Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (2001) (39)

Anja Meier-Eberle Schaan, FBP, 28 Jahre Dipl. Architektin FH Die Mobilfunk-Technologie ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Trotzdem Gesundheit vor Fortschritt! Äusserste Sorgfalt ist der Beschaffung fundierter Grundlagen zu widmen. Die Festlegung von Grenzwerten ist notwendig. Die Höhe der Grenzwerte muss von Experten festgelegt werden. 
Peter Lampert Vaduz, FBP, 49 Jahre selbständiger Plattenleger Diese Frage muss ich als Laie mit einer Gegenfrage beantwor- ten: Was hat es für Konsequenzen, wenn man in Liechtenstein die Immis- sionsgrenzwerte auf 0,02 V/m senkt? Als Rettungschef der Liechtensteini- schen Bergrettung/Lawinendienst muss ich fragen, ob die Erreichbarkeit in den Bergen dann noch gewährleistet ist. Denn dort erfreut sich das Handy einer immer grösseren Beliebtheit. Die REGA hat festgestellt, dass bei Anrufen von Privaten bereits rund jedes vierte Gespräch übers Mobiltelefon geführt wird — Tendenz stark steigend. In den Alpen verunglücken jährlich mehr als 10'000 Bergwanderer, Kletterer, Biker, Skifahrer, mehrere hundert davon tödlich. Einige von ihnen könnten noch am Leben sein, wenn die zuständigen Rettungsstellen schneller Nachricht vom Unfall erhalten hätten. Durch den Einsatz von Handys haben sich die Zeiten bis zum Eintreffen der Retter drastisch ver-kürzt. Früher nahm die Alarmierung der Bergretter fast genau- so viel Zeit in Anspruch, wie die ersten Retter benötigten, um bei der Unfall- stelle einzutreffen. In manchen Fällen erweist sich das Vorhandensein eines Mobiltelefons als lebensrettend! 
Alexander Marxer Schaanwald, VU 36 Jahre, Ingenieur HTL Es stellt sich hier als erstes die Frage, ob sich Liechtenstein für oder gegen die Mobiltelefonie aus- spricht. Und ich glaube, dass sich die   Mehrheit für das Handy entscheidet. Die Vorteile liegen auf der Hand. Sie sind mobil und trotzdem überall erreichbar. Im Geschäftsleben sowie im privaten Bereich ist das Handy nicht mehr wegzudenken. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Liechtensteiner und Liechtensteinerinnen sich nicht mehr vom Handy trennen wollen. Dennoch geht für mich klar die Gesundheit vor. Das Problem ist zu definieren, bei welcher Strahlungs- leistung gesundheitliche Schäden auf- treten. Das ist der eigentliche Streit- punkt. Ich habe keine Probleme damit, dass an jeder Hausecke eine Antenne angebracht wird, um die Intensität der Strahlung homogener zu verteilen. Dies würde aber sicherlich auf breiten Widerstand stossen. Zudem ist die Strahlung, die direkt vom Handy aus- geht stärker, da die Distanz von der Antenne zum menschlichen Körper wesentlich geringer ist. Die mehrjähri- ge Erfahrung in grossen Städten wie Tokyo bewegen mich zur Meinung, dass die jetzigen Strahlungsgrenzwerte zufriedenstellend sind. 
Marco Ospelt Vaduz, FBP, 52 Jahre selbständiger Arzt Die bisherigen Grenzwerte berücksichtigen nur die thermischen Wirkungen elektromagnetischer Strahlung. Es gibt ernst zu nehmende Hinweise auf athermische Wirkungen, jedoch noch keine wissenschaftlichen Beweise im Sinne eines Dosis-Risiko- Zusammenhangs. Wir wissen über diese biologischen Wirkungen noch viel zu wenig. Bei der Festsetzung von Grenzwerten geht es also um die Güterabwägung zwischen ungewissen gesundheitlichen Folgewirkungen und konkret greifbaren Auswirkungen, zum Beispiel den Kosten der techni- schen Umsetzung. Dabei hat für mich der Gesundheitsschutz Vorrang. Der Immissionsgrenzwert muss so tief festgesetzt werden, wie vernünf- tigerweise erreichbar. Dazu ist eine Diskussion auf möglichst breiter Ebene mit der Bevölkerung unerlässlich. Deshalb habe ich die Initiative für ein Moratorium in der Mobiltelefonie unterzeichnet.
	        

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