Einleitung seit einigen Jahren am 1986 geschaffenen Liechtenstein-Institut mit je eige nen liechtensteinischen Forschungsprojekten beschäftigt, während zwei Autoren zugleich aus der Praxis schöpfen können, der eine (Gerard Batli ner) als Alt-Regierungschef, Alt-Landtagspräsident und bis 1990 amtieren des langjähriges Mitglied der Europäischen Kommission für Menschen rechte, der andere (Hubert Büchel) als Mitarbeiter im Amt für Volkswirt schaft und Sekretär der liechtensteinischen Bankenkommission. Jeder Beitrag steht für sich und zugleich in Wechselwirkung zu den andern, so wie man je für sich den Blick auf die liechtensteinische Volks wirtschaft, auf die Perspektiven des Landes in der europäischen Integration oder auf den politischen Entscheidungsprozess, auf die Parteien oder etwa auf die Grundrechtsordnung in Liechtenstein und Europa oder aber nach rückwärts in die liechtensteinische Geschichte richten kann: Es hängt doch alles zusammen, im Innern und nach aussen, komplex, mehrfacher Dyna mik ausgesetzt. Der kleine Staat, die kleine Gemeinschaft Liechtenstein will die Identität und Selbständigkeit bewahren und sich zugleich nicht isolieren, sondern an der modernen Entwicklung der Welt teilnehmen. Wie wirkten und wirken sich diese Zielsetzungen unter der gegebenen Bedingung der grossen liech tensteinischen Kleinheit auf die innere Struktur aus, auf die Entfaltung von Parteien, auf die Perspektiven in bezug auf ein «europäisches Haus»? Bleibt da ein Stübchen für Liechtenstein? Wollte man die Liechtensteiner in der Geschichte nicht wiederholt zum Umzug in ein grösseres Nachbarhaus bewegen? Und wie ist dem einzelnen Menschen im kleinen Gemeinwesen das Recht gegeben und gesichert? Lässt sich der «Fall» Liechtenstein mit Systemtheorien erfassen? Die Beiträge dieses Bandes geben bemerkens werte Aufschlüsse, sie werfen aber zugleich Fragen auf, die weiter zu disku tieren und auch wissenschaftlich zu verfolgen sind. Nicht zuletzt mögen die am liechtensteinischen Objekt erhellten Ergebnisse auch zu der ausserhalb des Fürstentums vor sich gehenden Forschung ein Kleines beitragen. Arno Waschkuhn behandelt anhand modelltheoretischer Überlegungen und mit liechtensteinischen Fallbeispielen die «Strukturbedingungen des Kleinstaates und ihre Auswirkungen auf den politischen Entscheidungs prozess». Der Kleinstaat ist aus Gründen der Nichtselbstversorgung auf einen arbeitsteiligen Austausch mit der Umwelt angewiesen. Die struktu relle Knappheit befördert externe Verflechtungen, wobei diese Austausch und Abhängigkeitsbeziehungen die Verletzlichkeit und Empfindlichkeit von Kleinstaaten in besonderem Masse bestimmen. Dennoch verbleiben 8