Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (2001) (39)

Maja Marxer-Schädler, VU Triesen, 41 Jahre, Sozialar- beiterin, Geschäftsführerin des Eltern-Kind-Forums Als naturliebender Mensch habe ich auch zu unserem Rhein eine besondere Verbindung. Er ist ein unglaublich lebendiges Element, das Lebensraum für Fische wie für Vögel bietet. Auf alten Stichen von Moriz Menzinger ist noch zu sehen, wie der Rhein einstmals mäandrierte und wieviel Raum er eingenommen und dadurch vielfältiges Leben ermöglicht hatte. Heute haben wir einen gezähmten Rhein und sind dadurch auch weitgehend vor Über- schwemmungen geschützt. Dort wo es aus sicherheitstechnischen und eigentumsrechtlichen Gründen ver- tretbar ist, würde ich mich für eine Ausweitung unseres Rheins einsetzen. Ursula Oehry Gamprin, VU 43 Jahre, Kindergärtnerin Die Natur ist unsere Lebensgrundlage. Der kleinste, für uns unscheinbare Teil, ist ein Glied in der Kette und wichtig für das Gleichge- wicht und damit letztlich auch für uns von grosser Bedeutung. In einer Zeit, in der die Natur selbstverständlich einfach da und gesund war, hat man den Rhein begradigt, in der Absicht, Weide- und Ackerland zu gewinnen und Überschwemmungen in Zukunft auszuschliessen. Die Folgen für die Tiere und Pflanzen wurden damals nicht als relevant angesehen. Heute hat sich das Bewusstsein für unsere Umwelt sehr geändert. Wir wissen, dass wir selbst dafür sorgen müssen, sie zu erhalten, dass sie keine Selbstverständ- lichkeit mehr ist. Ein wunderschönes Beispiel für Revitalisierung kann man in Ruggell bereits bewundern. Ich würde eine Aufweitung des Rheins sehr begrüssen und unterstützen. 
Norbert Marxer Schaanwald, VU 45 Jahre, Doktor der Physik Die Regierung spricht sich im Rahmen der Internationalen Regie- rungskommission Alpenrhein, in dem Liechtenstein zur Zeit den Vorsitz hat, für eine Revitalisierung des Rheins und der entsprechenden Zubringerge- wässer aus. In den vergangenen Jahren wurden auch schon verschiedene Projekte umgesetzt (z. B. Neugestal- tung der Binnenkanalmündung, Projekt Totholz). Eine Aufweitung des Rheins auf Liechtensteiner Gebiet ist aus ökologischen Gründen sehr zu begrüssen. Bei einem solchen Projekt müssen jedoch auch die Aspekte Hochwasserschutz, Sohlstabilität, Grundwasserschutz und Energie- nutzung in die Interessensabwägung miteinbezogen werden. 
Ernst Joseph Walch Planken, FBP, 44 Jahre Dr. iur. Rechtsanwalt Der Nutzen von Revitali- sierung und Renaturierung des Rheins scheint mir unbestritten. Der Lebens- raum Wasser wird damit aufgewertet, was sowohl Fischen und Kleinstlebe- wesen als auch Insekten, Vögeln und der Pflanzenwelt zugute kommt. Eine Revitalisierung des Alpenrheins ist begrüssenswert. Teilstrecken wie im Fall der Eschner Au, sind jedoch nur ein Anfang. Die Gewässer sind in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Für wirklich positive Resultate ist vor allem auf die regionale und internationale Zusammenarbeit hinzuwirken (siehe die Aussagen des FBP-Regierungs- Kandidatenteams zur regionalen Aussenpolitik). An erster Stelle muss aber bei allen Bemühungen um die Artenvielfalt in den Gewässern der Hochwasserschutz stehen. Eine Auf- weitung des Rheines — auf Liechten- steiner und Schweizer Seite — darf nicht zu einer Hochwasserbedrohung   führen.
	        

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