Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1990) (27)

Liecht. Umweltbericht, Mai 1990 Seite 7 Beschaffung der Pflanzen Am vernünftigsten ist es, die Pflanzen bei anderen Weiherbesitzern abzubetteln. Das fördert auch den Erfahrungsaustausch. Man kann auch Pflanzen in der Gärtnerei besor- gen, muss aber Wert darauf legen, dass ein- heimische Pflanzen gekauft werden. Teilweise lassen sich Pflanzen auch aus Samen ziehen. Tiere wandern ein Mit den Sumpf- und Wasserpflanzen schleppt man meistens auch gleich den Grundstock der Weiherfauna ein: die zu den Krebsen gehö- renden Wasserflöhe und Hüpferlinge (halten den Weiher klar), sowie Wasserasseln, die zu den Wanzen zählenden Wasserläufer und Rückenschwimmer, Laich von Wasserschnek- ken sowie Eier von Libellen, Egeln, Köcher- fliegen und Wasserkäfern. Verschiedene Li-  bellenarten und manchmal auch der Gelb- randkäfer fliegen von selbst ein, wenn sie die neue Wasserfläche entdeckt haben. Mit der Zeit wird sich auch die eine oder andere Am- phibienart einstellen, am häufigsten der Berg- molch und der Grasfrosch, vielleicht aber auch schon in den ersten Tagen die Erdkröte. Man kann also die Besiedlung des Weihers durch Tiere ganz der Natur überlassen. 
  Vorsicht beim Einsetzen von Tieren Alle Amphibienarten sind geschützt! Raubzü- ge in intakten Beständen zur Besiedlung des eigenen Weihers sind nicht zu verantworten. Solche Zwangsansiedlungen misslingen zu- dem mehrheitlich. Künstlich angesiedelte Tie- re (Laich) müssen unbedingt aus der näheren Umgebung stammen, denn schon bei der am besten für den Gartenweiher geeigneten Art, dem Grasfrosch, besteht die Möglichkeit  einer Faunaverfälschung, da an weiter ent- fernten Fundorten genetisch verschiedene, aber äusserlich nicht unterscheidbare Unter- arten vorkommen können. Ferner ist zu be- rücksichtigen, dass der Grasfrosch, die Erd- kröte und der Bergmolch nur zur Fortpflan- zung im Frühjahr am Weiher erscheinen, das übrige Jahr aber in den umliegenden Wäldern und Wiesen verbringen, wobei Wanderungen 
Pflege und Unterhalt des Weihers Totes Pflanzenmaterial zehrt am Sauerstoffge- halt des Weihers. Im Winter können dadurch die Amphibien unter der Eisschicht getötet werden. Anfang September sollte daher im angezeigten Fall das faulig riechende Material hinausgeschafft werden. Notsituationen las- sen sich retten, wenn mit dem Gartenschlauch Wasser in die Tiefe des Weihers geleitet wird. In der Umgebung des Weihers sollten keine Umweltgifte (Insektizide, Herbizide) verwen- det werden. Die ideale Umgebung ist der Naturgarten. Ersatzweise können aber auch mit Kompost-, Laub-, Rinden-, Stein-, Sand- und Kieshaufen, herumliegenden Ästen und hohlliegenden Brettern Unterschlüpfe, Eiab- lageplätze und frostsichere Winterquartiere geschaffen werden. Erste Unterhaltsarbeiten sollten eigentlich erst nach etwa fünf Jahren fällig werden. Wechseln sie aber auf gar keinen Fall das Wasser und füllen Sie kein Leitungswasser nach! Wuchernde Pflanzen pikiert man und verschenkt sie an andere Weiherbesitzer. Im Weiher sollten nicht mehr als vier oder fünf Laichballen oder -schnüre von Grasfrös- chen oder Erdkröten sein, da natürliche Ver- lustfaktoren weitgehend fehlen. Nach etwa drei Jahren wandern die ersten Frösche und Kröten, die sich im neuen Weiher entwickelt haben zurück. Es kann dann passieren, dass 100 oder sogar 200 Ballen Froschlaich im Gar- tenweiher sind. Geben Sie den überzähligen Laich in grössere Biotope in ihrer Umgebung. Literatur H. Heusser/W. A. Hauenstein: Bauanleitung für Gartenweiher. Ringier Verlag Zürich. 22 Seiten. Zu beziehen bei: Schweizerischer Bund für Naturschutz, Pf., 4020 Basel (Fr. 5.—) C. Roth u. a.: Naturnahe Weiher — ihre Pla- nung, Gestaltung und Wiederherstellung. 80 Seiten. Bern, Bundesamt für Forstwesen, 1981. Zu beziehen bei EDMZ, 3000 Bern. Lebensraum Teich. Österreichischer Bund für Naturschutz. 24 Seiten. Zu beziehen bei: LGU, Vaduz (Fr. 2.—) 
von mehreren hundert Metern, im Falle der Erdkröte sogar von Kilometern, die Regel sind. Eine Ansiedlung dieser Art lässt sich daher höchstens am Siedlungsrand verantwor- ten, wo keine Autostrassen den Wanderzug durchkreuzen. Besondere Vorsicht ist bezüglich Fischen und Wasservögeln geboten. Für sie ist der Garten- weiher zu klein. Fische und Wasservögel zer- stören das ökologische Gleichgewicht eines Gartenweihers. Nach kurzer Zeit haben diese dominanten Arten die anderen Lebewesen unterdrückt und können nur noch in mensch- licher Abhängigkeit existieren. Das unkon- trollierte Aussetzen von Fischen in öffentli- chen Gewässern ist übrigens verboten. Gold- fische haben z. B. im Schlossweiher — wie auch schon gesehen — nichts zu suchen! Sollten Wildenten über den Weiher herfallen und den Froschlaich wegfressen, kann mit Schreck- bändern, die über den Teich gespannt wer- den, Abhilfe geschaffen werden.
	        

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