Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1994) (33)

LIECHTENSTEINISCHE GESELLSCHAFT FÜR UMWELTSCHUTZ SEITE 
12 Ein Interview mit Regierungsrätin Dr. Cornelia Gassner, Ressort Verkehr und Bauwesen. «Kaum jemand anerkennt, dass der hausgemachte Verkehr die Hauptlast ausmacht» 
• Frau Dr. Gassner, der Ideen- wettbewerb Verkehr war ein vielbe- achteter Versuch, Lösungen zu fin- den. Das Ergebnis war aber doch eher ernüchternd, Es gibt keine Pa- tentlösung. Stehen wir jetzt wieder am Anfang? Das Preisgericht hat der Regierung keines der Projekte zur Realisie- rung oder Weiterbearbeitung emp- fohlen. Jedoch hat sie eine Reihe von Empfehlungen zusammenge- stellt, Ich bin überzeugt, dass in den verschiedenen Projekten viele gute umsetzbare Ideen stecken. Jetzt gilt es, diese herauszuarbei- ten und zu Massnahmenpaketen zu schnüren. Dies ist keine leichte und v.a, eine sehr zeitintensive Aufga- be. • In Unterländer Kreisen wurde vor allem kritisiert, dass für die schlimmen Verkehrsverhältnisse auf der Achse Schaanwald- Nendeln-Eschen-Bendern prak- tisch keine Verbesserung zu erwar- ten ist. Trotzdem muss dort etwas geschehen, Wie sehen Ihre diesbe- züglichen Pläne aus ? In diesem Bereich haben wir sicher eine Hauptachse des Durchgangs- verkehrs. Jedoch muss auch beach- tet werden, dass die Industrie- zonen von Bendern, Eschen, Nendeln, Schaanwald und Mauren viel Verkehr produzieren, Einer- seits wünscht man sich eine florie- rende Wirtschaft, andererseits will man den dadurch verursachten Verkehr nicht akzeptieren. Der Stau in Schaanwald wurde durch die Schaffung von zwei Ab- fertigungsspuren beim Zollamt stark reduziert, Die Situation für 
Fussgänger und Radfahrer auf die- ser Strecke wird verbessert. Bei der Presta und dem Rest. Eintracht soll in den Jahren 1995/96 ein Krei- sel gebaut werden, Die Essana- strasse bis nach Bendern wird in ihrem Querschnitt reduziert, dies zugunsten eines Fuss- und Radwe- ges, wobei der Abschnitt von der Presta bis zur Eintracht noch 1995 gebaut werden soll. All dies sind   Massnahmen zur Verbesserung der Situation, jedoch nicht zur Re- duktion des Verkehrs, die allge- mein verlangt wird. Dies könnte nur mit stark einschränkenden Massnahmen erreicht werden, wel- che derzeit überlegt und geprüft werden (Vignette, Maut, Park- platzbewilligungen, Gewichtsbe- schränkungen, etc.). • Wenn man vergleicht, wie hoch der Anteil des motorisierten Indivi- dualverkehrs und wie verhält- nismässig gering der Anteil des öf- fentlichen Verkehrs am Gesamt-   verkehr ist, darf man kaum erwart-   ten, dass selbst eine wesentliche Zunahme des ö. V. eine merkbare Verkehrsentlastung bringt, Auch der Ferien- und Durchgangsver- kehr ist nicht das Hauptproblem, sondern der hausgemachte Auto- verkehr. Wie gehen Sie vor, um die- sen Verkehr in den nächsten Jahren zu reduzieren, oder resignieren Sie vor dieser sicher nicht leichten Auf- gabe? Ich werde keineswegs resignieren, Jedoch muss ich aufgrund meiner jüngsten Erfahrung zugeben, dass der Autofahrer sehr empfindlich reagiert, wenn seine freie Mobilität in irgendeiner Weise einge- schränkt oder finanziell belastet
	        

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