schaft”, wie sie bis um die Jahrhundertwende genannt. wurde, bei
Tanzanlässen hören, das war an der Chilbi und in der Faschingszeit.
Bei solchen Anlässen hatte die Musik stets einen vollen Saal. Denn
Musik war damals noch rar, auch die Hausmusik spärlich.
Die Musikanten bildeten .eine Gesellschaft für sich. Von Fidel Beck,
der mit seiner Es-Klarinette stimmführend war, erzählt man sich,
wie er in vorgerückter Stunde seine Kollegen gerne sitzen liess und
einfach erklärte: „So, jetzt blaset allein, probiert’s, wenn ihr es ferliig
bringt!” An Humor fehlte es den alten Triesnern sicherlich nicht,
besassen sie doch noch ein erkleckliches Mass mehr des guten Tries-
ner Weines als was es heute von ihm gibt!
1868 finden wir die Triesner an der Muttergottesprozession in Schaan,
wobei sie auf Einladung der Schaaner spielten. Was sie spielten, ist
uns nicht überliefert worden; eines ist sicher, es muss recht gewesen
sein, sonst hätten sie die Schaaner nicht engagiert. So sehr gefiel den
Schaanern das Musizieren der Triesner fünf Mann, dass sie spontan
selbst einen eigenen Blasmusikverein gründeten (1868). So gaben die
Triesner wie ehedem den Vaduzern nun auch den Schaanern den An-
sporn, eine eigene Blasmusik auf die Beine zu stellen.
Konzerte im heutigen Stile gab es damals noch nicht. Die Harmo-
niemusik (meistens nur kurz Blechmusik genannt) beschränkte sich in
Triesen wie anderswo auf Marsch- und Tanzmusik. Die neu gegrün-
deten Musikvereine lösten die auswärtigen Spielleute ab und bestrit-
ten an der Chilbi und in der Fasnacht die Tanzmusik. Ein Blick in
den Anzeigenteil der dama’igen Landeszeitung beweist, dass die Liech-
tensteiner genau so wie heute der Unterhaltung und dem Tanze ganz
und gar nicht abhold waren, so viele Veranstaltungen waren ausge-
schrieben.
Der Eifer der ersten Musikanten erlahmte anfangs der 70er Jahre
merklich. Die Klarinette versagte den Dienst und wurde nicht mehr
ersetzt. Es verblieben noch vier Instrumente. Die Musikanten stellten
1875 das Musizieren ein. Die Instrumente verkauften sie zusammen
mit den handgeschriebenen Notenbüchern an Sepp Bargetze, Ferdinand
Nigg, Gebhard Barbier und Jakob Erne.
2. Etappe
Der aus Vorarlberg stammende Webermeister Jakob Bösch rief 1878
die Triesner Musikgesellschaft neu ins Leben. Es wurde damit der
Grundstock zur sogenannten „Rischa-Musik” gelegt, ehrenvoll so be-
nannt nach ihrem langjährigen Dirigenten Alois Risch Hs.-Nr. 143
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