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Die Verhältniswahl (Proporz)
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Bei der Verhältniswahl kommt es
aicht allein auf die Mehrheit (Majorz) an,
sondern auf das Verhältnis (Proporz) der
Stimmenanzahl der einzelnen Bewerber
oder Parteien untereinander.
Ein grosser Vorteil dieses Wahlsystems
gesteht darin, dass die Stimmen schwä-
zherer Parteien nicht verlorengehen.
Die Zahl der Stimmen, die notwendig
ist, um ein Mandat (Sitz im Parlament)
zu erhalten, nennt man die Wahlzahl.
Jede Partei, die allerdings die vorge-
schriebene Sperrklausel und die Vertel-
‚ungszahl stimmenmässig nicht ge-
schafft hat, scheidet bei diesem System
von der Mandatsverteilung aus.
Im wesentlichen kennen wir zwei
Verhältniswahlsysteme:
Nach dem System des Belgiers Viktor
d’Hondt werden die Stimmen der einzel-
1en Parteien durch eins, zwei, drei usw.
dividiert; auf das jeweils höchste Divi-
sionsergebnis wird ein Mandat verteilt,
9is alle möglichen Mandate vergeben
sind. Dieses System wird vor allem in
der Bundesrepublik Deutschland ange-
wandt.
Eine andere Verteilungsmethode der
Mandate erfand der Engländer Thomas
Hare. Dabei teilt man die Gesamtzahl
der Stimmen durch die Zahl der Man-
date, die verteilt werden sollen; damit
arhält man die Wahlzahl. Die Stimmen
eder Partei werden nun durch diese
Nahlzahl geteilt. Das Ergebnis ist die
Anzahl der Mandate, die jeder Partei
zufallen. Wenn noch Mandate übrig
aleiben, werden sie an die Parteien mit
den grössten Reststimmenanteilen
1ach der relativen Mehrheit vergeben.
Dieses Proporzwahlrecht bildet die
Srundlage für die Wahl der Parlamente
n Osterreich und Italien.
Aus beiden Verhältniswahlsystemen
setzt sich der liechtensteinische Wahl-
modus zusammen. Das Modell von
Thomas Hare wird in abgeänderter Form
für die Verteilung der Mandate ange-
wendet, nach dem System von Viktor
d’Hondt werden die Restmandate
erteilt.
Seit der Einführung der
Yarteien dominierte die
Forderung nach einem
Proporzwahlsystem die
Auseinandersetzung
zwischen den Parteien
m Landtag. Jeweils
die Minderheitspartei
erlangte den Proporz,
die Mehrheitspartei
bekämpfte ihn.