Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1981) (9)

Ein Land mit einer Fläche von 160 km' muss mit seinem nicht vermehrbaren Grund und Boden sparsamer umgehen als vergleichbare Regionen in anderen Staaten. In Kenntnis der Ergebnisse der Bestandesaufnahme bedarf es eines Sofortprogrammes zur Eindämmung weiterer Zersiedelung. Ein Siedlungsentwicklungskonzept mit einem Bündel von durchzuziehenden künftigen Massnahmen wird eine restriktive Linie ein- läuten müssen. Jedermann ist bekanntlich für die Erhaltung der Umwelt oder für die Erhal- tung eines lebenswerten Liechtensteins. Nur, einen selbst sollte es in den eigenen Wün- schen nicht treffen. Und gerade dies wird unter Umständen inskünftig der Fall sein, ja der Fall sein müssen, weil wir es uns aus Gründen unserer Umwelt, aber auch aus fi- nanziellen Aspekten einfach nicht mehr lei- sten können, die Zügel schleifen zu lassen. 
Liechtensteiner Umweltbericht Raumordnung 
Seite 11 Fortsetzung von Seite 10 schon Raum für 13 000 Einwohner, Eschen — Nendeln könnte 7,8 mal soviel Leute unter- bringen wie heute.. . Der vorgelegte Bericht nennt uns auch klar die Gründe für die Zersiedelung: zu hohe wirtschaftliche Prosperität oder einfach ge- sagt, es ist zu viel Geld vorhanden. Aus der Aufstellung der Staats- und Gemeindehaus- halte geht hervor, dass allein die Gemeinden zwischen 1970 und 1978 130 Millionen Fran- ken für die Erschliessung von Bauland aufge- bracht haben. Dies entspricht mehr als einem Fünftel der gesamten Gemeindeausgaben. Die fortschreitende Zersiedelung wurde damit in hohem Masse erst durch die Bereitstellung öffentlicher Mittel ermöglicht. Der <Landschaftsfresser» — nach einer Karikatur von Hans Peter Bockmühl, Triesen. Im Jahre 1980 hat er wieder 338 Bauten mit rund 550 000 m3  ausgespuckt! 
Bestehende Infrastruktur — Warten auf Auslastung. Alleine zwischen 1970 und 1978 haben die Gemeinden 130 Millionen Franken für die Erschliessung von Bauland aufgebracht. Unangenehme Dinge pflegen gerne auf die lange Bank geschoben zu werden. Hierzu gehört sicher auch die Durchführung der Raumordnung, die wohlverstanden im Inter- esse aller ist. Als vordringlich erweist sich hier die Ausscheidung einer Tabuzone für die Landwirtschaft. Die Erhaltung einer funktions- fähigen Landwirtschaft und damit auch der Flächen, die sie benötigt, muss heute ein bedeutendes Anliegen der Gesamtbevölke- rung sein. Die Diskussionen um diese landes- weite Landwirtschaftszone sind seit langem angelaufen. Hoffentlich dauern sie nach jetzt immerhin schon mehr als zwei Jahren nicht mehr allzulange, ohne dass Taten folgen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.