Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1991) (29)

Liecht. Umweltbericht, Juni 1991 Seite 15 Bachkonzept für die Gemeinde Schaan Bäche und Gräben sind Lebensadern der Landschaft. Doch leider sind sie häufig ausgetrocknet, mit Unrat verunstaltet, dem Druck der Inten- sivlandwirtschaft ausgesetzt. Das soll jetzt in Schaan anders werden. Der Gemeinderat hat entschieden, dass die Bäche • und Gräben unter- sucht und nach Möglichkeit revitalisiert werden sollen. Mario F. Broggi / Hanno Konrad Interpretiert man die alten Landkarten, so fällt auf, dass die Rheintalebene durch viele Giessen, Bäche und Gräben einst reichhaltig gegliedert war. Auf diesen ehemaligen Reich- tum an Fliessgewässern machen uns noch über 500 Flurnamen mit Feuchtgebietsbezug aufmerksam. 'Mit der Eindämmung des Rheines und den nachfolgenden Entwässe- rungen wurden viele dieser Gewässer kanali- siert und teils verrohrt. Die massive Grund- wasserabsenkung durch die Rheinsohlenein-   tiefung ab den 1950er Jahren liess zudem viele Gerinne austrocknen. 
Beurteilung der beidseitigen Umgebung fest- gehalten. Bereiche ähnlicher Ausformung und Ausstattung wurden in planlich einheit- lichen Abschnitten festgehalten. Die ökologi- sche Bedeutung konnte in eine Bewertung des Ist-Zustandes einfliessen. Diese berücksich- tigt die Art der Vegetation, die Böschungs- breite und wo vorhanden die Art der Bestok- kung mit Baum und Strauch. Dadurch ergibt sich eine planmässige Zustandserhebung für alle Grabenparzellen der Gemeinde. Sie bil- det eine wichtige Grundlage für künftige Ge- staltungs- und Pflegemassnahmen. Diese Grundlagen wurden zwischenzeitlich vollstän- dig bearbeitet. 
Mario F. Broggi leitet ein Büro für Um- weltplanung in Vaduz. Er hat u. a. 1985 ein ökologisches Gewässerinventar im Talraum Liechtenstein erstellt. Hanno Konrad leitet ein Ingenieurbü- ro in Schaan, das im Bereich Tiefbau, Vermessung, Deponieplanung u. a. tätig ist. Beide gehören dem Vorstand der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz an.   Notwendige Wiederbewässerung und Vorschläge für Bachrenaturierungen Die Bachaufnahmen zeigen, dass ausge- trocknete Gräben zu verschwinden drohen. Sie werden mit Unrat und Material aller Art eingeschüttet. Teilweise liegen auch ausge- schiedene Bachparzellen vor, die im Gelände Revitalisierung dringend notwendig   1983 würde in den Tallagen Liechtensteins ein ökologisches Gewässerinventar durchge- führt. Nur mehr etwas mehr als die Hälfte der Fliessgewässer besassen eine ganzjährige   Wasserführung, wobei ein Fünftel ganzjährig ausgetrocknet war. Insgesamt wurden immer- hin 219 km Fliessgewässer (ausgenommen Rhein) kartiert, davon waren 61.Prozent teil- weise verbaut, 13 Prozent total verbaut und nun mehr 12 Prozent waren als naturnah an- zusprechen. Im Talboden konnte gar nur mehr ein Teilstück eines Baches im Ausmass von 340 m Länge im Schwabbrünnen als na- türlich angesprochen werden. Diese Daten-  auswertung ergibt somit ein recht ungünstiges Bild der Beurteilung des ökologischen Zu- standes der Fliessgewässer im 
Rheintalraum, dies ganz im Gegensatz zur verbesserten Was- serqualität. Die ungünstige Beurteilung des Ist-Zustandes muss somit Grundlage für Schutz-, Verbesserungs- und Entwicklungs- konzepte darstellen. Es wurde damals vorge- schlagen, in 
einem Etappenplan alle Fliessge- wässer des Talraumes auf ihre Renaturierung zu überprüfen und diese, wenn möglich nach Detailstudien vorzunehmen. Die Gemeinde Schaan packt es an Die Gemeinde Schaan besitzt vor allem im Nordwesten der Gemeinde noch viele wasser- führende, aber auch ausgetrocknete Gerinne. Insgesamt besitzt die Gemeinde Schaan rund 30 000 Laufmeter Gräben und Bäche im Tal- raum. Damit ist mit Bestimmtheit auch ein grösseres Renaturierungspotential vorlie- gend. Die Gemeinde vergab diese notwendige Abklärung für das Bachkonzept an zwei Pla- nungsbüros. Als erstes wurde im Herbst 1990 eine ver- feinerte Kartierung des ökologischen Zustan- des der Gewässer als Übersicht und Grundla- ge für künftige Massnahmen ausgearbeitet. Im Aufnahmeblatt wurden die wichtigsten   Daten wie Fliessgewässerbreite, Wasserfüh- rung, Böschungsausformung, Bewuchs im Bachbett und an den Böschungen sowie eine
	        

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