REVITALISIERUNG
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19 Was sind momentan die grössten Pro bleme für unsere Gewässer? Bei uns ist gegenwärtig nicht mehr die schlechte Wasserqualität sondern die fehlende Natürlichkeit der meist künstlich angelegten Wasserläufe so- wie der gestörte Wasserhaushalt noch
das Hauptproblem, Deutlich zeigt sich das in der Zahl der gefährdeten oder teilweise nicht mehr vorkommenden Fisch- und Krebsarten. Welche Schritte zur Revitalisierung werden in den näch- sten Jahren unternommen? An erster Stelle steht die schrittweise Eliminierung der noch vorhandenen Wanderhindernisse für Fische im Gewässernetz. Zentral ist hier die vollständige Anbin- dung des Binnenkanals mit seinen Zuflüssen an den Rhein und damit an den Bodensee, Parallel dazu sind für die nächsten Jahre vorgesehen: die weitere Wiederbewässerung ganz oder zeitwei- se trockengefallener Bäche im Talraum, wie Kleiner Kanal, Schaaner Gräben, Wäschgraba, Tentscha- graben, Irkalesbach, Alta Bach • das Erarbeiten eines fischereiökologischen Kon- zeptes als Grundlage für die Revitalisierung des Alpenrheins zusammen mit unseren Nachbarn Grau- bünden, St. Gallen und Vorarlberg • das Anlegen von Gewässerrandflächen, die nicht mehr gedüngt werden • das Anbringen von Unterständen, z.B. in Form von Holz, Ästen etc, im Rahmen des Gewässer- unterhaltes • das Anlegen von kleineren Aufweitungen und Hochwasserrückhalteweihern und deren Verbin- dung mit dem Umland (Aubereich), LIECHTENSTEINER UMWELTBERICHT DEZEMBER 1994
Die Entwicklung bzw. der Erfolg der getroffenen
Revitalisierungsmass- nahmen soll laufend beobachtet wer- den. Im nächsten Jahr soll der Landtag ein neues Gewässerschutzgesetz verab- schieden. Was sind die wesentlichen Neuerungen gegenüber dem Gesetz von 1956? Neu werden das Vorsorge- und Verur- sacherprinzip sein. Dann konkrete Re- gelungen: -
für den Gewässerschutz in der Landwirtschaft - zur Sicherung des Grundwassers (Rheinsohle, Alt- lasten) - zum Schutz der Gewässer als Lebensraum sowie zum Unterhalt und weiteren Ausbau des noch nicht vollständigen Kanalisationsnetzes Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie drei Wünsche zum Gewässerschutz offen hätten? 1. Eine Wasserversorgung, die auch in Zukunft alles Trinkwasser ohne künstliche Aufbereitung aus der Natur bzw. aus dem Grundwasser und den Quellen gewinnen kann, 2. Die Bereitschaft, dem Wasser wieder mehr Raum zu gewähren. Davon würden nicht nur Natur und Landschaft sondern auch wir selber (Hochwasser- schutz, Ortsbildschutz, Erholung etc.) direkt profi- tieren. 3.
Eine vorsorgliche Entwicklung, insbesondere in In- dustrie, Landwirtschaft, Siedlung, Freizeit und Ver- kehr, die die erzielten Erfolge im Gewässerschutz nicht wieder schleichend einholt, Bedenken wir z,B. nur, dass jeder Quadratmeter versiegelter Fläche den Wasserhaushalt beeinträchtigt.