werke, entstanden sie sicherlich auch manchmal mit Rücksicht
auf die Wünsche des Bestellers, so zum Beispiel in der Mode-
naer Version, wo die Passionsszene durch den Blumendekor
zine idyllische Note gewinnt.
Für die Datierung der liechtensteinischen Fassung mögen die
Vorzeichnungen Jacopos zur Ölbergszene im Museo Civico in
Bassano, die W. RR. Rearick um 1575 einordnet, den terminus
postquem bedeuten. Die Zusammenarbeit von Vater und Sohn
erreicht Mitte der siebziger Jahre, bevor Francesco 1579 endgül-
tig mit eigenständigem Atelier nach Venedig übersiedelt, ihren
Höhepunkt. In mehreren gemeinschaftlich signierten Gemälden
dieser Zeit treten, auch mit physiognomischer Ähnlichkeit, die
schlafenden Apostelfiguren, beispielsweise als Hirten, wieder
auf.“ Bei aller stilistischen Eindeutigkeit mag die — im Vergleich
mit den anderen Repliken kompositionell überzeugendere
Durchgestaltung der Fassung Francescos ebenfalls auf die un-
mittelbare Nähe zur ursprünglichen Version Jacopos hindeuten,
so dass die zweite Hälfte der siebziger Jahre als Entstehungs-
zeitraum angenommen werden kann.
Nicht gelöst werden kann an dieser Stelle das Rätsel um eine
vermeintliche Signatur, die auf Francescos Gemälde, ebenfalls
im Verlauf der Reinigung, allerdings nur schemenhaft und nicht
eindeutig entzifferbar, am unteren Bildrand rechts zutage trat.
Aus stilistischer Sicht bedeutet die hypothetische Lesart «dome-
nikos theotoköpolis epoiei» allerdings keine Signatur im Sinne
von Eigenhändigkeit, was auch auf Anfrage im Museo del Prado
bestätigt wurde.‘ M.H.
Restaurierungsbericht des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft, Zürich,
SIK-Nr. 26.423, 14.7. 1993,
Insbesondere der mittlere und jüngste Apostelkopf trägt jene knabenhaft rundlichen
Gesichtszüge, die ihn auf verschiedenen Gemälden Francescos für den Betrachter zu
sinem vertrauten Kopf werden lassen.
Die Repliken befinden sich an folgenden Aufbewahrungsorten:
Modena, Galleria Estense; Bassano del Grappa, Museo Civico; Florenz, Galleria
?alatina; Moskau, Museum der Schönen Künste. Die 1990 bei Sotheby’s Florenz
‚ersteigerte Version mit rundbogigem Abschluss ist möglicherweise identisch mit
ener, die A. Ballarin in englischem Privatbesitz sah. Vgl. Ballarin, Alessandro:
Jacopo Bassano 1573-1580. In: Jacopo Bassano, c. 1510-1592. Hrsg. B. L. Brown u
P. Marini. Ausst.-Kat. Bassano del Grappa. Bologna, 1992, S. CXCL.
Rearick, W.R.: Vita ed opere di Jacopo da Ponte, detto Bassano, c. 1510-1592. In:
Jacopo Bassano, c. 1510-1592. Ausst.-Kat., wie Anm. 3, CXLVII f.
Der Autor schreibt hier diese Fassung Francesco zu. M.E. ist allerdings die
Zuschreibung an Leandro (vgl. Magnato, L.; Passamani, B.: Il Museo Civico di
3assano del Grappa. Dipinti dal XIV al XX secolo. Vicenza, 1978, S. 36. Nr. 329)
zutreffend.
Vgl. beispielsweise Der Heilige Rochus besucht die Pestkranken, Mailand, Pinacote-
ca di Brera, und Die Nächtliche Verkündigung an die Hirten, Prag, Närodni Galerie.
Vgl. hierzu Dr. Trinidad de Antonio, Museo del Prado, Madrid, Schreiben vom
11.11.1994 in den Unterlagen der LSK.
n einer brieflichen Mitteilung (13. 4. 1995) äussert sich Alessandro Ballarin zur Zu-
schreibung: Auch er lehnt, nach dem Photo des Gemäldes urteilend, El Greco als Ur-
heber der Ölbergszene ab. Allerdings hält er eine Zuschreibung an Gerolamo Bassa-
no, den jüngeren Bruder Francescos, für plausibel. Als Datierung schlägt er das
‘7 Jahrhundert vor. Vel. dazu den Restaurierungsbericht des SIK, wie Anm. 1.