Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1996) (36)

Klima-Petition an die fürstliche Regierung und den liechtensteinischen Landtag Wissenschaftliche Forschungsergebnisse lassen kaum noch Zweifel zu: Die Erdatmosphäre wird wärmer und wärmer. Das subtile Gleichgewicht des Klimas ist in Gefahr. Weitreichende Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Wirt- schaft sind vorauszusehen. Das Wetter, so wird uns vorausgesagt, wird immer mehr zu Extremen neigen — mehr Stürme, mehr Über- schwemmungen, mehr Trockenheiten. Gletscher schmel- zen und Bergrutsche werden zunehmen. Die Auswirkun- gen auf das Alpenland Liechtenstein können gravierend werden, besonders unser dichtbesiedelter Talraum am 
Fusse der steilen Rätikon-Gebirgskette wird davon betrof- fen sein. Um den Klimawandel in tragbaren Grenzen zu halten, muss der Ausstoss von Treibhausgasen, vor allem von Kohlendioxid (CO2), drastisch gesenkt werden. Die Industrienationen tragen die Hauptverantwortung für die Erwärmung der Atmosphäre. Die ersten Opfer des Klimawandels werden hingegen die kleinen Inselstaaten, z.B. im Pazifik, und die tiefliegenden Küstengebiete, viele davon in den Ländern der Dritten Welt, sein. Die Gefahren für uns alle sind offensichtlich. Doch die notwendigen Massnahmen werden nicht getroffen. In Solidarität mit denen, die die Folgen als erste zu spüren bekommen, fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieser Petition Regierung und Landtag auf, entschlossener zu handeln: Das auf dem Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992 abgegebene Versprechen muss eingehalten werden. Der  CO2-Ausstoss muss bis zum Jahre 2000 auf alle Fälle auf das Mass von 1990 gesenkt werden. 2 
 Für die Zeit danach müssen verbindliche Ziele festgelegt und entsprechende Massnahmen einge- leitet werden. Langfristiges Ziel muss sein, die CO2-Emissio- nen in Liechtenstein gemeinsam mit unseren Nachbarländern mindestens auf einen Drittel des jährlichen Ausstosses zu senken. Zu den Massnahmen gehören: Effiziente Verwendung der Energie, Förderung der erneuerbaren Energien und sparsamerer Umgang mit Energie. Die Erhöhung des Energiepreises durch Lenkungsabgaben, durch eine ökologi- sche Steuerreform oder ähnliche Massnahmen ist unerlässlich. Die Verwendung von Atom- energie ist angesichts der damit verbundenen Risiken keine Lösung. 
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 Das Fürstentum Liechtenstein soll sich dafür einsetzen, diesen Zielen auch international zum Durchbruch zu verhelfen.   Die Regierung wird aufgefordert, gemeinsam mit den Vertragspartnern der Alpenkonvention alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, damit die Alpenstaaten im Rahmen der Proto- kolle "Energie" und "Verkehr" einen wirksamen Beitrag zur Senkung der Gefahren im Alpen- raum leisten. Dadurch kann Liechtendstein auch die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder aktiv unterstützen, die Auswirkungen der Klimaveränderung zu bewältigen. 4 
 Die öffentliche Debatte über den Klimawandel und seine Folgen muss konsequent gefördert werden. Da es um die Lebensqualität aller geht, braucht es die Beteiligung aller, um tragfähige Lösungen zu erzielen. Mit der Unterschrift unter dieser Petition erklären wir uns ausdrücklich bereit, die Konsequenzen der erforderlichen Mass- nahmen für Gesellschaft, Wirtschaft und unser persönliches Leben auf uns zu nehmen. Wir werden durch unser eigenes Verhalten dazu beitragen, dass der Energiekonsum und der Ausstoss von Treibhausgasen gesenkt werden können. Wir sind überzeugt, dass ein verantwortungsbewusstes Handeln zu einer Verbesse- rung der Lebensqualität führen wird.
	        

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