Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1980) (5)

Liechtenstein 1980 - 
Jahr des ungebrochenen Baubooms Zeichnung: Hans Peter Bockmühl 
Mitteilungen der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz — Erscheint zweimal jährlich — Redaktion: Mario F. Broggi — Layout: Elisabeth Jansen — Geschäftsstelle: Postfach 254, 9490 Vaduz, Tel. 075 / 25262 — Photos: Mario F.Broggi, WWF, Xaver Jehle, Greti Oechsle, Paul Frick, Walter Wachter, Alfons Kleber, Wolfgang Zanghellini — Druck: Gutenberg AG, Schaan, auf Altpapier — Juni 1980 Fährt man durch unser Land, so fällt auf, dass viel Neues in die Höhe strebt: Bauvisiere allerorten, Kräne, Hoch- bauten, keineswegs nur Einfamilien- häuser, sondern besonders viele Blocks, Grossbauten, Monumentbau- ten. Nach kurzer Rezession also wie- der ein Aufbruch in « goldene Zeiten»? Die Auftragsbücher des Gewerbes und der Industrie scheinen wieder ge- füllt, dem Dienstleistungssektor ist es eigentlich nie schlecht gegangen. 
Sichtbares Zeichen des Booms sind die Statistiken, die längst wieder von einer Verdoppelung des Bauvolumens berichten. Man kann sich 600 000 m3  jährliches Bau- volumen schlecht im Raum vorstellen. Mit der Vorstellung von 750 Eigenheim- häusern ist dies schon eher möglich. Die LGU hat schon 1978 eine Flächenumrech- nung versucht und ist dabei auf Daten ge- kommen, die erschreckten: jährlich werden an die 40 ha freier Raum verbraucht, das ergibt in jeder Minute fast einen Quadrat- meter Boden! Wir haben damals, 1978, von Landverschleiss gesprochen, weil jeder Bau Strassen, Parkplätze, Gärten nach sich zieht, Flächen, die einst offenes Land «salamirädliweise» abtrennen. Also Flä- chen, die 
verbaut und nicht nur 
überbaut werden. Diese Fakten haben damals ungläubiges Erstaunen und ab und zu auch ein einmal etwas nachdenkliches Echo ausgelöst. 
Ebenso unsere Behauptung, dass wir innert 60 bis 70 Jahren bei gleich anhaltender Tendenz den Stadtstaat Liechtenstein er- reicht haben werden. Die Uhr tickt weiter, klein die Landesfläche, gross der Land- hunger. Raumordnung hat bei uns keinen guten Klang Das wäre nämlich eine Reglementierung und die lieben wir nicht. Darum haben wir als einziger Staat in Mitteleuropa auch kein Raumplanungsgesetz! Und selbst dort, wo dieser ominöse Strich zwischen Bau- und Nichtbauland steht, lässt der Druck trotz oft schwacher Ausnutzung der Baumöglichkeiten im Siedlungs-Inneren, an der Grenze des Baugebietes nicht nach. Die doch keineswegs undemokratische Schweiz weist in Artikel 15 ihres Raumpla- nungsgesetzes aus, dass Bauzonen nur Land umfassen, das voraussichtlich innert 15 Jahren benötigt und erschlossen wird. Was müsste das für viele unserer Gemein- Lesen Sie bitte weiter auf Seite 2
	        

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