Volltext: Liechtenstein: Kleinheit und Interdependenz

Handlungsbedingungen der Parteien Bewerber gegeben. 1989 waren es erstmals vier, neben FBP und VU ausser­ dem die Freie Liste (FL) und die Uberparteiliche Liste Liechtenstein (UeLL). Die ausschliesslich parteipolitisch gefärbte Vermittlung von Politik durch zwei Landeszeitungen ist ebenfalls eine hohe Hürde für neue politische Kräfte. Diese werden, so gut und so lange wie möglich, in den Zeitungen totgeschwiegen. Der Bürger kann über die Gruppen Informationen nur über «Hugblätter», deren eigene Publikationen und öffentliche Ver­ anstaltungen erhalten. Die Parteizeitungen füllen den Zeitungsmarkt vollkommen. Für ein drittes, regelmässig mindestens einmal wöchentlich erscheinendes Organ reicht die Zahl möglicher Leser nicht aus. Neue Parteien können zwar mit Initiativen auf sich aufmerksam machen. Trifft eine dritte Kraft jedoch kein wirkliches Bürgerinteresse, so läuft sie sich sehr schnell mit diesem Instrument tot und entmutigt ihre potentiellen Wähler. Ihre Hauptschwierigkeit besteht darin, dass sie, um selbst Erfolge erringen zu können, die praktizierte Gemeinsamkeit in Frage stellen muss, ohne sie doch grundsätzlich beseitigen zu wollen. Erst in der jüngsten Vergangenheit, genauer seit der Landtagswahl 1986, gibt es eine Korrespondenz zwischen Parteienentwicklung in Liechtenstein und ausserhalb Liechtensteins, weil die dritte Partei, die FL, in ihrem Pro­ gramm gewisse Parallelen mit den Programmen derjenigen Parteien in anderen Ländern aufweist, die ihren Ursprung in den neuen sozialen Bewe­ gungen haben. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass Liechtenstein im Bereich des Parteiwesens Entwicklungen nachvollzieht, die in anderen Ländern die Funktionsbedingungen des politischen Systems beeinflussen und die auch in Liechtenstein Rückwirkungen auf das bisher praktizierte System der Allparteienregierung haben könnten. 275
	        

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