Unser Bauvolumen pro Kopf und Franken ist fünfmal grösser als im «Wirtschaftswunderland» Bundesre- publik Deutschland. Die BRD ist 1550mal grösser als Liechtenstein. Die Uhr tickt, 16 000 Hektar gross ist das souveräne Hoheitsgebiet, mit viel nicht überbaubarem Fels. Klein die Landesfläche, gross der Landhun- ger! Bei gleich anhaltender Tendenz haben wir es in 60-70 Jahren ge- schafft, nämlich den Stadtstaat Liech- tenstein! Wir reglementieren uns nicht gerne («um Himmels Willen nicht wieder ein Gesetz»), darum haben wir bis jetzt als einziges mit- teleuropäisches Land kein Raumpla- nungsgesetz! Die Schweiz hat 1972 ihre Notbremse mit dem dringlichen Bundesbeschluss über die Raumplanung gezogen, und wir?
Die freie Natur wird in Liechten- steins Tallagen selten. 33 Prozent des Talraumes sind schon eingezont, also im
Baugebiet. In den 1970er Jahren wurden jährlich 300 000 bis 700 000
Kubikmeter an Baumasse erstellt. 1978 wurden 375 910 Kubikmeter Bauvolumen bewilligt, 40 Prozent mehr als 1977. Kubikmeter brauchen Quadratmeter, diese wiederum ihre Verbindungen: Strassen, Parkplätze, private Gärten. Sie alle trennen einst offenes Land ab, wachsen wie Oel- teppiche über die Tallagen.
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Umwelt-Bericht
Juni 1979