Volltext: LGU Jahresbericht (2011)

Jahresbericht 2011 Das Fischen im Saminabach war Ivo Beck 1954 viel wert. Er zahlte dem Land 1´050 Franken Pacht pro Jahr. Heute wären das etwa 4´700 Franken. Schon im Jahr 1614, war der Wildbach für einen Gulden ver- pachtet gewesen. Auch Hofrat Georg Hau- er berichtete 1808 dem Fürstenhaus nach Wien von der Pacht, die das „Forellenwas- ser“ abwerfe. Mit ihrem kalten, frischen Wasser ist die Samina auch heute noch ein typisches Bachforellen-Gewässer. Der Gebirgsbach fällt über Felsen, fliesst durch das schlucht- artige Tal und pendelt in weiten Schlingen über Schotterebenen. Er bewegt den san- digen, kiesigen Grund, transportiert das Geschiebe abwärts und lagert den Schot- ter wieder ab. Schon bei mittleren Hoch- wassern verändert die Samina ihr Bach- bett. So prägt und formt der Wildbach das ganze 
Tal. Die Samina prägt das Tal Dabei beschädigte er immer wieder den ihn begleitenden, schmalen Wanderweg mit seinen Stegen. Ein Bergwanderer aus Stuttgart schrieb 1967: „Wir kamen uns vor wie auf einer Expedition.“ Dreimal habe er den reissenden Bergbach überque- ren müssen, weil alle Brücken bis auf eine weggerissen waren. Zuletzt lagerte sich der Bachlauf durch das Hochwasser im August 2005 völlig um und zerstörte den alten Wanderweg stark. Der neu angelegte, anspruchsvolle Weg führt nun in einem ständigen Auf und Ab links durch das Tal hinab. Streckenweise laufen Wandernde an den Hängen durch Wälder und kleine Lichtungen, dann wieder be- gleiten sie den Wildbach ein Stück oder überqueren mächtige Kieshalden. Belohnt werden die Wandernden mit herrlichen Einblicken in das wildromantische Tal und besonderen 
Naturerlebnissen. Vielfalt in einem Tal Aufgrund der Abgeschiedenheit, der Un- berührtheit und der starken Höhenunter- schiede gibt es im Saminatal unterschied- lichste Lebensräume mit einer hohen Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Eine Rari- tät sind die Erlen-Auenwälder. Sowie das kleine, lila oder rosa blühende Steintäschel und der Leberbalsam mit seinen violett-rosa 
Blüten. Beide kommen in Liechtenstein nur auf den Rüfen und Schotterebenen im un- teren Saminatal vor. Seltene Tiere und Pflanzen Auch das Haselhuhn, der stark gefährdete Weissrückenspecht und das vom Ausster- ben bedrohte Auerhuhn können in Liech- tenstein im Saminatal beobachtet werden. Diese Vogelarten leben nur dort, wo intak- te Waldstrukturen mit Altholz bestehen und Menschen kaum stören. Bedingungen, welche die Vögel im Sa- minatal finden, weil sich dort heutzutage eine Bewirtschaftung nicht mehr lohnt. Die letzte massive Holznutzung fand 1927 statt. Das geschlagene Brennholz wurde nach Frastanz geflösst. Es war eine gefähr- liche, mühsame Arbeit. Die Flösser standen im reissenden Bach, die Holzrugel ziehend und abwärts stossend. Seit mehr als 80 Jahren kann sich die Na- tur im Saminatal wieder fast unbeeinflusst vom Menschen entwickeln. Besucher des Tals wandern in faszinierender Stille und Einsamkeit durch urwaldähnlich aufge- baute Wälder, die zu einem einmaligen Lebensraum gefährdeter Tierarten gewor- den sind. Der Kontrast zwischen dem ab- geschiedenen Saminatal zum intensiv von Menschen genutzten Rheintal könnte grö- sser nicht sein. Genau deshalb ist es wich- tig, diese Wildnis kommenden Generatio- nen zu erhalten. 
Wildnis Saminatal Das abgeschiedene Saminatal mit seiner Wildnis und den seltenen Pflanzen- und Vogelarten soll erhalten werden.Wandernde laufen im   Saminatal durch urwald- ähnlich aufgebaute   Wälder, können seltene Tiere und Pflanzen   entdecken, aber auch eine faszinierende Stille   erleben.Mario 
Broggi 
15 LIEWO, Oktober 2011
	        

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