Seine Religiosität machte ihn zum allseits anerkannten und verehrten
Fürsten, den «nicht das Herrschen, sondern das Dienen, nicht das Privi-
leg, sondern die Verpflichtung» (Todesanzeige der Fürstlichen Regie-
rung) bestimmend formte. Er hat gelebt, was das Alte Testament von
Fürsten als Hirten des Volkes verlangte. Wie er sich gern als ersten Bür-
ger des Landes bezeichnete, so sah er sich auch in der kirchlichen
Gemeinschaft zum Vorbild verpflichtet. Ich denke an die Weihe des
Landes an Maria in gefahrvoller Zeit, an grosse kirchliche Ereignisse
während seiner Regierungszeit, aber auch an sein lebhaftes Interesse
am Geschehen in der Kirche und deren Tätigkeit in unserem Land, die
er stets tatkräftig unterstützte.
Seine Religiosität machte Ihn zu einem Menschen, der mit sich auch In
kleinsten, persönlichen Belangen sehr gewissenhaft umging. So
wurde er zum bescheidenen, gütigen Menschen.
Seine Religiosität zeigte sich in beeindruckender Welse in den Tagen
seiner Krankheit: Seine Hand umklammerte fest den Rosenkranz, als
finde er darin Halt; auf dem Nachttischchen stand eine Heimoster-
kerze; und wenn man mit ihm betete, versuchte er, so gut er konnte,
daran teilzunehmen. Er hinterlässt uns ein unvergessliches Vorbild, das
wir uns gerne bewahren wollen. ;
Unsere Trauer ist Dankbarkeit und verbindet uns in grosser Anteil-
nahme mit Ihnen, verehrte Angehörige unseres verstorbenen Landes-
fürsten.
Das bekannte Wort des Apostels Paulus gibt uns Trost und Zuversicht:
Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen,
sind Söhne Gottes.
Sind wir aber Kinder, dann auch Erben;
wir sind Erben Gottes
und sind Miterben Christi,
wenn wir mit ihm leiden,
um mit ihm auch verherrlicht zu werden.
‚RÖ 8,14.17\
2