Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1997) (37)

Deklarationspflicht Die Negativdeklaration ist für die Baer AG eine ergänzende Möglichkeit zur Marktpositionierung. 
Das Unternehmen Die Baer AG 
stellt Weich-, Frisch-, Halbhart- und Schmelzkäse her sowie vegetarische Frisch- produkte. Sie macht einen Umsatz von rund 94 Millionen Franken pro Jahr und setzt dabei rund 6400 Tonnen Frischprodukte an 7000 direkt belieferte Kunden und auch an die Grossverteiler Migros, Coop und Denner ab. Es bestehen 75 Baer-Produkte. Die Baer AG 
vertreibt zusätzlich noch 55 zugekaufte Handelsprodukte. Die Firmengesinnung Der Entschluss, keine genetisch veränderten Organismen in ihrer Produktion zu verwenden, kommt bei dieser Firma nicht von ungefähr. In der Qualitätsgarantie des 75jährigen Unterneh- mens kommt die Firmengesinnung zum Aus- druck. "Die Anforderungen an unsere Produkte gehen über die Lebensmittelgesetzgebung hin- aus." Neben dem Qualitätsmanagement nach ISO 9001 praktiziert Baer 
seit Ende 1996 auch das Umweltmanagement nach ISO 14001. Sie veröffentlicht seit 1995 einen Umweltbericht, in dem sie Rechenschaft über ihre Umwelt- belastungen ablegt. Die folgende Aussage aus dem Firmenleit- bild gibt einen Eindruck von der grundsätzlichen Gesinnung des Unternehmens: "Wir bemühen uns um eine stetige Verbesserung unserer ökolo- gischen Effizienz, indem wir eine möglichst geringe Umweltbelastung in unserem Wert- schöpfungsprozess und im ganzen Lebenszyklus unserer Produkte (vom Rohstoff bis zur Entsor- gung) anstreben." Die Baer AG 
verzichtet auf gentechnisch veränderte Rohstoffe, weil die Konsumenten die freie Wahl haben sollen, eine Gesundheitsgefähr- dung nicht ausgeschlossen werden kann, eine nachhaltige Entwicklung nur dank Artenvielfalt und naturgerechter Landwirtschaft möglich ist, sie in der zunehmenden Konzentration und Monopolisierung eine Gefahr sieht und weil die Gentechnologie die Abhängigkeit der Dritten Welt von den Industriestaaten vergrössern wird. Sie spricht sich gegen jede Gentechnik im Lebensmittelbereich aus — auch weil die/der Konsumentin keinen Nutzen aus .gentechnisch veränderten Lebensmitteln hat. 
Die Strategie, gentechnisch veränderten Organis- men auszuweichen Den Entschluss, keine gentechnisch veränderten Rohstoffe zu verwenden, fällte sie generell für die Zukunft, ohne Zeitbeschränkung und auch für nicht deklarationspflichtige GVO-Organis- men wie z.B. Sojalecithin oder Sojaöl. So gilt auch Lecithin aus gentechnisch verändertem Soja als gentechnisch veränderter Organismus - auch ohne das Vorkommen von gentechnisch veränderter DNA. Die Gentechnologie würde die Baer AG sehr stark betreffen. Ist sie doch für die vegetari- schen Frischprodukte auf verschiedene Sojaroh- stoffe angewiesen. Ausser Sojaeiweiss können diese jedoch alle aus biologischem Anbau bezo- gen werden. Sojaeiweiss wird aufgrund des auf- wendigen Verfahrens lediglich von drei Gross-   firmen in den USA und einer Firma in Korea extrahiert und diese werden vor gentechnisch verändertem Soja nicht zurückschrecken. So bleibt bis jetzt die Lösung, sich noch für ein Jahr mit gentechfreiem Sojaeiweiss einzudecken, um in dieser Zeit die Rezeptur zu verändern. Das Sojaeiweiss soll durch ein anderes pflanzliches Eiweiss ersetzt werden. Alternativmarkt Bis jetzt ist der Baer AG 
nicht bekannt, dass sich ein konventioneller Alternativmarkt für diese Problemstoffe entwickelt hat. Die Bioproduktion ist ihrer Ansicht nach kein ausreichender Ersatz für den konventionellen gentechfreien Markt, da er in einem anderen Preissegment liegt, nicht die geforderte Menge liefern wird können, die Zugänglichkeit, die Wahlfreiheit und der Hand- lungsspielraum eingeschränkt sind. Um eine Kontrolle über ihre Rohstoffe zu haben, verlangte die Baer AG 
von allen seinen Lieferanten die schriftliche Bestätigung, dass diese keine gentechnisch veränderten Organis- men verwenden. Fragwürdige Produkte werden in privaten Laboratorien überprüft und heikle Bereiche mit Biorohstoffen abgedeckt. Der Anteil an Biorohstoffen wird generell konti- nuierlich in der Produktion erhöht. Bei den vegetarischen Produkten machen diese bereits über 50% aus. Darüber hinaus pflegen sie persönliche Kontakte 
zu Bauern.
	        

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