Der Erfindergeist, der nicht müde wird, immer wieder nach neuen
Möglichkeiten zu forschen, hat schon seit frühesten Zeiten das Feuer
in seinen Dienst genommen. Unter seiner Kontrolle wirkte es, hüllte
es Wohnräume in wohlige Wärme, machte es für ihn die Nahrung gar
und half ihm, die Natur nach seinem Willen zu verändern. Hartes
Material, das der Kraft des Menschen trotzte, bog sich unter der Hitze.
Das Feuer brachte dem Menschen den Sieg.
Aber wehe, wenn dieses Feuer ungemessene Wucht und Grösse annahm,
raubend und versengend griff es um sich. Masslos in seiner Zerstörung
vernichtete es in kurzer Zeit, was Menschen nach langer, mühseliger
Arbeit errichtet haben. Hilflos und Rettung suchend irrte der Mensch
aus einer Reichweite und musste das Schicksal gewähren lassen.
Der zerstörenden Wirkung des Feuers stand der Mensch bis ins späte Mit-
telalter hinein fast rat- und hilflos gegenüber. Alle Kräfte, die er sam-
melte, waren doch nur ein Spott gegen dieses Umsichgreifen des roten
Verderbers. Zudem betrachtete eine gewisse religiöse Auffassung eine
Feuersbrunst als ein Strafgericht Gottes, gegen das der Mensch nicht auf-
treten dürfe, und der Aberglaube (Feuerbannen usw.) spielte noch weit in
die neuere Zeit hinein eine Rolle.
Im 17. und 18. Jahrhundert glaubte man allgemein, dass sich das Feuer
beschwören liesse. Weitverbreitet waren anfänglich auch. die Vorurteile
gegen Blitzableiter.
Es dürfte wohl kaum eine Ortschaft geben, die nicht irgendwann durch
eine grössere Feuersbrunst heimgesucht worden wäre. Die Ursachen liegen
meist in der damaligen Bauart (Holz, Stroh, Schilf). Ziegeldächer und
Steinbauten wurden erst vor kurzer Zeit Ublich.
Solange es an genUgenden Mitteln fehlte, Wasser in wirksamer Weise und
in genügender Menge auf das Feuer zu werfen, legte man auch keine be-
sonderen Löschwasservorräte an.
Als ursprünglichstes Löschgerät kennen wir den hölzernen Eimer. Mit den
Eimern kam dann auch bald die Einführung der Feuerhaken und Leitern
(314), (89), (91).
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