Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

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Die Schweiz Legt in unserer Nachbarschaft, sie hat nicht 
sehr viel Selbstvertrauen, ist «bünzlig», klein, obwohl wir 
ja noch viel kleiner sind. 
Ich habe ein halbes Jahr an der ETH Zürich studiert, 
anschliessend in Fribourg. Fribourg ist bisher meine posi- 
tivste Erfahrung. Zürich hat mir gar nicht gefallen, es war für mich grau 
und unfreundlich, und ich fand mich gar nicht zurecht. Ich hab das 
Gefühl, Zürich hasse mich. Jedes Mal, wenn ich dort bin, passiert mir 
irgend etwas, was mir sonst todsicher nie passieren würde. Fribourg 
hingegen ist klein und schön, wie bei uns. Meine Studienkollegen 
kommen aus den verschiedensten Teilen der Schweiz: Fribourger, 
Berner, St. Galler und Walliser. Der Kontakt mit ihnen hat meine Ein- 
stellung zur Schweiz verändert. In Liechtenstein macht man vielfach nur 
Witze über die Schweiz. Nun habe ich dort tolle Leute kennengelernt. 
Die Schweiz ist ähnlich wie Liechtenstein: relativ eng. Ich mag es, 
wenn auf beiden Seiten eine Talflanke aufsteigt. Flaches Land mag ich 
nicht. Die Schweiz gefällt mir, weil sie so übersichtlich ist. Was mir 
nicht gefällt, ist das Schweizer Fernsehen. Das ist schade, denn gerade 
dadurch würde ja die Schweiz in die gute Stube gelangen. 
Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich dafür sorgen, dass die SP 
mehr Gewicht bekommt, vor allem in Fragen des Bodenmarktes. Das 
grösste Problem der Schweiz ist das Asylantenproblem, und zwar, weil 
man sich nicht einig ist: Der Bundesrat möchte ziemlich liberal sein, und 
die Gemeinden, zu gut deutsch die Betroffenen, sind zurückhaltend. 
Man ist allgemein etwas ausländerfeindlich. 
Die Schweizer und Schweizerinnen sind für mich vergleichbar mit 
den Liechtensteinern, mit den Triesnern. Ich glaube, dass sie etwas spar- 
samer sind als wir, sie schauen besser zum Geld. Sie sind fleissig und 
arbeitsam, wie wir auch. Aber es scheint mir, sie hätten ein Minderwer- 
tigkeitsgefühl. Das fällt mir beispielsweise im Fussball auf. Wenn die 
Schweizer gegen eine grössere Mannschaft verloren haben, fällt immer 
wieder der Standardsatz von der ehrenvollen Niederlage. 
Der bedeutendste Schweizer ist SPS-Präsident Peter Bodenmann, 
weil er vor allem durch seine Intelligenz besticht und ich das meiste, was 
er sagt, unterschreiben würde. 
Toni Banzer, Triesen, *1963, Liechtensteiner, Student 
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