Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1989) (25)

Im neugestalteten Alpenrhein schlängelt sich der Fluss wieder durch das Tal, Auenwälder werden revitalisiert. In der Projektskizze von Franco Schlegel, ETH Zürich, wird die Wasser- kraft des Rheins auf sanftere Art genutzt, als dies beim projektierten Rheinkraftwerk der Fall ist. 
Seite 16 Liecht. Umweltbericht, Juni 1989 Aus der Tätigkeit der LGU Die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) besteht seit 16 Jahren. Am 29. Mai dieses Jahres konnte an der Mitgliederver- sammlung auf ein ereignisreiches sechzehntes Jahr- der Vereinstätigkeit zurückgeblickt werden. Wir informieren mit dem folgenden Beitrag die interessierte Leserschaft über einige aktuelle Schwerpunkte des Natur- und Umweltschutzes in Liechtenstein. In Anbetracht der nunmehr zehn Jahre alten Pläne der Nordostschweizerischen Kraftwer- ke, der Liechtensteinischen Kraftwerke und der Motor Columbus AG, den Rhein von Balzers bis Ruggell durch die Errichtung von fünf Staustufen für die Stromgewinnung zu opfern, bleibt die Rettung des Rheins ein vorrangiges Anliegen der LGU. Gemein- sam mit zielverwandten Organisationen in Liechtenstein und dem benachbarten Ausland wendet sich die LGU gegen dieses Bauvorha- ben, das eminente Gefahren für das Grund- wasser, den Fischbestand, die Vogel-, Insek- ten- und Pflanzenwelt beinhaltet. Der Rhein als Naherholungsgebiet, als typisches Merk- mal unserer Landschaft, als Garant für gutes Trinkwasser muss als Fluss, und nicht als ab- gestufte•Stauseenlandschaft erhalten bleiben. Am 3. November dieses Jahres führt die LGU mit anderen Vereinen zusammen zum vierten Mal das Rhy-Fäscht durch, an welchem tradi- tionsgemäss in festlichem Rahmen auf die Bedeutung des Rheins für Menschen, Tiere und Pflanzen hingewiesen wird. Auch in die- sem Jahr werden wieder mehr als 1000 Besu- cherinnen und Besucher erwartet. 
Wenn der Rhein mitsamt der Dämme verän- dert werden soll, dann darf nur eine Verbesse- rung seiner natürlichen Funktionen in Frage kommen.  Das heisst zum Beispiel, dass die Auenwaldbestände, die ausserhalb der Däm- me bestehen, wieder in den Flusslauf einbezo- gen werden, wie dies in nebenstehender Ideenskizze der Fall ist. Nur unter diesen Vorzeichen darf die Wasserkraftnutzung über- haupt in Erwägung gezogen werden. Raumplanung/ Landwirtschaftszone Ähnlich grosse Sorgen wie die geplanten Rheinkraftwerke bereitet die ungebremste Bautätigkeit in Liechtenstein. Die Dörfer sind in den vergangenen Jahrzehnten förmlich ex- plodiert, die Siedlungsgrenzen sind immer weiter ausgedehnt worden. Die Naturräume sind dabei immer enger geworden. Seit Jah- ren hat die LGU daher die Ausscheidung einer landesweiten Landwirtschaftszone ge- fordert, die wenigstens die heute noch weitge- hend unüberbauten Flächen sichern soll. Die Regierung hat nach jahrelangem Zögern einen Vorschlag für eine landesweite Land- wirtschaftszone vorgelegt, der zwar insgesamt 
ein taugliches Mittel darstellt, im Detail aber dennoch auf die Kritik der LGU gestossen ist. Es muss bemängelt werden, dass nur rund zwei Drittel der heutigen landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Landwirtschaftszone integriert werden sollen. Insbesondere die weniger intensiv genutzten Hanglagen, die landschaftlich besonders reizvoll sind, bleiben im Regierungsvorschlag ausgespart. Die LGU fordert daher, diese Flächen in Form einer neu zu schaffenden «Grünzone» vor der Überbauung zu sichern. Öko-Bonus-Malus-System 
