sinnvoll ist, Handel mit Nationen zu betreiben, die weniger produktiv sind als das eigene Land. Da kam es zur zweiten grossen "Entdeckung" in bezug auf das Ausland durch den engli­ schen Ökonomen Ricardo. Er betonte, dass man auch dann, wenn das andere Land nicht so produktiv sei wie das eigene, noch immer den Reich­ tum der Nation vergrössern könne, wenn man Handel treibe, weil sich jetzt die Länder selbst, spezialisieren könnten. So hatte beispielsweise England natürliche Vorteile in der Textilproduktion, weil dort viele Schafe und viele Webstühle vorhanden waren. Portugal konnte Wein relativ besser produ­ zieren als England. Durch Arbeitsteilung zwischen den Ländern kann man den Reichtum beider Nationen mehren, und zwar auch dann, wenn ein Land durchwegs produktiver ist. Jedes Land produziert das, wo es einen relativen (komparativen) Vorteil hat. Das wurde indes nur diskutiert im Hinblick auf zwei mehr oder weniger gleich grosse Nationen. Erst im Laufe der Zeit kam es hie und da fallweise zu Bemerkungen über die Grösse der Nation, die aber nicht sehr tief schürften. Jedenfalls gilt das für die main- stream-Ökonomie. "Alternative" Ökonomen haben durchaus schon 
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