Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1993) (31)

SEITE 10 LIECHTENSTEINER UMWELTBERICHT JUNI 19 Gefährliches Spiel mit dem Klima An der Umwelt- und Entwicklungskonferenz in Rio 1992 hat Liechtenstein der Weltöffentlichkeit erklärt, dass der Kohlendioxidausstoss Liechtensteins bis ins Jahr 2000 auf den Stand von 1990 reduziert wird. Das heisst: weniger Öl, Gas, Benzin und andere fossile Energie verbrennen. Den Worten müssen Taten folgen. Die Anzeichen mehren sich, dass wir auf eine globale Klimakatastrophe zusteuern. Im Alpenraum muss bis Mitte des nächsten Jahrhunderts mit einer Erwärmung der durchschnittlichen Temperatur von etwa 3 Grad Cel- sius gerechnet werden. Das klingt vielleicht nicht drama- tisch, stellt aber erdgeschichtlich betrachtet ein horrendes Erwärmungstempo dar. Die Konsequenzen sind gefähr- lich. • Die saisonale und räumliche Niederschlagsverteilung kann sich bedeutend verändern. Dürreperioden und Stark- niederschläge könnten einander abwechseln. • Die alpinen Höhenzonen (nivale, alpine, subalpine und montane Zone) steigen durch die Erwärmung um rund 600 bis 1000 Meter. Es steigt damit die Waldgrenze, die die alpinen Magerrasen überwachsen wird. Die Zone permanenter Schneebedeckung steigt auf über 3000 Me- ter Höhe. • Die Gletscher schmelzen in grossem Tempo, der Schnee wird im Winter in den tiefen und mittleren Lagen zuneh- mend ausbleiben. • Dürreperioden erhöhen die Waldbrandgefahr, das Waldsterben und die Gefahr von Schädlingsepidemien. Programm gegen Klimagefahr Im Prinzip ist heute klar, wie man der drohenden Klima- gefahr begegnen muss. Die Hauptursache für die Klima- veränderung ist der Ausstoss von Kohlendioxid, welches vor allem bei der Verbrennung von fossilen Materialien entsteht (Erdöl, Erdgas, Kohle). Die zwei wichtigsten Schritte zur Klimastabilisierung sind daher • Energiesparen • Förderung erneuerbarer Energie. 
Klimakonvention und Erklärung von Rio Die Gefahr der Klimaveränderung wird heute von dem Staaten der Welt im wesentlichen anerkannt. Am Un weit- und Entwicklungsgipfel von Rio im vergangene Jahr wurde denn auch eine Klimakonvention unterzeicl net, die jedoch mehrheitlich aus Absichtserklärunge statt aus konkreten Massnahmenplänen besteht. Liechtenstein hat gemeinsam mit einigen anderen Staat   ten darüberhinaus angekündigt, bis ins Jahr 2000 de CO2-Ausstoss auf den Stand von 1990 zu stabilisieren Dieser Ankündigung sind bisher keine konkreten Schrit te gefolgt. Bezeichnend für die Energiepolitik Liech   tensteins ist beispielsweise, dass die Erdgasversorgun mit 30 Millionen Franken subventioniert worden ist, wäh   rend bis heute Unterstützungsbeiträge für den Bau vo Sonnenkollektoranlagen fehlen. Erst langsam zeigt sic die Regierung bereit, zumindest die Solargenossenschaft, (siehe Kasten) finanziell zu unterstützen. Massnahmen sind dringend Es hilft nichts, mit dem Finger auf die Länder mit trop schem Regenwald zu zeigen, die durch das Abbrenne und Abholzen der Wälder den Klimawandel mit ar heizen. Die grössten Energieverbraucher sitzen in de Industriestaaten. Dort liegt auch das grösste Sparpotentia Auch wir in Liechtenstein tragen Verantwortung für di Zukunft des Erdballs. Daher sind Massnahmen zur Energiesparen in der Industrie, dem Gewerbe, den Privai haushalten, dem Transport und Verkehr dringend angc zeigt. Es muss aber auch endlich ein Förderprogramr geschaffen werden, um den erneuerbaren Energien zur Durchbruch zu verhelfen.
	        

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