Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1993) (31)

LIECHTENSTEINER UMWELTBERICHT JUNI 1 993 SEITE 
5 Magerwiesen gehören zu den am stärksten gefähr-. deten Lebensräumen. In diesem Jahr- hundert sind mehr als 90 % der Halb- trockenrasen und Streuewiesen ver- nichtet worden. Mit ihnen sind zahl- reiche Tier- und Pflanzenarten bei uns ausgestorben. Der Schutz der Magerwiesen stellt für die LGU seit ihrem Bestehen ein wichtiges Anlie- gen dar, das zahllose Aktivitäten aus- gelöst hat. Motorfahrzeugfreier Rheindamm ist eine Forderung der LGU seit Mitte der 70er Jahre. Ver- besserungen  konnten durch Sperr- nen und Sonn- und Feiertags- fahrverbote erreicht werden. Es gibt aber noch einige Lücken. Hinzu kommt das Begehren der Gemeinde Vaduz, den Rheindamm für den Motorfahrzeugverkehr auszubauen, was bereits schleichend in Angriff genommen worden ist. Naturgarten ist eine Massnahme im Siedlungs- bereich, die für seltene Tier- und Pflanzenarten Lebensraum schaffen kann. Die LGU machte zum Thema Naturgarten 1990 eine Ausstellung und einen Umweltbericht. naturhaus   ist das Wort für Ausstellungs-, Ar- chiv-, Arbeits-, Bibliotheks-, Medien- und Seminarräume für die natur- kundliche Sammlung, Wechselaus- stellungen, die naturkundliche For- schung und Naturschutzaktionen. 
Gemeinsam von Umweltorganisa- tionen im Jahr 1977 das erste Mal gefordert, ist das Naturhaus bis heute nicht realisiert worden. Naturschutzgebiete sind Naturvorrangflächen, die unter gesetzlichen Schutz gestellt worden sind. In Liechtenstein sind das Natur- schutzgebiet ? Ruggeller Riet und Schwabbrünnen-Äscher die bedeu- tendsten Naturschutzgebiete. Für die Unterschutzstellung des Ruggeller Rietes im Jahr 1978 hat die LGU die massgeblichen Vorarbeiten geleistet. Öffentlicher Verkehr ist eine Massnahme zur Verringe- rung des motorisierten Privatver- kehrs, die auch von der LGU immer begrüsst wurde. Allerdings fordert die LGU auch Massnahmen auf der Seite des Privatverkehrs wie Reduk- tion des Parkplatzangebotes, Einfüh- rung eines Ökobonus, Parkplatz- gebühren. Ökobonus bedeutet beispielsweise im Motor- fahrzeugbereich, dass jeder gefahre- ne Kilometer einen gewissen Betrag kostet. Alle vom Staat eingezogenen Beträge werden an die Bevölkerung gleichmässig zurückverteilt. Wer viel fährt, bezahlt mehr als er zurückbe- kommt. Wer wenig fährt, profitiert. Die LGU hat sich stark für diesen neuen Weg in der Motorfahrzeug- steuer eingesetzt und konnte den Landtag davon überzeugen. Die Re- gierung hat aber schlussendlich we- 
gen technischer Probleme 1992 ab- gelehnt. Öldestillerie in Sennwald war der eigentliche Start- impuls zur Gründung der LGU am 8. Februar 1973. Ölkaverne Haldenstein war Ende der 70er Jah- re kurz ein Thema, das auch die LGU auf den Plan gerufen hat. Das Vorha- ben ist nie realisiert worden, nament- lich durch massiven Widerstand aus der Bodenseeregion. Pestizideinsatz in der Landwirtschaft wurde bis vor kurzem gefördert. Heute werden die Landwirte mit ? Bodenbewirtschaf- tungsbeiträgen vermehrt für ihre ökologischen Leistungen honoriert. Qualitätstourismus und Sanfter Tourismus sind Schlag- worte, die mit der Realität meistens wenig zu tun haben. In Liechtenstein fehlt bis heute ein überzeugendes Konzept für den Tourismus von mor- gen. Rheinkraftwerke sind ein Wasserkraftprojekt mit fünf geplanten Staustufen zwischen Balzers und Ruggell der Nordost- schweizerischen Kraftwerke, der Motor Columbus AG und der Liech- tensteinischen Kraftwerke, das seit 1981 verfolgt wird und seit 1981 von der LGU und anderen Umwelt- verbänden intensiv bekämpft wird. Mehrmals hat die LGU Pflegeeinsätze im Naturschutzgebiet Ruggeller Riet organisiert, um das Überhandnehmen der Goldrute einzudämmen. 
Ein Ausschnitt aus der Bodenausstellung aus dem Jahre 1987. Sie wurde Jeweils eine Woche in den Schulzentren Mühleholz, Eschen und Triesen gezeigt 
Mit dem «Grünbuch» von 1987 hat die LGU versucht, die bestehenden Defizite im Natur- und Umweltschutz in Liechtenstein aufzuzeigen. Ein Grossteil der Forderungen ist noch aktuell.
	        

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