Volltext: Politischer Wandel in konkordanzdemokratischen Systemen

Gerhard Lehmbruch Regelsystems die Ausbildung korporatistischer Strukturen begünstigt hat. Dabei dürften zwei Aspekte zu berücksichtigen sein: Einerseits die Affinität der konkordanzdemokratischen und der neokorporatistischen, aushand- lungsorientierten Regelsysteme als solcher, andererseits der Umstand, dass die organisierte Arbeiterschaft über die Konkordanzdemokratie in das poli­ tische Entscheidungssytem kooptiert war. (Ein alternativer Weg zumNeo- korporatismus ging über die sozialdemokratische Hegemonie, wie sie lange in Skandinavien ; bestand - bemerkenswerterweise in Verbindung mit einem kompromissorientierten Regelsystem für den vorparlamentarischen Prozess!) Während in den Niederlanden als Folge von «Entsäulung» und Erosion der Konkordanzdemokratie auch der Korporatismus in eine tief­ greifende Krise geraten ist, hat die Sozialpartnerschaft in Österreich ja bis­ lang als «Ersatzkoalition» fungiert und auch die Erneuerung der Koalitions­ regierung nach dem Verlust der sozialistischen Mehrheit erleichtert. Anton Pelinka untersucht in seinem Beitrag, inwieweit dieses Regelsystem sich nun auch hier aufzulösen im Begriff ist. Wenn die These von Konkordanz­ demokratie als Ubergangsphase zütrifft, dann legt dies die Hypothese nahe, dass auch Neokörporatismus so einzuordnen ist, als Folge veränderter Lager- und Organisationsbindungen der Erosion ausgesetzt ist. Der Fall der Schweiz weist allerdings darauf hin, dass institutionelle Arrangements als stabilisierendes Gegengewicht wirksam sein können. Wir werden es weiterhin mit multiplen Regelsystemen zu tun haben, aber die Dominanz­ verhältnisse ändern sich. : 24
	        

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