Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

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Ich habe verschiedentlich Ferien in der Schweiz verbracht. 
In besonderer Erinnerung ist mir eine Dienstreise meines 
Mannes, bei der ich ihn in den späten fünfziger, anfangs 
N der sechziger Jahre begleitet habe. Damals hat mir vor 
allem die Sauberkeit der Betriebe imponiert, sowie deren 
Ansiedlung im freien Land, ohne dass dadurch die Landschaft und die 
Gemeinden stark belästigt oder beschädigt wurden. 
Die Schweiz hat für mich vor allem aus historischer Sicht eine Bedeu- 
tung. Ich möchte sie fast als Wiege der Demokratie in Europa 
bezeichnen und glaube, dass darin auch ihre grösste Chance liegt, wenn 
es ihr gelingt, diese demokratische Tradition in Gesamteuropa einzu- 
bringen. 
An den Schweizern gefällt mir ihre Verwurzelung in ihrem Land und 
in ihrer Landschaft, was natürlich auch ins Negative ausufern und dazu 
führen kann, dass sie zu wenig Offenheit für das Fremde und das Neue 
mitbringen. Manchmal beunruhigt mich ihre Enge. Ebenso besteht die 
Gefahr, dass ihre Arbeitsamkeit so weit ausartet, dass Leben nur noch 
Arbeit bedeutet. Auch dadurch wird das Leben zu klein und zu eng 
gesehen. 
Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich vor allem diese Ich-Bezo- 
genheit, diese Enge durch eine richtige Erziehung verändern: Ich würde 
die Jungen ins Ausland schicken, damit sie dort Freunde gewinnen und 
sich an eine andere Mentalität gewöhnen können und so nicht nur auf 
ihr Volk beschränkt bleiben, sondern die Fähigkeit entwickeln, sich mit 
den anderen Völkern besser und leichter zu verstehen. 
Für mich ist C.G. Jung der bedeutendste Schweizer. Ich schätze ihn 
ganz hoch ein und habe den Eindruck, dass seine Bedeutung in der 
Schweiz noch nicht erkannt worden ist. 
Im wesentlichen informiere ich mich durch das Schweizer Fernsehen. 
Für mich bietet es genügend Möglichkeiten, denn intensiver würde ich 
mich mit dem Problem gar nicht beschäftigen. Ich lese wenig Zei- 
tungen. Mein Mann liest jedoch regelmässig die Schweizer Handelszei- 
tung und schneidet mir immer wieder besondere Artikel heraus, von 
denen er weiss, dass sie mich interessieren. 
Dipl. Ing. Mag. Jutta Büchel, Triesen, *1951, Österreicherin und Liechtensteinerin, 
Lehrerin 
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