Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1988) (23)

Liecht. Umweltbericht, März 1988 
Seite 15 Der Naturlada vertreibt eine breite Produkte- palette aus zuverlässigen und kontrollierten Betrieben des In- und Auslandes: verschiede- ne Lebensmittel des täglichen Bedarfs in bio- logischer Qualität, Kleider auf der Basis hochwertiger Naturfasern (z. B. Seidenunter- wäsche), pflanzengefärbte Wolle und Woller- zeugnisse (z. B. Pullover), Holzspielzeuge aus therapeutischen Institutionen ohne den gifti- gen Holzlack, verschiedene Farben und Lak- ke für den Anstrich von Wänden und von Holz auf völlig giftfreier Basis (z. B. Disper- sionsfarbe), Zahnpasten ohne die heute übli- chen chemischen Reinigungsmittel (Tenside) und das fragwürdige Fluor usw. usw. Hinter dem Laden steht eine «Genossenschaft für gesunde Ernährung und Lebensweise» mit zur Zeit etwa 120 Mitgliedern. Zielsetzung ist ein praktischer Beitrag zur besseren Versor- gung mit biologischen Lebensmitteln und Pro- dukten im Lande, aber auch die schrittweise Förderung von entsprechenden Produzenten im eigenen Land, um dadurch eine Brücke zwischen Konsumenten und Produzenten zu schaffen. Dabei wird auch -auf die Aufklä- rungsarbeit Wert gelegt durch Kurse (z. B. über Vollwerternährung) und Vorträge. Im Naturlada konnte im vergangenen Jahr ein wachsender Kundenkreis verzeichnet werden, der Bestätigung ist für den Nutzen und die Notwendigkeit einer Unternehmung, die nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Qualität hat ihren Preis Die Lebensmittel sind teurer als im Discount- geschäft, was bisweilen zum Vorwurf des «Ex- klusiven» gemacht wird. Dabei sind die Ge- winnmargen etwa bei den Lebensmitteln sehr knapp bemessen. Wir müssen uns selbst fra- gen, ob unsere Jagd nach dem Billigsten nicht zu einer Produktionsart von Nahrungsmitteln geführt hat, die ohne chemische Produktions- methoden nicht mehr auskommt. Das Billig- ste wird auf die billigste Weise hergestellt. In gewissen Ländern werden seit einigen Jahren Lebensmittel zur besseren Haltbarmachung radioaktiv bestrahlt. Das «Endlager» all die- ser naturfremden Substanzen und produk- tionstechnischen Eingriffe. bildet aber immer der Mensch. Wird der Preis, der beim (billi- gen) Nahrungsmittel eingespart wird, später nicht andernorts doppelt und vielfach be- zahlt? Naturlada und Reinagarten sind zwei kleine und unspektakuläre Modelle im Ökobereich. In beiden sind idealistische Angestellte mit bescheidenen Löhnen beschäftigt. Beiden ist viel Experimentierhaftes eigen, auch in der Organisation. Beide verbindet eine sanfte Führung. Es gibt kein hartkalkulierendes Ma- nagement. Es gilt, sich von Jahr zu Jahr neu zu bewähren. Jeder Interessierte und Enga- gierte kann mithelfen und mitreden. Verbin- dend ist die Idee und die Utopie als die Kraft zur Erneuerung. Beide Modelle können auch übersehen oder ignoriert werden. Und trotz- dem sind sie wichtig. Sie sind Ansätze zu etwas Neuem. Soziale Innovationen durchlau- fen verschiedene Stadien. Zuerst abgelehnt oder als Spinnerei abgetan oder gar be- kämpft, gewinnen sie nur langsam an Boden, werden aber, wenn ihre Idee von wirklicher Substanz ist, von der Gesellschaft rasch aufge- nommen, wenn sie Not-wendend geworden sind. 
Jede(r) kann mitmachen Naturlada und Reinagarten sind offen für Interessierte! Interessenten für den 
Reinagarten können sich für die verschiedenen Teilnahmebedin- gungen und -möglichkeiten («Mitarbeiter» oder «Kunden», ganzes oder halbes Gemüse- paket etc.) erkundigen bei: • Dorle Goop, Vaduz, Telefon 2 87 91 • den Gärtnerinnen Marianne und Viktoria Tel. 085/5 63 94 (Sevelen) Zu berücksichtigen ist, dass die Reinagemeinschaft nur eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern aufnehmen kann, in Relation zur Arealgrösse vom Garten. Der Naturlada bietet den Interessierten einen interessanten Einblick durch stundenweise Einsatzmöglichkeiten, vor allem beim Abpacken gewisser Lebensmittel (z. B. Nüsse) und Tees, dies bei einer bescheidenen Entlöhnung. Eine weitere ideelle Unterstützung bietet der Beitritt zur Genossenschaft für Gesunde Ernährung und Lebensweise. Mitglied wird man durch einmaliges Zeichnen eines Anteilscheins von (mindestens) sFr. 100.— (Jugendliche sFr. 25. —). Die Genossenschaft ist auf freie Spenden sehr angewiesen, den Naturlada unterstützen kann man auch durch einen regen Einkauf. Kontaktadresse: Luda Frommelt, Naturlada, Telefon 2 36 77 Öffnungszeiten des Naturlada: Dienstag—Freitag 8.30-12.00 / 12.30-18.30 Uhr Samstag bis 16.00 Uhr
	        

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