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die eine weitausladende Bedachung der Fassade ermöglichte. Der süd-
Östlich dem Haus vorgelagerte, eingangs erwähnte Garten, hätte dem
Haus eine zusätzliche Auszeichnung verliehen. Das Dach selbst war
zu dieser Zeit sehr wohl mit Flachziegeln eingedeckt gewesen, die,
schadhaft geworden, jeweils als Flickmaterial immer wieder verwendet
worden sind.
Es wurde schon bei der Vorstellung des barocken Hauses der Bauperiode 3
klar, dass man das alte Pfarrhaus dieser Zeit nicht auf ein oder zwei
Jahre Bauzeit hin datieren kann. Vielmehr wickelten sich die Bauvorgänge
in mehreren Phasen ab. Die Jahre 1633/34 und 1640/41 sind aufgrund
dendrochronologischer Untersuchungen im Zusammenhang mit der Bauperiode 3
Gfters genannt worden. Sicher wurde in den folgenden Jahrzehnten immer
wieder gebaut. Jedoch darf man die Erstellung der Bohlen- oder Fach-
werkteile in der Nordwestfassade in den Jahren 1633/34 als gesichert
annehmen; und in einem zweiten Bauschub widmeten sich die Mönche dem.
Innenausbau des Hauses (z.B. Räume 12 - 13, 15). Die aufgehenden Mauern
müssen zum grössten Teil ebenfalls dem dritten und vierten Jahrzehnt
des 17. Jahrhunderts zugeordnet werden. Auch die Bauten auf der alten,
der Kirche zugeordneten Kelleranlage (A Keller 1) wurden zumindest im
Konzept in die architektonische Gestaltung miteinbezogen. Die Datierung
der Frühzeit des grossen Kellers (A Keller 2) will zur Zeit noch nicht
gelingen. Wie ausgeführt, spricht die Logik der Gesamtanlage der dritten
Bauperiode für die Existenz dieses Kellers zu dieser Zeit. Spätere Um-
bauten missen in Betracht gezogen werden,
Die Prämonstratensermönche von St. Luzi in Chur waren während der
Intensivsten baulichen Tätigkeit am alten Pfarrhaus in Bendern im Zeit-
raum von 1633/1644 am Ende ihres hundertjährigen Exils auf dem Kirchhügel
von Bendern angelangt. Graubünden war damals Schauplatz rivalisierender