  Gemeinsam mit dem Verkehrsclub Liechten- stein (VCL) spricht sich die LGU für die Einführung einer kilometerabhängigen Mo- torfahrzeugsteuer anstelle der heutigen Pau- schalen aus. Dieses sogenannte Öko-Bonus- Malus-System, das in verschiedenen Varian- ten diskutiert wird, würde eine verursacherge- rechte Besteuerung nach dem Motto «Wer mehr fährt, zahlt mehr» bedeuten. Die Steuern würden direkt auf jeden gefahrenen Kilometer erhoben (Malus). Die eingezoge- nen Steuern würden dann am Ende des Jahres an alle Einwohnerinnen und Einwohner zu- rückverteilt, und zwar zu gleichen Anteilen. Wer somit viel gefahren ist, hat mehr bezahlt, als zurückerstattet wird. Wer weniger fährt, kann bei diesem System profitieren. Der Landtag in alter Zusammensetzung hat sich im Dezember 1988 mehrheitlich gegen dieses System ausgesprochen. Der neue Landtag hat jedoch die Chance, nochmals darüber zu diskutieren. Die LGU und der VCL haben jedenfalls alle Abgeordneten ein- gehend über die Vorteile des Öko-Bonus in- formiert. Kampagne Süsswasserfische Die Fische sind in unserer Region die bedroh- teste Tierart. Nachdem lange Zeit die schwin- dende Wasserqualität zum Fischsterben ge- führt hat, sind dies heute mehr die wasserbau- lichen Massnahmen. Grundwasserabsenkun- gen, Verrohrung und Eindolung von Bächen, Staustufen usw. erlauben nur noch wenigen Fischarten ein unbekümmertes Leben. Fal- sche Besatzmassnahmen haben zudem ein Ungleichgewicht zugunsten der Speisefische geschaffen. Das Naturopa Zentrum des Europarates hat daher eine Regionalkampagne «Süsswasserfi- sche» beschlossen, an welcher sich die LGU als nationale Agentur des Naturopa Zentrums in Zusammenarbeit mit anderen Agenturen und in Zusammenarbeit mit interessierten Kreisen aus Liechtenstein beteiligt. Werden Sie Mitglied der LGU Die Liechtensteinische Gesellschaft für Um- weltschutz (LGU) ist ein Verein mit mehr als 600 Mitgliedern. Die LGU besteht seit 1973 und hat sich in dieser Zeit einen Namen als Anwältin für die bedrohte Natur gemacht. Der Vorstand der LGU setzt sich wie folgt zusammen: Präsident: Dr. Peter Goop, Vaduz Vizepräsident: Dr. Dietmar Possner, Gam prin Vorstandsmitglieder: Brigitte Batliner, Va- duz, Josef Biedermann, Planken, Thomas Bü- 
chel, Schaan, Dr. Mario E Broggi, Triesen, Julius Eberle, Ruggell, Hans Frommelt, Trie- sen, Hanno Konrad, Schaan, Barbara Rhein- berger, Vaduz, Josef Spalt, Ruggell, Jürgen Thöny, Schaan, Nelly Verling, Triesen, Rösli Vogt, Balzers. Als Geschäftsführer .fungiert Wilfried Mar- xer-Schädler, Schaan. Die Mitglieder der LGU erhalten vierteljähr- lich die LGU-Mitteilungen, in denen Aktuel- les über den Natur- und Umweltschutz in Liechtenstein berichtet wird. In der Regel 
liegt dem Aussand ein interessantes Natur- schutzheft einer zielverwandten Organisation aus der Schweiz oder aus Österreich bei. ❑ 
Ich möchte Mitglied der LGU werden. ❑ 
Ich interessiere mich für die LGU und bitte um Unterlagen. Der Mitgliederbeitrag beläuft sich auf 30.— Franken für Einzelmitglieder, 100.— Fran- ken für Kollektivmitglieder, 5.— Franken für Jugendmitglieder. Einsenden an: Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz Heiligkreuz 52 9490 Vaduz Tel. 2 52 62 
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