Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

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Nach meiner Ausbildung am Priesterseminar Chur emp- 
fing ich am 4. April 1965 die Priesterweihe. Anschliessend 
war ich ein Vierteljahr als Vikar in Zürich-Enge und 
arbeitete dann zehn Jahre als Seelsorger in Siebnen im 
Kanton Schwyz. Es war eine interessante Erfahrung, die 
mir nach Jahren bewusst machte, dass ich Ausländer bin: Ich wurde 
damals zum Mitglied des Bezirksschulrates March bestimmt. Weil ich 
Liechtensteiner war, wurde beim Kanton Schwyz Klage erhoben, und 
die Ernennung musste insoweit abgeändert werden, dass ich zum bera- 
tenden Mitglied ernannt wurde. 
Ich hatte zur Schweiz immer eine positive Einstellung. Durch die 
Jahre, die ich dort verbracht habe und durch die vielen Kontakte zu 
Menschen ist mein Verhältnis zu ihr persönlicher geworden. Aus- 
serdem hat sie für mich natürlich auch dadurch eine gewisse Bedeutung, 
weil Liechtenstein ein Teil des Bistums Chur ist. An der Schweiz gefällt 
mir besonders die Landschaft, diese interessante Vielfalt von der Ebene 
bis zu den höchsten Bergen. Das prägt auch den Menschen, führt zu 
einer Vielfalt der menschlichen Art. 
In kirchlicher Hinsicht würde ich mir wünschen, dass die Bistümer 
neu eingeteilt würden. Sie sind geschichtlich entstanden, zum Teil mit 
etwas unglücklichen Grenzen. Es wäre eine seelsorgliche Notwendig- 
keit, sie überschaubarer zu gliedern. 
Das wichtigste Problem für die Schweiz ist momentan die Asylan- 
tenfrage. Der Umgang mit Flüchtlingen und Asylanten sollte menschli- 
cher gestaltet werden. Eine Lösung dieses schwierigen Problems betrifft 
sowohl den Gesetzgeber als auch die Bevölkerung. Das gilt auch für 
Liechtenstein. 
Wenn ich hinsichtlich eines bedeutenden Schweizers im kirchlichen 
Bereich unserer Zeit bleiben darf, so denke ich im Moment nur an 
einen: Meinrad Hengartner, der das Fastenopfer ins Leben gerufen und 
as jahrelang bis zu seinem Tode geleitet hat. 
Franz Näscher, Vaduz, *1938, Liechtensteiner, röm.-kath. Pfarrer 
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